Jahresarchiv:

2010

Faszinierend

Das Universum, die Natur, das alles ist doch faszinierend. Da explodieren Sterne und erzeugen dabei die schweren Elemente, aus denen wir bestehen. Da ordnen sich Moleküle in Myriaden von Versuchen so an, dass sie beginnen, sich zu reproduzieren. Da entstehen unzählige, vielgestaltige Arten von Tieren und Pflanzen, teils mit den interessantesten, regelmäßigen Formen wie in Sonnen­blumen­blüten oder Tannenzapfen, und ebenso unzählige nicht belebte Faszinosa, die auch entflochten ihren „Zauber“ behalten.

Und da entwickeln sich Lebewesen, die darüber nachdenken können, dass sie über das alles nachdenken können. Die Gefühle haben. Intelligenz und Bewusstsein, was auch immer das genau sein mag, und einen freien Willen – oder zumindest die Illusion davon.

Die Muster und Gesetzmäßigkeiten erkennen und sich mitunter dabei täuschen (und Sätze wie „Mancher, der sich bisher zurückgesetzt fühlte, empfindet Bereicherung durch Gruppen, seien es Freunde oder Gleichgesinnte“ für die höchste Weisheit der ihrerseits selbst­getäuschten Sterndeuter halten mögen), dafür aber Methoden entwickeln, um zu möglichst objektiven Erkenntnissen zu gelangen – und auch die Freiheit haben, diese zu ignorieren und sich weiter täuschen zu lassen, ohne es zu merken.

Ohne die faszinierende Realität zu bewundern, lassen diese die eigene Engstirnigkeit ignorierenden Sei-doch-offen-Sager stattdessen lieber scheinbar faszinierende Phantasien wildwuchernd erblühen.

Und all das (seit Beginn des Lebens) durch fortlaufende Anpassung an die Umwelt. Mutationen, natürliche Selektion, eben Evolution. Da ist die Vorstellung der Kreationisten, ein Gott hätte das alles so, wie es ist, vor kurzer Zeit mit einem Finger­schnippen – oder was Götter sonst so machen, um etwas zu erschaffen – entstehen lassen, doch geradezu höchst­langweilig.1

Auch die gemäßigte Variante, dass ein mit der modernen, aufgeklärteren Gesellschaft kompatiblerer Gott höchstens die Grundlagen geschaffen und die Evolution hier und da in die richtige Richtung geschubst hätte, ist da nicht viel besser – als ob die Vertreter dieser Gottesvariante der Natur zu wenig zutrauten. Aber irgendwo müssen sie eben noch eine Lücke suchen, wie alle Arten von Gläubigen (religiös, esoterisch, ufologisch, lottozahlen­vorher­sagerisch, …) sich generell um argumentativen Gegenwind herumwinden müssen.

Selbst das ist auf eine gewisse Art faszinierend. Aber ich könnte auch gut drauf verzichten.

 

PS: » Trailer zur Animationsverfilmung von Tim Minchins Storm

  1. Und grottenfalsch, aber mit den Massen an Gegenbeweisen will ich hier gar nicht anfangen. []

Musik-Quiz 82

Musik-Quiz Schon wieder Dienstag – wie die Zeit doch vergeht… Wie letzte Woche gibt’s auch diesmal ein Rätsel im Gedichtstil in Anlehnung an Moritz‘ Filmgedicht, diesmal aber in einer Sonderform:

Eine Zeile (nicht unbedingt die erste) des vierzeiligen Gedichts beschreibt eine(n) Band/Künstler, die anderen drei jeweils ein Lied dieser/s Band/Künstlers – das kann sich direkt auf den Titel beziehen oder auch zusätzlich auf bekannte Textstellen.

Natürlich sind Band/Künstler und Lieder nicht allzu exotisch.

Dunkel, doch man ist wieder da,
Wie Bonds Martini über viele Stunden,
Im Apfel spürt man keine Gefahr,
Nikola und Thomas geteilt, doch verbunden.

Wie üblich dürft ihr in den Kommentaren auch munter drauf los raten und Fragen stellen, und ihr müsst auch nicht alles auf einmal erraten, schreibt einfach zu den Zeilen etwas, zu denen euch was einfällt. Na dann legt mal los… und hoffentlich ist es nicht zu einfach. :mrgreen:

Lösungen:

1. Back in Black (lief übrigens grad im Radio, als ich das Quiz vorbereitet habe…)
2. You Stirred, äh, You Shook Me All Night Long
3. Safe In New York City, dem „Big Apple“
4. AC/DC, in Anlehnung an den Stromkrieg zwischen Nikola Tesla (für Westinghouse) und Thomas Alva Edison

Alle gelöst von Yjgalla :clap:

Danke fürs Mitmachen und wie immer: bis nächsten Dienstag…

 


Foto: Jason Stitt – Fotolia.com

Rock’n’Picture 15: Vorbei ist vorbei

Nicht das Projekt ist vorbei, das Lied in Runde 15 heißt so – und ist von den Ärzten. Oder von Die Ärzte, wie auch immer das korrekt heißt.

Du hast nur dies eine Leben
Wenns vorbei ist, ists vorbei
Nimms nicht so schwer – denn das Wichtigste ist doch:
Du hattest eine schöne Zeit – eine herrliche Zeit

Und zum Thema des Liedes passt doch der Spruch „Bedenke, daß der Tod nicht zögert!“ am Eingang zum Pfaffenhofener Friedhof ganz gut:

15

Gestern fotografiert – heute dürfte da mehr als doppelt so viel Schnee liegen, denn heute hat es fast den ganzen Tag geschneit – und in der Nachbearbeitung noch etwas kälter und „härter“ gemacht.

Auswertung: Musik des Jahres 2009

musik2009 Was folgt am Ende jeder guten Blog-Parade? Richtig, deren Ergebnis und Auswertung. Und so gibt’s hier ebendies von meiner Blog-Parade „Musik des Jahres 2009“, zu der ich Anfang Dezember aufgerufen hatte und die gestern ihr Ende fand.

22 Teilnehmer haben sich eingefunden (plus eine Nachzüglerin), um ihre Favoriten in den drei Kategorien Lied, Album und Konzert/Live-DVD zu nennen, und wenn sich dabei ein Über-Favorit herauskristallisiert hat, dann ist das „Wrong“ von Depeche Mode, das drei Nennungen zum Song des Jahres einheimsen konnte, und ich muss sagen, das Lied finde ich auch nicht gerade schlecht. Dürfte aber nicht genug sein, um die Band zu einem kleinen Privat-Konzert mit Preisverleihung einladen zu können. ;) Ansonsten deckten die genannten Titel und Bands mal wieder ein breites Spektrum ab.

musik2009_Ziehung_cutBei 22 Teilnehmern hab ich natürlich wie angekündigt auch zwei 10€-Amazon-Gutscheine verlost, und zwar mit Hilfe der Zufallszahlen von Random.org – die glücklichen Gewinner sind Sascha und Stoffel, herzlichen Glückwunsch!

Die Gutscheine hab ich gegen 13:20 bestellt, sie sollten mittlerweile per E-Mail von Amazon bei euch angekommen sein (an die Adresse im Impressum), sofern Tief Daisy und ihr Schnee keine Internetleitungen verstopft haben.

Nun zur heißersehnten Tabelle mit allen Teilnehmern und deren Favoriten – wo Youtube-Videos oder Last.fm-Links angegeben waren, sind sie auch hier verlinkt, wobei es beim Album auch nur ein Song sein kann und beim Konzert nicht unbedingt eine Aufnahme von diesem speziellen Konzert ist:

Teilnehmer Song Album live
Artista Susan Boyle: I Dreamed a Dream Pur: Wünsche Da kann ich nicht mithalten – ich war auf keinem Konzert. Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich auf ein Adoro- Konzert gegangen
Ralf Boldt (Das ist mein Blog) Depeche Mode: Wrong Peter Fox: Stadtaffe
Depeche Mode: Sounds of the Universe
Kraftwerk im Kraftwerk Wolfsburg knapp vor Jean Michel Jarre in Koblenz
charlotte sometimes Fun Boy Three: Our lips are sealed Hatcham Scial: You dig the tunnel, I hide the soil Specials in Liverpool
ich Alice In Chains: Check My Brain
Kiss: Modern Day Delilah
Saltatio Mortis: Wer Wind Sæt AC/DC im Münchner Olympiastadion
Daniel (a blog about nothing) Ghost Of Tom Joad: Into The Wild …And You Will Know Us by the Trail of Dead: The Century Of Self In Flames im Atelier zu Luxemburg
furchtlos * The Fray: You found me Die Toten Hosen: In aller Stille ClickClickDecker
(Alternativ Live-Album: Sportfreunde Stiller MTV Unplugged in New York)
hans David Guetta ft. Kelly Rowland: When Love takes over White Lies: To Lose My Life Falco: Symphonic (DVD)
juliaL49 Slow Club: It Doesn’t Have to Be Beautiful;
The Decemberists: The Rake’s Song
Slow Club: Yeah, So?;
We Were Promised Jetpacks: These Four Walls
Slow Club in Sheffield;
Ocean Colour Scene in Birmingham
KoMaBlog Lilly Allen: 22 Sido: Aggro Berlin Sido in Köln
labelqueen Lady Gaga: Pokerface Michael Jackson: This Is It Ich habe dieses Jahr kein Live-Konzert besucht. Aber meine Freundin hat vom Muse-Konzert geschwärmt und hat es sich sogar zweimal angesehen. Die “Resistance Tour” war ein Highlight. Nicht nur für Twilight-Fans.
LahjaDea alt: W.A.S.P.: Breathe
2009: Marilyn Manson: Leave A Scar
alt: Billy Idol: Devils Playground
2009: Matthau Mikojan: Mania For Life
Hardcore Superstar (aus Schweden)
Lordy VNV Nation: Sentinel Blutengel: Schwarzes Eis BlackField-Festival in Gelsenkirchen
Mutschelerin Depeche Mode: Wrong Depeche Mode: Sounds of the Universe Depeche Mode in Oberhausen
Nightocean Silbermond: Krieger des Lichts Paramore: Brand New Eyes Revolverheld beim Eurocityfest in Münster; Eselrock in Wesel mit aVid*, Blind, Peilomat, Kaiserkind etc.; Feuertal Festival in Wuppertal mit Galahad, Corvus Corax, Saltatio Mortis, Schandmaul; Luxuslärm und Stefanie Heinzman beim Lichterfest im Westfalenpark in Dortmund
Postpunk 3) Emiliana Torrini vs. Lipps Inc.: Funky Jungle Drum
2) Fever Ray: Keep the streets empty for me
1) Pet Shop Boys: Love etc.
3) Yacht: See mystery lights
2) Decemberists: The hazards of love
1) Fever Ray: Fever Ray
Antony and the Johnsons in der Alten Oper in Frankfurt
Ruthie Sophia: Signs Sophia: There Are No Goodbyes Schmidtbauer; Six Pack
Sascha (endgueltig) Silversun Pickups: Panic Switch The XX: The XX Travis, Keane, Clueso, Tomte, Jochen Distelmeyer, Editors, Portugal.The Man
Sebastian (tonnendreher) Arkona: Yarilo Rammstein: Liebe ist für alle da Broilers: The Anti Archives (DVD)
Stephan A. aus B. Eskimo Joe: Foreign Land Wolfmother: Cosmic Egg Staind in München
stoffel Depeche Mode: Wrong Mono Inc.: Voices of Doom ASP: Von Zauberbrüdern (DVD)
Jens Stratmann Marit Larsen: If a song could get me you Culcha Candela: Schöne neue Welt Silbermond
symBadisch Razorlight: Wire To Wire;
Milow: Ayo Technology
The Fray: The Fray Noel Gallagher: The Dreams We Have As Children (Aufzeichnung)
Vaan * The Gossip: Heavy Cross Future Trance Vol. 49; Volbeat „Mary Ann’s Place“ (Single) Peter Fox & Cold Steel live aus Berlin
Eine Nachzüglerin, die es nicht mehr in die Verlosung geschafft hat:
Suriel Dellé: Pound Power Depeche Mode: Sounds of the Univserse Dellé in Dortmund

* Kommentar hier im Blog

So, und nun merkt euch schon mal gute Lieder und Alben in diesem Jahr für die nächste Runde in dieser Blog-Parade am Jahresende…

Projekt Hörsturz 12

Projekt Hörsturz Folge 12 im „Projekt Hörsturz“, bei dem die Teilnehmer alle zwei Wochen fünf Songs anhören und bewerten, steht an – gemeinerweise wurde mein vom Zufallsgenerator gezogener Vorschlag zwischenzeitlich auf Youtube entfernt, na hoffentlich ist der Postpunk’sche Ersatz auch hörenswert…

  • Major Parkinson – 197 (von beam)
    Fängt ja schon munter-rhythmisch gitarrig an, auch die markante Stimme kommt gut rüber. Manche Stellen sind mir auch ein bisschen zu dudelig, manchmal ist zu viel Abwechslung drin – etwa die hohlen Drums, die nur am Anfang vorkommen (zum Glück; aber man hätte auch ganz drauf verzichten können) –, aber im skurrilen Gesamtpaket haben die auch irgendwie ihren Platz.
    3½ von 5 Sternen ca. 1/56 des Titels
  • WhoMadeWho – Keep me in my plane (von Kamil)
    Der Bandname weckt Assoziationen mit dem (bis auf die fehlenden Leerzeichen) gleichnamigen AC/DC-Song und -Album – aber schon der zu synthetische Anfang macht diese Hoffnung kaputt. Und dieses bessere Gummibandgezupfe wiederholt sich immer wieder zwischen den zu monoton-entspannten Strophen und Refrains. Die Musik ist zwar (in eher kurzen Zeiträumen) nicht komplett abwechslungslos, aber auch das wiederholt sich zu sehr. Alles zusammen macht das ganze Lied irgendwie langweilig. Immerhin passt der Gesichtsausdruck des Sängers im Video dazu…
    4 Bonuspunkte für das nackte Sushi-Tablett. Nicht.
    1 von 5 Sternen 1… wer?
  • Janus – Anita spielt Cello (von Konna)
    Ein trauriger Gesang, passend zum Thema – alles in allem ein stimmiges, trauriges poetisches Epos, das mir im Gegensatz zu anderen Rezensenten auch nicht zu lang erscheint. Allerdings auch nichts, was man den ganzen Tag hören könnte. Schwer zu bewerten… die gekonnte Umsetzung des nicht einfachen Themas gibt jedenfalls einen Bonuspunkt, also:
    4 von 5 Sternen 4 Tränen
  • Runrig – Hearts Of Olden Glory (von Stoffel)
    Und danach ein Lied, das ziemlich seicht–schlagerhaft anfängt. Ein pathetischer Chor kommt auch noch, um die Seichtigkeit ein bisschen zu überdecken, aber viel besser wird’s dadurch nicht, vor allem etwas Power fehlt mir; ich kann mir aber vorstellen, dass das live mit großem mitsingenden Publikum besser rüberkommt. Besingen sie eigentlich das Loch im Video? Als Heimat-Hymne jedenfalls gar nicht so daneben, aber für meine Heimat möchte ich das so nicht.^^
    1 von 5 Sternen 1 Schlag(er) ins Loch
  • Vic Chesnutt – Yesterday, tomorrow and today (von Postpunk)
    So, was hat der Saint-Lu-Ersatz nun zu bieten? Erstmal ein Piano und eine akustische Gitarre, wenn ich mich nicht täusche, und daraus wird dann eine getragene Ballade, zu der auch Streicher dazukommen. Eine gute Kombination für ruhige, nachdenkliche Stunden, bei der’s nichts zu meckern gibt, die aber auch nicht wirklich herausragend ist. Jedenfalls ein schöner melancholischer Abschluss für diese Projektrunde.
    3 von 5 Sternen 3 Kastanien mit verrutschtem t

Macht einen unterdurchschnittlichen Schnitt von 2,5.

Vorschlag fürs nächste Mal ist 30 Seconds to Mars – This Is War, das es hoffentlich noch öfter auf Youtube gibt, selbst wenn die Plattenfirmen mit ihren Länderbeschränkungen noch weiter durchdrehen und diese Version im offiziellen Youtube-Channel blocken sollten…