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Esoterik&Religion

Maria Esmeralda und die wilde 13

Daumen runter …oder: Wie eine Wahrsagerin schon am Kalender scheitert. Es geht um die Glaskugelglotzerin mit Schweizer Postfachadresse (in CH-8107 Buchs), die in den letzten Wochen fleißig inseriert hat, u.a. in der Hörzu, großspurig titelnd: „Weltweite Krise: Maria Esmeralda hat beschlossen zu reagieren“.

Sie nennt sich „eine der erfolgreichsten und erfahrensten Hellseherinnen der Welt“, hat aber anscheinend weder eine eigene Website noch einen Wikipedia-Eintrag, nur o.g. Postfachadresse; sie will sich nach „über 35 Jahren Erfahrung“ zurückziehen, nur eben noch schnell 500 Menschen (die sich bis 31.12. hätten melden sollen) ach so großzügig beschenken: Mit „13 persönlichen Ereignis-Daten“, „goldenen Glückszahlen, ohne die kein Gewinn möglich ist“, und ihrem „berühmten Glücksbringer“ – über den man nichts im Netz findet. Warum jetzt? Sie meint:

2009 ein außergewöhnliches Jahr

[…] Es wird durch 3 außergewöhnliche Ereignissen gekennzeichnet.

1) 2009 gibt es drei Freitage, die auf einen Dreizehnten fallen. Das heißt, es gibt drei einzigartige Gelegenheiten, um eine große Geldsumme zu gewinnen!

Ersteres stimmt. Letzteres ist ihre außergewöhnliche Interpretation eines im allgemeinen Aberglauben eher als Unglückstag gesehenen Datums. (Übrigens in deutscher Rechtschreibung, in der Schweiz gibt’s kein „ß“. Aber das muss ja nichts bedeuten…)

2) 2009 gibt es in zwei aufeinander folgenden Monaten, im Februar und im März, jeweils einen Freitag, den Dreizehnten. Dieses Phänomen tritt nur einmal im Jahrhundert auf und begrenzt einen Zeitraum, in dem uns das Glück außergewöhnlich hold ist. Man muss jedoch über diese Tatsachen informiert sein und in der Lage sein, von dieser sich bietenden Gelegenheit zu profitieren.

Man sollte annehmen, wer so eine Aussage (Hervorhebung von mir) über solch eine Besonderheit trifft, der hat sie auch überprüft. Tatsache ist aber: Diese Freitagskonstellation tritt auch in den Jahren 2015, 2026, 2037, 2043, 2054, 2065, 2071, 2082, 2093 und 2099 auf (und auch elfmal im letzten Jahrhundert). Ich sehe da drei Möglichkeiten:

  1. Maria Esmeralda war sich dessen bewusst und lügt hier absichtlich, um die Besonderheit ihres Angebots zu unterstreichen. Wer kann dann sagen, ob das wirklich die einzige Lüge ist…?
  2. Maria Esmeralda hat diese Behauptung einfach Bullshit-typisch1 erfunden, ohne sie zu überprüfen, weil ihr der Wahrheitsgehalt egal ist – Hauptsache, Ihr Angebot wirkt besonders. Wer kann dann sagen, was sie sich sonst alles einfach aus den Fingern gesogen hat…?
  3. Maria Esmeralda hat zu wenig Ahnung von Kalendern und der Datumsberechnung. Und doch will sie in der Lage sein, (vermutlich geburtstagsabhängige) „persönliche Ereignisdaten“ zuverlässig herauszufinden…?

Der Vollständigkeit halber will ich euch ihr drittes „außergewöhnliche Ereignis“ nicht vorenthalten:

3) Außerdem ist 2009 auch ein einzigartiges Datum. Der 9. September 2009 schreibt sich in der Numerologie 9/9/9 oder auch 0 unendlich. Für die Chinesen ist dies das Jahr mit den besten Vorzeichen. Die 9 ist das Symbol für Glück und Stärke. Daher wird die Ziffer 9 auch immer durch den Drachen symbolisiert. Er hat 117 Schuppen (1+1+7=9), 81 männliche Schuppen (9×9 oder 8+1) und 36 weibliche Schuppen (9×4 oder 3+6), er vereinigt die Merkmale von 9 Wesen in sich, und der Drache hat 9 Kinder. Dies kündigt ein neues Leben voller Glück an, vorausgesetzt dass Sie die Schlüssel dafür besitzen.

„0 unendlich“? Dann ist die Numerologie noch dämlicher, als ich dachte… und das trotz all der konstruierten chinesischen Zahlenphantasterei, die hier wohl einfach beeindrucken soll.

Dass im chinesischen Aberglauben die 4 durch ihre klangliche Ähnlichkeit mit dem Wort für Tod als Unglückzahl gilt, verschweigt sie lieber, denn das wäre ja schlecht für ihre Dreizehner-Euphorie – wo doch die Quersumme 1+3=4 ist. Bullshit eben… als den man auch die Wahrsagerei insgesamt betrachten muss, solange es keine Beweise gibt, die für sie sprechen – und die gibt es eben nicht.

Siehe auch:

Liebe(r) Leser(in), hast Du diese Geschenke angefordert und bereits erhalten? Sind sie zufriedenstellend, gab es weitere Angebote, oder willst Du sonst etwas dazu sagen? Dann veröffentliche doch weiter unten auf dieser Seite einen Kommentar!

:!: Update: Wie erwartert, soll zum „richtigen“ Glück noch Geld gezahlt werden, sei es ein Buch oder sonstwas – siehe Kommentare unten (vielen Dank dafür). Also: Vergesst den teuren Kram von dieser Möchtegern-„Wahrsagerin“, die angeblich von jedem geträumt haben will – da kommt nichts Vernünftiges dabei raus!

:arrow: Update 21.8.09: Neues über Maria Esmeralda, ihre Homepage und möglicherweise eine bessere Kontaktmöglichkeit als die Postfachadresse.

  1. „Bullshit“ als philosophischer Begriff – siehe Wikipedia: „Im Gegensatz zum Lügner, der absichtlich unwahre Behauptungen aufstellt und die Wahrheit daher auch kennen muss, interessiert sich der bullshitter gar nicht für die Wahrheit. Da es ihm nur um leeres Getue geht, hat er für sie keinerlei Verwendung.“ []

Links der Woche (2009/01)

„Die Prophezeiung 2009“ auf RTL – Bericht, Meinung…

…Kritik, Nörgelei, nennt es, wie ihr wollt. Am Samstag, 3.1.2009, um 22:40 Uhr bringt brachte RTL diese 55-minütige Vorhersage-Sendung „Die Prophezeiung 2009“. Wie kam es dazu? Vielleicht wie im folgenden Gespräch (das natürlich rein fiktiv ist):

Geschäftsführerin: „Die Konkurrenz mit der 7 bringt wieder diesen löffelbiegenden Alien-Mystifier mit seiner Nachfolgersuche-Zaubershow – wieso haben wir den eigentlich nach seiner Show bei uns 2004 gehen lassen??“
Programmdirektor: „Sie waren damals doch noch gar nicht im Amt, Frau S.“
Geschäftsführerin: „Sie haben Recht. Aber wir sind Marktführer bei der Zielgruppe, da können wir doch bei der mystischen Volksverarschung nicht außen vor bleiben! Wir brauchen auch so einen Schrott! Erstellen Sie bis morgen ein Konzept für ein ‚Wünschelrutengänger sucht Frau‘-Reality-Dokudrama!“
Programmdirektor: „Frau S., zum Jahreswechsel sind doch Astrologen und andere Zukunftsdeuter sehr gefragt – machen wir da besser eine 4-Stunden-Primetime-Show am ersten Samstag des neuen Jahres daraus!“
Geschäftsführerin: „4 Stunden? Sind Sie verrückt? Das…“
Programmdirektor: „Verzeihen Sie, Frau S., natürlich…“
Geschäftsführerin: „Unterbrechen Sie mich nicht, oder Sie sind gefeuert!“
Programmdirektor (leise murmelnd):Verzeihung, Frau S.
Geschäftsführerin: „Hmm… Der Tag ist nicht schlecht, aber wir fangen lieber mit den besten Comedians der Welt an, um halb 11 reicht’s auch noch. Laden Sie ein paar Zukunftspromis ein, Tessir, Nö und wie sie alle heißen. Und als Titel nehmen wir ‚2009: Wir wissen, wie das Jahr wird! Die 10 ultimativsten Vorhersagen‘!“
Programmdirektor: „Sofort, Frau S. Bin schon bei der Arbeit, Frau S. Wenn ich untertänigst einen kürzeren, prägnanteren Titel vorschlagen darf: Ich denke ‚Die Prophezeihung 2009‘ klingt gut.“ (verlässt das Büro)
Geschäftsführerin (ruft hinterher): „Aber achten Sie auf die Rechtschreibung!“ (zu sich selbst) „Ja, ‚Die Prophezeiung 2009‘, das wird was. Wirklich eine gute Idee, die ich da hatte.“

Also was wird uns erwarten? RTL schreibt u.a.:

[…] Wieviel Geld haben wir in Zukunft noch im Portemonnaie und kann Ferrari 2009 wieder Weltmeister werden? Fragen, deren Antworten ein normaler mensch höchstens raten kann. Es gibt aber auf dieser Welt Menschen, sogenannte Medien, die durch übersinnliche Fähigkeiten die Möglichkeit haben, schon jetzt in die Zukunft zu blicken. […] Die Frage nach Beckers Herzdame ist allerdings nicht die einzige, auf die bekannte Zukunftsdeuter wie zum Bespiel die Astrologin Elisabeth Teissier eine Antwort geben werden. Die Palette reicht von sportlichen Ereignissen über maßgebliche Veränderungen in Politik und Wirtschaft bis hin zum momentan aktuellsten Thema Geld.

Was von „Vorhersagen“ von „Wahrsagern“ zu halten ist, analysiert Michael Kunkel ja schon seit Jahren – siehe Wahrsagercheck (zum Medien-Echo siehe GWUP-Blog). Signifikant besser als der Zufall war noch nie jemand, auch nicht die Promis unter den Zukunftsdeutern.

Natürlich bevorzugen sie oberflächliche, ungenaue Aussagen zu ohnehin recht wahrscheinlichen Ereignissen – eben z.B. den Europameister 2008, wo es keine allzu große Auswahl an möglichen Siegern gab, oder über für nicht allzu lange Beziehungen bekannte Prominente, über deren Liebschaften mitunter auch schon in Klatschblättern skpekuliert wird, oder Waldbrände in den USA, oder Erdbeben und Überschwemmungen irgendwo, irgendwann. Und das ganze wird im Nachhinein noch nach Belieben umgedeutet – „sie hätten ja fast gewonnen“ etc. Je präziser die gemachten Vorhersagen sind (je geringer also die Wahrscheinlichkeit eines Zufallstreffers ist), umso seltener treffen sie in der Praxis auch zu.

Wieviel Geld im Portemonnaie? Lässt sich schwammig genug formulieren, sodass genügend Leute meinen, es träfe auf sie zu – genau dazu neigt man ja (» Barnum-Effekt). Ferrari Weltmeister? Bei knapp einem Dutzend Teams, von denen vielleicht drei eine echte Gesamtsieg-Chance haben, lässt sich leicht raten – oder würfeln. Maßgebliche Veränderungen in der Politik? Prophezeien wir einfach eine Kanzlerin Merkel, aber ohne große Koalition, das ist überhaupt nicht schwer!

Wer glaubt, „Medien“ mit „übersinnlichen Fähigkeiten“ könnten tatsächlich mehr als (auf Basis allgemein zugänglicher Informationen) raten, sollte sich mal auf die Suche nach seinem verlorenen Realitätssinn begeben. (Aber nicht im Privatfernsehen.)

Die Sendung

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Gott oder Geld? – Zitat des Tages (16)

Gott und Geld Aus der Neujahrsbotschaft des evangelischen Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber:

„Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich“ (Lukas 18,27). So heißt die Jahreslosung für das Jahr 2009.

Gödels Sätze widerlegen? Mehrmals bis Unendlich zählen?1 Ein Vier-Gewinnt-Spiel in drei Zügen gewinnen?2 :)

Es war ein nachdenklicher Jahreswechsel.

Oder wurde gewesen sein (oder so), denn der Text wurde schon am 31.12. veröffentlicht. ;)

Die krisenhaften Entwicklungen stellen uns vor die Frage, worauf es im Leben letztlich ankommt: auf Gott oder auf das Geld. […]
Worauf gründen wir die Gewissheit unseres Lebens: auf das, was Menschen mit Geld zu erreichen versuchen, oder auf das, was durch Gott geschieht – über all unser Hoffen und Erwarten hinaus?

Auch wenn er mit „das Heil ruht nicht auf dem Geld“ – vor allem wenn das Geld als alleiniger Heilsbringer gesehen oder gar angebetet wird – sicher nicht ganz unrecht hat (vom pompösen Reichtum von Vatikan & Co. will ich jetzt gar nicht anfangen…), so sind das doch zwei seltsame Alternativen. (Gibt’s keine dritte, vierte, …?)

Mit Geld versuchen Menschen, alles Mögliche zu erreichen, nicht nur selbst ein Vermögen anzuhäufen und andere abzuzocken, sondern auch z.B. medizinische und technische Forschung und Entwicklung oder ganz einfach gewöhnlichen Handel zu betreiben. Unsere Zivilisation würde ohne Geld nicht funktionieren.3

Was genau geschieht denn durch Gott? Wollen der Bischof und seine Schäfchen ständig dafür beten, wundergeheilt zu werden? Dafür, dass Nahrungsmittel vom Himmel fallen, wenn die eigene Jagd, Zucht oder Ernte erfolglos war? Dass der Dauerregen aufhört, damit ihre Höhle oder ihr Zelt nicht über- bzw. weggeschwemmt wird? Gar nur auf Gott hoffen, ohne Dinge selbst anzupacken?

Welche Gebete haben denn schon Erfolg? Was, wenn es ihren Gott doch nicht gibt und all ihre Gebete ungehört verklingen?

  1. Chuck Norris kann das ja… []
  2. dito []
  3. Hätte ohne ein Geld-System überhaupt eine nennenswerte Zivilisation mit Städten entstehen können? Tja, wer weiß… Vielleicht am ehesten unter einem absoluten autoritären Herrschaftssystem. Vielleicht durch eines, das sich auf eine angebliche göttliche Legitimation beruft – was nun wirklich nicht ohne Beispiel ist… []

Magischer Start ins neue Jahr

Halloween-Hexe Erinnert sich noch jemand an meine Ankündigung im September, immer wieder aus dem „Hexenkalender“ für 2009 (Moewig-Verlag) von „Anthea“ (nicht hier abgebildet) zu berichten? Nun, dies ist der erste Beitrag dazu, der allen Hexen (und solchen, die darüber lachen) zu einem guten Start ins neue Jahr verhelfen soll.

Ein Kuriosum vorneweg: Der Haftungsausschluss zu Beginn des Kalenders enthält auch den Satz:

Insbesondere handelt es sich bei den Ratschlägen und Empfehlungen dieses Kalenders um unverbindliche Auskünfte gemäß § 676 BGB.

Aha – nur was hat die Kündigung von Übertragungsverträgen von Wertpapieren mit Hexen zu tun? Nun gut, vielleicht kenne ich mich in der Welt der Wertpapiermagie zu wenig aus, um das zu verstehen. Auf zu den allgemeiner verständlichen magischen Ratschlägen – halten wir uns gleich an den Spruch, mit dem der 1. Januar Faust-aufs-Auge-mäßig beginnt:

Mische ein bisschen Torheit in dein ernstes Tun und Trachten! Albernheiten im rechten Moment sind etwas Köstliches!
(Horaz)

Kurzes Gedächtnis

Hexen – oder die Gestirne? – haben offenbar nur ein kurzes Gedächtnis und/oder nicht viel Abwechslung zu bieten. So heißt es am 7. Januar:

Der Mittwoch ist dem Planeten Merkur zugeordnet, der uns zu praktischem Denken und Handeln auffordert. Beides sollte aber immer auch von spirituellen Wahrheiten durchdrungen sein.

Und am 14. Januar:

Der Mittwoch ist dem Planeten Merkur zugeordnet, der uns zu praktischem Denken und Tun auffordert. Als Götterbote will Merkur uns dazu anhalten, unser tägliches Handeln spirituell zu durchdringen.

Vielleicht kommt ja noch ein Hexenapothekenmittelchen später im Jahr, das dagegen hilft. Oder hofft die Autorin, dass solche im Spirituellen selbstdefinierten „Wahrheiten“ wie die der Astrologie wahrer werden, wenn sie nur oft genug wiederholt werden, und dass sich die geneigten Leserinnen daran erinnern, damit sie bloß nicht zu praktisch denken und solchen Astro-Aberwitz gleich links liegen lassen?

Oder sie hatte einfach Probleme, die 5 Seiten pro Woche richtig zu füllen? Ein Verdacht, der angesichts diverser anderer Platitüden und bloßer Namensnennung nicht zu weit hergeholt scheint, wie ich finde…

Rückzug und Spaziergänge

Winterspaziergang Einerseits soll man sich im kalten Januar wie die Natur zurückziehen und Kräfte sammeln, und Meditation, Musik und Kunst seien „besonders heilsam für die Seele“ – andererseits „viel frische Luft und Bewegung“ gönnen. Am 14. Januar sogar zu Ehren eines indischen Gottes, des Sonnengottes Surya – der ob seiner Herkunft (10-15° in Nordindien, im Süden wärmer (Wikipedia)) kaum unsere winterliche Kälte gewohnt sein dürfte:

Ehren Sie ihn mit einem Spaziergang, auch wenn die Sonne nicht scheint – sie ist dennoch da.

Ach? Auf die Idee wäre ich nun wirklich nicht gekommen! Aber ist das genug Ehre für diesen Gott?

Die Speisekarte für die erste Januarhälfte

Allzu reichhaltig ist die Speisekarte nicht – auch wenn dies nur ein Auszug ist:

  • Lindenblütentee hilft am 1. Januar gegen Husten – doch was hilft gegen den „typischen“ Neujahrskater? Hier verschenkt der Kalender eindeutig Potential.
  • Zwei Bananen pro Tag sind ein idealer Grippeschutz – und nein, nicht in die Nase stecken, die Oberhexe schreibt explizit „essen“! (Schade.)
  • Hirsebrei oder sonst ein Hirsegericht – aber nur mittwochs, da Merkur (s.o.) mit Hirse verbunden ist. Man müsste mal Astrologen fragen, wie sie diese Zuordnungen ausgewürfelt haben…
  • „Essen Sie Äpfel stets zwischen 10 und 16 Uhr“ – der Körper könne die Wirkstoffe dann besonders gut aufnehmen. Mist, das war gestern ein paar Minuten zu spät.

Und die Lösung gegen Akne und Hautunreinheiten: einen Brei aus Bäckerhefe und Milch aufs Gesicht klatschen!

Nur wie soll das helfen, wenn die Unreinheiten gar nicht im Gesicht sind? Ach ja, Hexerei, ich vergaß.

Was sagen die Sterne?

Tierkreis Die Sterne faseln ganz gern mal z.B. von „passenden“ Schmucksteinen oder zählen Steinbock-Promis auf – oft ohne auch nur ansatzweise einen Rat zu geben. Oder geben Tips für Steinbockhexen bzw. Steinbock-Hexen – wohl nur Meisterastrohexen mit Eris im 13. Haus wissen, wann der Bindestrich zu verwenden ist und wann nicht –, weil das das aktuelle Sternzeichen Anfang Januar ist. (Pardon, liebe selbstgefällige Stern-Schamanen: Tierkreiszeichen; ihr müsst euch ja um die astronomischen Erkenntnisse herumdrücken.) Nur was soll das allen anderen Leser(inne)n helfen, die gerne hilfreiche Heucheleien, äh, Hinweise für den heutigen Tag hätten?

Den Donnerstag verbindet man mit dem Planeten Jupiter, der von uns verlangt, über uns hinauszuwachsen und damit zum Herrscher über uns selbst zu werden.

Was für gefährliche Ratschläge gibt sie denn da?!? Das heißt, gefährlich für Astro-Anbieter, Mystik-Marktschreier, Herrgotts-Händler und Bullshit-Berater, die doch selbst so gern das alleinige Heilswissen (jeder sein eigenes) verkaufen und die Leute von den Sternen bzw. deren Deutung und dem ganzen Kram beherrscht sehen wollen. Wie war das noch mit der „Verantwortung im Horoskop“? Aber wem von der Kalender-Zielgruppe wird sowas schon in den Sinn kommen…?

Enden wir mit dem wiederum Faust-aufs-Auge-mäßigen Spruch für den 16.-18. Januar:

Beim Ratgeben sind wir alle weise, aber blind gegenüber eigenen Fehlern.
(Euripides)

In diesem Sinne: Einen guten Rutsch!


Fotos: alitaylor/sxc, cinezi/sxc