„Und nichts als die Wahrheit!“ Das ist der Untertitel des Blogs „Esoterik und Anthroposophie“ – nicht wirklich überraschend in einem Metier, in dem so viele glauben, die absolute Wahrheit oder zumindest den Weg dorthin zu kennen, ohne die Dinge mal zu hinterfragen und zu überprüfen. Und hier haben sie nicht mal die URL überprüft, sonst wäre ihnen an „esoreikundanthroposophie“ vielleicht etwas aufgefallen…
Sie wollen jedenfalls „bisher unveröffentlichte Informationen zu Esoterik und Anthroposophie verbreiten“, weil die Wahrheit „so oft unterdrückt und zensiert“ würde. Nun ja, was können sie schon selbst zur eingebildeten Wahrheit sagen, wenn Rudolf Steiner, Erfinder der Anthroposophie, in einem imaginären übersinnlichen „Buch des Lebens“ namens Akasha-Chronik seine Eingebungen „gelesen“ haben will, ohne dass dies jemand nachprüfen könnte?
In einem Interview kommt ein thailändischer Japaner namens Dr. Ici Wenn zu Wort, etwa zur Waldorfpädadogik:
Man muss Akasha nicht nur lesen, sondern auch verstehen können. Viele Lehrer können leider Akasha noch nicht mal lesen. […]
Jeder Lehrer sollte zeigen, wie sehr er aus der Chronik lesen kann und das aufschreiben. ca. 1000 Seiten müssen genügen. Das muss dann einer Kommission vorgelegt werden.
Ich habe hierzu schon Richtlinien entwickelt, aber es ist noch zu früh, darüber ausführlich zu sprechen.
Erfahrung im wortreichen Herumschwurbeln ohne konkrete Aussagen dürften viele Esoteriker haben, aber es würde mich wundern, wenn solch seitenreiche Anforderungen tatsächlich eingeführt würden. Mal ganz abgesehen davon, dass dieser Wenn dazu auch einen gewissen Einfluss bräuchte.
Wirklich interessant wird es dann bei der Anthroposophischen Akasha-Meditation, einem Gastbeitrag jenes Ici Wenn – ich weiß nicht, ob sowas wörtlich in der Akasha-Chronik stehen soll, doch der Sinngehalt scheint mir ähnlich hoch zu sein wie bei so manch anderem Esoterischen; nur etwas amüsanter:
Für das Gefühl des Rythmus ist es wichtig „ak“ als ungefähr eine Sekunde zu betrachten. Meditieren wir eine Minute:
akakakakakakakakakak
akakakakakakakakakak
akakakakakakakakakak
akakakakakakakakakak
akakakakakakakakakak
akakakakakakakakakak
kaka.„Kaka“ als Abschlußwort merkt euch, wichtig, um sicher herauszufinden. Immer
Mhm. „Kaka“ sollte immer herausfinden, Verstopfung könnte ja unangenehm werden.
Im weiteren Verlauf steigert sich das ganze dann über Zeilen wie „Akasha. Akasha. Shakas. Akasha. Akasha.“ und „Kashakasakasa. Kashakasakasa.Kashakasakasa. Kaka.“ bis zum zunächst fragenden
Kaka Akasha Rudida?
und dann erfreut ausrufenden
Rudida! Rudida!Rudida! Rudida!
Jeweils mehrfach wiederholt. Den Ort in Burundi dürften sie nicht meinen – jubeln sie, weil „Rudi“ Rudolf Steiner endlich da ist? Oder das rotnasige Rentier Rudolph? Bei den durchgeknallteren unter den Esoterikern weiß man ja nie, aber irgendwie kann ich nicht recht glauben, dass das alles ernst gemeint sein soll.
Damit erstmnal genug, anthroposophische Sprachmeditiation muss man langsam lernen.
Haben Sie keine Hemmung, alles gut ausprobiert, wirkt!
Wirkt, wenn man einen Lachkrampf erzeugen will. Selbst wenn’s nicht ernst gemeint sein sollte…