Ist Rudi da?

Rudolf Steiner um 1905 „Und nichts als die Wahrheit!“ Das ist der Untertitel des Blogs „Esoterik und Anthroposophie“ – nicht wirklich überraschend in einem Metier, in dem so viele glauben, die absolute Wahrheit oder zumindest den Weg dorthin zu kennen, ohne die Dinge mal zu hinterfragen und zu überprüfen. Und hier haben sie nicht mal die URL überprüft, sonst wäre ihnen an „esoreikundanthroposophie“ vielleicht etwas aufgefallen…

Sie wollen jedenfalls „bisher unveröffentlichte Informationen zu Esoterik und Anthroposophie verbreiten“, weil die Wahrheit „so oft unterdrückt und zensiert“ würde. Nun ja, was können sie schon selbst zur eingebildeten Wahrheit sagen, wenn Rudolf Steiner, Erfinder der Anthroposophie, in einem imaginären übersinnlichen „Buch des Lebens“ namens Akasha-Chronik seine Eingebungen „gelesen“ haben will, ohne dass dies jemand nachprüfen könnte?

In einem Interview kommt ein thailändischer Japaner namens Dr. Ici Wenn zu Wort, etwa zur Waldorfpädadogik:

Man muss Akasha nicht nur lesen, sondern auch verstehen können. Viele Lehrer können leider Akasha noch nicht mal lesen. […]
Jeder Lehrer sollte zeigen, wie sehr er aus der Chronik lesen kann und das aufschreiben. ca. 1000 Seiten müssen genügen. Das muss dann einer Kommission vorgelegt werden.
Ich habe hierzu schon Richtlinien entwickelt, aber es ist noch zu früh, darüber ausführlich zu sprechen.

Erfahrung im wortreichen Herumschwurbeln ohne konkrete Aussagen dürften viele Esoteriker haben, aber es würde mich wundern, wenn solch seitenreiche Anforderungen tatsächlich eingeführt würden. Mal ganz abgesehen davon, dass dieser Wenn dazu auch einen gewissen Einfluss bräuchte.

Wirklich interessant wird es dann bei der Anthroposophischen Akasha-Meditation, einem Gastbeitrag jenes Ici Wenn – ich weiß nicht, ob sowas wörtlich in der Akasha-Chronik stehen soll, doch der Sinngehalt scheint mir ähnlich hoch zu sein wie bei so manch anderem Esoterischen; nur etwas amüsanter:

Für das Gefühl des Rythmus ist es wichtig „ak“ als ungefähr eine Sekunde zu betrachten. Meditieren wir eine Minute:

akakakakakakakakakak
akakakakakakakakakak
akakakakakakakakakak
akakakakakakakakakak
akakakakakakakakakak
akakakakakakakakakak
kaka.

„Kaka“ als Abschlußwort merkt euch, wichtig, um sicher herauszufinden. Immer

Mhm. „Kaka“ sollte immer herausfinden, Verstopfung könnte ja unangenehm werden.

Im weiteren Verlauf steigert sich das ganze dann über Zeilen wie „Akasha. Akasha. Shakas. Akasha. Akasha.“ und „Kashakasakasa. Kashakasakasa.Kashakasakasa. Kaka.“ bis zum zunächst fragenden

Kaka Akasha Rudida?

und dann erfreut ausrufenden

Rudida! Rudida!Rudida! Rudida!

Jeweils mehrfach wiederholt. Den Ort in Burundi dürften sie nicht meinen – jubeln sie, weil „Rudi“ Rudolf Steiner endlich da ist? Oder das rotnasige Rentier Rudolph? :lol: Bei den durchgeknallteren unter den Esoterikern weiß man ja nie, aber irgendwie kann ich nicht recht glauben, dass das alles ernst gemeint sein soll.

Damit erstmnal genug, anthroposophische Sprachmeditiation muss man langsam lernen.
Haben Sie keine Hemmung, alles gut ausprobiert, wirkt!

Wirkt, wenn man einen Lachkrampf erzeugen will. Selbst wenn’s nicht ernst gemeint sein sollte…

Hochnäsig und mit spitzer Unterlippe

hoch-spitz ↙ Da schaue ich mir den Monatsverlauf der Seitenzugriffe an (WP.com-Stats), und dann sieht das irgendwie aus wie ein Teil eines Gesichtsprofils… da muss einfach ein (mit Poetron erzeugtes) Gedicht her:

 

Küssende Unterlippen

Malen und fluchen.
Unterlippen eilen!
Sie malen!
 
Oh spitze Gemeinde…
Oh heiße Hose…
Unterlippen fluchen!
 
Hochnäsiger ist spitz!
Hochnäsiger ist wahnsinnig!
Und Küssen!
Nein allezeit dicht!

 

:hammer:

Musik-Quiz 73

Musik-Quiz Willkommen zum neuesten Musik-Quiz, heute wieder ein Liedzeilenquiz à la Julia, d.h. es werden ein paar Textzeilen gesucht (und natürlich auch Lied und Künstler), die mit einigen Tips beschrieben werden, die ich nacheinander in Abständen von ca. 15 Minuten geben werde.

Übrigens denke ich, dass ich in den nächsten Wochen, wenn Julia, eine der Rätselköniginnen hier, im Urlaub ist, mal ein paar leichtere Rätsel versuchen werde. Wobei diese Einschätzug natürlich trügerisch sein kann, schließlich bin ich mir nicht sicher, wie leicht oder schwer das heutige wird…

Los geht’s:

  1. Beleuchtung und aufgeregte körperliche Reaktionen sind das Thema der heute gesuchten vier Zeilen.
  2. (16:15) Das Album ist gefährlich für Schwimmer.
  3. (16:30) Der Künstler wäre heuer so alt geworden wie der erste deutsche Bundestag – eine Gelegenheit, die ich mal nutze, um auf meine aktuelle Blog-Parade „Jubiläum des Jahres“ hinzuweisen, die noch Teilnehmer brauchen könnte. :mrgreen:
  4. (16:48) Es ist eigentlich nicht untypisch, wenn man das, worum’s im Lied (auch) geht, nicht wahrhaben will – was wohl die BZgA dazu meint?
  5. (17:00) Die Damen im Video machten jedenfalls auch einen sehr unbeteiligten Eindruck. (Mit einer kurzen Ausnahme.)

Gelöst von Julia: „Addicted To Love“ von Robert Palmer (1949-2003) (Video, Text) vom Album Riptide (1985) – zu deutsch Brandungsrückstrom – mit den Zeilen

Your lights are on, but you’re not home
Your mind is not your own
Your heart sweats, your body shakes
Another kiss is what it takes

Danke fürs Mitmachen und, tja, hoffentlich mit mehr Mitratern bis nächsten Dienstag…

 


Foto: Jason Stitt – Fotolia.com

Projekt 52/36: Schönheitskönigin

Das nächste Thema der Woche bei Saris Projekt 52.

36: Schönheitskönigin

Thema 36: Schönheitskönigin

Schönheitsköniginnen? Sowas gibt’s an diesem Ort nicht, das sag ich euch! Dies gilt zumindest für die Mitte der Pfaffenhofener Insel, auf der sich derzeit die Skulpturengruppe „7 Zwerge – 7 Riesen“ von Robert Wolf aus Adlkofen befindet: 7 Politiker-Zwerge um einen Pfahl mit einer größeren Figur, die die 7 Künste vereint darstellt.

Eine Art Königin mag diese hier ja sein, aber trotz der passenden Pose der schönen Smeraldina aus der Commedia dell’Arte – nichts für ungut, Frau Merkel – sicher keine Schönheitskönigin…


Projekt 42/3: Willkür

Projekt 42 Das September-Thema des Projekts 42 des Zementblogs, bei dem es nicht um Bilder, sondern um Texte geht, die die Teilnehmer schreiben sollen, ist Willkür.

Anstatt einen mehr oder weniger sachlichen und/oder witzigen Text über Willkür zu schreiben, dachte ich, ich könnte doch einen vorhandenen, bekannten Text willkürlich verfremden, etwa umsortieren. Ich habe mir dafür Das Lied von der Glocke von „unserem Landsmann Schiller“, wie mein Lateinlehrer immer sagte1, geschnappt und völlig willkürlich – nämlich mithilfe von echten Zufallszahlen von Random.org – umsortiert und die ersten 20 Zeilen ausgewählt. (425 Zeilen bieten ja genug Auswahl.)

Heraus­gekommen ist im zweiten Versuch – da mir der erste nicht so gefallen hat – das folgende, äh, Gedicht, bei dem ich nur noch einige Satzzeichen und die Leerzeilen geändert und den Titel hinzugefügt habe; die Reihenfolge stammt aber direkt aus dem Zufallszahlengenerator.

 

Sargdeckel von de Idol2

Stoßt den Zapfen aus!
Zum Segen, nach des Himmels Rat!
Aus der Hülse, blank und eben,
Und hofft, daß sie entkeimen werde,
Die züchtige Hausfrau,
Und alle Laster walten frei.

Wie der Gestirne helle Schar
Nehmt Holz vom Fichtenstamme;
Die fleißigen Hände –
Ein süßer Trost ist ihm geblieben.

Wilder Stürme rauhes Bette,
Nun zerbrecht mir das Gebäude:
Ihm ruhen noch im Zeitenschoße
Zum Werke, das wir ernst bereiten.

Lieblich in der Bräute Locken
In den öden Fensterhöhlen
Markt und Straße werden stiller;
Das dankt er dieser Himmelskraft.
Seine Absicht hat’s erfüllt –
Grabgesang.

 

  1. das war in Heilbronn – nicht dass ihr jetzt denkt, ich wollte den Friedrich nach Bayern verfrachten… []
  2. ein Anagramm von „Das Lied von der Glocke“, versteht sich []