Das September-Thema des Projekts 42 des Zementblogs, bei dem es nicht um Bilder, sondern um Texte geht, die die Teilnehmer schreiben sollen, ist Willkür.
Anstatt einen mehr oder weniger sachlichen und/oder witzigen Text über Willkür zu schreiben, dachte ich, ich könnte doch einen vorhandenen, bekannten Text willkürlich verfremden, etwa umsortieren. Ich habe mir dafür Das Lied von der Glocke von „unserem Landsmann Schiller“, wie mein Lateinlehrer immer sagte1, geschnappt und völlig willkürlich – nämlich mithilfe von echten Zufallszahlen von Random.org – umsortiert und die ersten 20 Zeilen ausgewählt. (425 Zeilen bieten ja genug Auswahl.)
Herausgekommen ist im zweiten Versuch – da mir der erste nicht so gefallen hat – das folgende, äh, Gedicht, bei dem ich nur noch einige Satzzeichen und die Leerzeilen geändert und den Titel hinzugefügt habe; die Reihenfolge stammt aber direkt aus dem Zufallszahlengenerator.
Sargdeckel von de Idol2
Stoßt den Zapfen aus!
Zum Segen, nach des Himmels Rat!
Aus der Hülse, blank und eben,
Und hofft, daß sie entkeimen werde,
Die züchtige Hausfrau,
Und alle Laster walten frei.
Wie der Gestirne helle Schar
Nehmt Holz vom Fichtenstamme;
Die fleißigen Hände –
Ein süßer Trost ist ihm geblieben.
Wilder Stürme rauhes Bette,
Nun zerbrecht mir das Gebäude:
Ihm ruhen noch im Zeitenschoße
Zum Werke, das wir ernst bereiten.
Lieblich in der Bräute Locken
In den öden Fensterhöhlen
Markt und Straße werden stiller;
Das dankt er dieser Himmelskraft.
Seine Absicht hat’s erfüllt –
Grabgesang.