Die WarnWetter-App des DWD hatte angesichts der doppelten Stunde bei der Zeitumstellung gleich Nägel mit Köpfen gemacht und den ganzen Sonntag verdoppelt:
Leider ist heute trotzdem schon Montag…
Heute wird berichtet, eine Unterschriftensammlung der oberbayrischen CSU zur Abschaffung der Zeitumstellung sei angesichts von nur 2200 Unterschriften gefloppt. Nun will ich mich nicht als Maßstab für die Bevölkerung nehmen und auch nicht als CSU-nah bezeichnen (abgesehen vom räumlichen Aspekt, da ich ja in Oberbayern wohne), aber ich höre heute zum ersten Mal von dieser Unterschriftenaktion. Und das dürfte vielen anderen auch so gegangen sein – in der Tat ein Flop für die Öffentlichkeitsarbeit der CSU…
…aber hoffentlich nicht für das Anliegen – die geplante EU-Initiative soll ja dennoch gestartet werden –, denn diese unsägliche Zeitumstellung gehört nun wirklich abgeschafft (was auch eine große Mehrheit meiner Leser anno dunnemals (2007) meinten).
Eine seit 1980 fortbestehende Ungerechtigkeit soll endlich ausgeglichen werden: Jeden letzten Sonntag im März (außer im ersten Jahr, da war’s der erste Sonntag im April) wird uns mit der Sommerzeitumstellung eine Stunde gestohlen und erst Ende September (bis 1995) bzw. Ende Oktober (seit 1996) zurückgegeben – allerdings rein netto ohne Zinsen! Nach anhaltenden Protesten unzähliger Zeitzeugen wurde gestern Abend in einer Eilentscheidung beschlossen, die aufgelaufenen Zinsen mit sofortiger Wirkung zurückzuzahlen.
Auch wenn der Zeitfinanzminster es nicht einsehen wollte, wurde – da es sich um vorsätzlichen Zeitdiebstahl handelt – ein Zinssatz von 10% für die sechs bzw. sieben Monate jedes Jahr bis zur Rückgabe der Stunde, d.h. 6 bzw. 7 Zinsminuten pro Jahr, sowie 10% p.a. für die jährlichen Zinseszinsen festgelegt. „Das war das Minimum, unter diesem Zinssatz hätten wir die Proteste nicht beendet,“ sagte dazu G. Morgenstund vom Verein Zeit ist mehr als Geld. „Eigentlich hätten ja noch viel höhere Überziehungszinsen angelegt werden müssen.“
Somit sind in den letzten 31 Jahren über 20½ Stunden an Zinsen und Zinseszinsen zusammengekommen. „Aus Kulanz“, wie die Zeitkanzlerin sagte – wohl eher aus aussitzbarer Bequemlichkeit, wie die Opposition spottete – wurde diese Zeit auf einen vollen Tag aufgerundet, der heute eingeschoben wird. Das bedeutet: heute ist der 32. März.1
Alle Aprilscherze sind heute also fehl am Platz und somit zu unterlassen!
Das nächste Thema der Woche bei Saris Projekt 52.
Experten warnen: Wer heute Nacht um 3 Uhr seine Uhren ordnungsgemäß um eine Stunde auf 2 Uhr zurückstellt, laufe Gefahr, in einer Endlosschleife zu landen, weil sich die fragliche Uhrzeit, 3 Uhr, nach 60 Minuten wiederholt. Der dabei stündlich unterbrochene, aber ständig wiederholte kurze Schlaf – oder das ständige Durchmachen der Nacht – könne unabsehbare, ernsthafte, möglicherweise fatale Folgen sowohl körperlicher Natur wie auch im beruflichen und sozialen Umfeld nach sich ziehen, zumindest so lange, bis im März die Uhr wieder vorgestellt werden muss.
Ein Gremium aus führenden Ärzten, Uhrmachern, Schlafforschern, Managern, Astrologen und unqualifizierten Schwätzern (AUSMAUS) fordert daher die neue Bundesregierung eindringlich dazu auf, die halbjährliche Zeitumstellung umgehend abzuschaffen und durch ein täglich abwechselndes Vor- und Zurückstellen zu ersetzen. „Einen Tag in einer stündlichen Zeitschleife gefangen zu sein,“ sagt P. Tawney, Pressesprecher des Gremiums, „kann der Mensch noch aushalten.“ Im Gegenteil überwiege der positive Effekt durch reduzierten Stress an diesen arbeitsfreien Tagen.
Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, soll der künftige Minister für Arbeit und Soziales, Franz Josef Jung (CDU), von dieser Idee sehr angetan sein und nach einem Verfahren suchen, die Bevölkerung möglichst effektiv in zwei Gruppen zu teilen, deren eine die Uhr vorstellt, wenn die andere sie zurückstellt, und umgekehrt; dies könne das Arbeitslosigkeitsproblem mit einem Schlag erledigen, weil so jede Stelle praktisch doppelt besetzt werden könne.
Die Gewerkschaften planen Berichten zufolge bereits massive Proteste gegen den damit verbundenen Plan, die Löhne und Gehälter gleichzeitig um 50% zu kürzen, eine Idee, die ein FDP-Mitglied, das nicht genannt werden möchte, mit den Worten rechtfertigte: „Wozu die ganze Aufregung? Wer einen Tag in einer Schleife von Schlaf und Uhrumstellen steckt, braucht da doch kein Geld zum Ausgeben.“