Wie es sich so ergibt, kamen gleich mehrere Bands, von denen ich ein Konzert besuchen wollte, in einem kurzen Zeitraum in München zusammen – und der Einfachheit halber fasse ich auch die (kurzen) Berichte in einem Beitrag zusammen. Für die Setlists verweise ich wie immer auf setlist.fm.
16.11. Alter Bridge (mit Black Stone Cherry)
Im ausverkauften Kesselhaus (1700 Leute?) ging’s pünktlich um 20:00 los mit dem „Special Guest“, und mit einer vollen Stunde, die Black Stone Cherry spielen durften, was das durchaus speziell – sie dürften ja auch bekannter sein als die „üblichen“ Vorbands, was man auch an der Publikumsreaktion merkte. Jedenfalls spielten sie einen tollen Auftakt der insgesamt über 12 Stunden, um die es hier geht. Und von mir aus hätten sie ja auch die Headliner sein dürfen…
Alter Bridge brachte dann, wie es sich für die Hauptband gehört, doch noch mehr Reaktionen in die Halle mit ihren gut 95 Minuten. Von hart und schnell (wenn auch mit einem für meinen Geschmack etwas zu druckvoll spürbaren Bass) über eine Art Gitarrenduell bis hin zu ein paar Akustik-Songs war alles dabei – tolles Konzert, tolle Unterhaltung, nur hätte noch Edge (der Wrestler) bei seinem Theme-Song auf der Bühne auftauchen können.
18.11. Ohrenfeindt
Ich weiß nicht, ob die kleine Backstage-Halle (500?) ausverkauft war, aber ordentlich voll war’s jedenfalls – bei der Hauptband. Die Vorband namens Shenaniganz hatte Grund, die Leute zum Näherkommen aufzufordern (was mir auch einen ungewöhnlich weit vorne gelegenen Platz einbrachte). Allerdings haben sie auch schon um kurz nach 20 Uhr angefangen, obwohl der offizielle Beginn bei 20:30 lag. Auf die Frage, wer sie schon kenne, haben sich nur 4 Hände gehoben…
Trotzdem, ihr „Alternative/Rock/Rockabilly“, wie sie’s selber nennen, war ’n mehr als ordentlicher Auftakt.
Tja, und dann kam der „Vollgas-Rock“ aus St. Pauli und rockte über 2 Stunden lang. Und das mit sichtlich Spaß an der Freud und im Publikum. Was soll ich groß sagen, das war einfach eine Super-Party, die die drei Jungs hier abgeliefert haben – erwartungsgemäß. Und deshalb war mir das auch das wichtigste Konzert in dieser Serie, und ich wurde nicht enttäuscht…
Übrigens waren hier die T-Shirt-Preise mit 17 € schön moderat – im Gegensatz zu Alter Bridge mit 30 € (oder waren’s gar 35?), die teurer waren als alle anderen, die noch folgen. Gekauft hab ich mir nur hier eines, denn lieber geh ich auf ein Konzert mehr, als dass ich von jedem ein Shirt im Schrank habe.
21.11. Evanescence
Pünktlich um 19:30 kam die erste Vorgruppe namens Kellermensch (aus Dänemark) mit ihrem Progressive Rock/Art Rock, die noch vergleichsweise wenig Reaktion hervorriefen – aber gut, hier war ich (anders als Sibel in Offenbach) in der Mitte der Halle, dem Zenith, das mindestens 10x so groß ist wie die bei Ohrenfeindt, sodass ich die Bewegung direkt vor der Bühne nicht so gut mitbekommen konnte. Ich fand ihre halbe Stunde insgesamt auch nicht so überragend, aber manches hat mir doch gut gefallen – schließlich hab ich ja auch eines ihrer Lieder fürs Projekt Hörsturz vorgeschlagen.^^
Als zweite Vorgruppe kam The Pretty Reckless 35 Minuten lang – zu mehr Applaus und auch mit ganz gutem Alternative Rock mit einer Frontfrau, die anderen anscheinend aus irgendeiner Teenie-TV-Serie bekannt ist…
Nach einer wie so oft übertrieben lange scheinenden Umbau- und Wartepause kamen schließlich Amy Lee und ihre Mannen mit einer guten Performance, guter Power, guter Lichtshow (durchaus mit mehr Farben und Abwechslung, als hier auf den Bildern zu sehen sind – wie das halt so ist, produziert die Mini-Kamera viel Ausschuss, und weil ich schon geplant hatte, diese Konzerte zusammenzufassen, hab ich auch nicht ganz so viel geknipst), Amy mal wild auf der Bühne und mal am Flügel sitzend.
Der Frauenanteil beim Mitsingen – bzw. generell im Publikum – war übrigens vergleichsweise hoch. Insgesamt war’s auch wieder eine tolle, kurzweilige Unterhaltung, nur mit ca. 75 Minuten ein bisschen kurz.
24.11. Within Temptation
Wieder im Zenith. Offiziell Beginn um 20:30, und was begann pünktlich um 20:30? Die Pause, denn die Vorgruppe begann schon pünktlich um 20:00. Aber ich war ja auch hier rechtzeitig da. Und diese Vorgruppe war Anneke van Giersbergen mit Band, mit gefühlvollem Alternative Rock ein guter Einstieg in den Abend. Und ein Duett mit Sharon durfte Anneke später auch noch singen.
Um 20:58: Licht aus, Jubel für Within Temptation – und 2 Sekunden später ging das Licht wieder an. Da ging wohl jemands Uhr vor… Um 21:00 durfte es dann wirklich losgehen – mit einem kleinen Kurzfilm zur Einleitung der Geschichte, wie ja auch das aktuelle Album The Unforgiving mit einem Comic und ebendiesen Kurzfilmen verbandelt ist. Die Videowand wurde (fast) immer zur Untermalung der Lieder benutzt, teils mit Video- und anderen Szenen bei alten Liedern, teils mit neuen filmischen Szenen für die neuen.
Und wo schon bei Evanescence eine tolle Lichtshow Teil der Performance war, war das hier mit der großen Videowand und der zweigeschossigen Bühne noch viel mehr der Fall. Und Power haben Sharon & Co. auch genug rübergebracht – ob jetzt bei den eher „Pop Metal“-Songs zum Mitsingen, oder wenn ab und zu doch mal der härtere Metal-Aspekt betont wurde…
Die 95 Minuten vergingen dann auch schnell. Was mir übrigens hier wie auch bei Evanescence aufgefallen ist: Die Frontfrauen stehen (durchaus naheliegenderweise) so im Mittelpunkt, dass man ein nennenswertes Gitarren- oder Schlagzeugsolo nicht erwarten darf.
27.11. David Hasselhoff Opeth
Diesmal waren’s in der ausverkauften Theaterfabrik nur 5 Minuten, die man zu früh begonnen hat.^^ Der Progressive Rock von Pain of Salvation, die als Vorgruppe ca. 45 Minuten hatte, war auch hier ein guter Einstieg – und auch der starke Einsatz der Nebelmaschine wurde hier schon geprobt.
Jetzt könnte man ja meckern, dass die Hauptgruppe nur 12 Songs gespielt hat (selbst bei Evanescence hat die Zeit für 16 gereicht) – aber hey, wir reden hier von Opeth, und da füllen die locker ihre ca. 115 Minuten. 115 Minuten gefüllt mit einer interessanten Mischung aus Progressive Rock/Metal mit was weiß ich das alles für andere Einflüsse sind, mit den Wechseln von Härte zu Akustik, mit Dynamikvariationen und sich entwickelnden Klangwänden (oder wie man das nennen wag), und immer wieder ein paar Sätze und Scherze ans bzw. mit dem Publikum, inkl. dem Scherz, dass der Kopf und Sänger sich bei der Bandvorstellung als David Hasselhoff, „The Hoff“, vorgestellt hat.^^
Nun ist Opeth eine von diesen Bands, wo ich mal gerne auf ein Konzert wollte, wo ich sonst auch gerne mal reingehört, deren Werk ich aber nicht so ausführlich verfolgt habe – dass sie sich mittlerweile praktisch vom Death Metal verabschiedet haben und auf Growls verzichten, ist mir aber nicht entgangen, und auch bei den älteren Stücken gestern hat Mikael „normal“ gesungen. Zum Missfallen einiger der „alten“ Fans, die dann u.a. ein Handzeichen gegeben haben, das wohl als Schlappschwanz zu deuten ist. Ist dem Sänger nicht entgangen, aber er hat ja diesen Kurs eingeschlagen und scheint dazu natürlich zu stehen…
Letzten Endes war’s auch ein tolles Konzert, das beim Akustikteil zwar etwas nachgelassen hat, aber beim großen Rest die Progressive-typische Abwechslung bot und durchaus zum „Versinken“ in der Klangwelt einlud.
Und so gibt’s am Ende je einen Smilie
für die fünf auf ihre jeweilige Art schönen Konzerte und unterhaltsamen Abende. Ach ja, ratet mal, wann sich eine Erkältung angeschlichen hat: Genau, am Tag vor dem ersten Konzert. War aber nur ein gewöhnlicher kleiner Schnupfen, der nicht wirklich gestört und auch die Hallen nicht mit benutzten Papiertaschentüchern überschwemmt hat.
An sich hätte ich am Samstag noch Motörhead dazunehmen können, und vielleicht hätte sich manch anderes wie In Flames auch noch angeboten – aber irgendwo hat’s mir dann auch gereicht.^^ Auch wenn ich so nur mit Julias September-Urlaub gleichziehe…