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Uri Geller

„The Next Uri Geller“ 2008 – Nachlese zur 1. Sendung

Hier geht es um eine Sendung der ersten deutschen Staffel von „The Next Uri Geller“ von Anfang 2008. Sie können auch:
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Es war schrecklich! Eigentlich hatte ich gar nicht ferngesehen. Auf einmal hörte ich eine Schublade in der Küche aufgehen, ein Löffel kam angeflogen und schaltete den Fernseher ein! Ein seltsamer Typ schien sich lauthals zu räuspern – und das auf ProSieben, das ich gar nicht in meiner Programmliste habe! Nur knapp entging ich dem zweiten Löffel, der mit voller Wucht angerauscht kam und die Fernbedienung zerschmetterte, sodass ich nicht mehr umschalten konnte!

Aaaargh!

:tvangst:

verbogen Okay, Spaß beiseite. Weitere Anmerkungen zu dem gestrigen „Event“, das für mich nur deshalb ein solches war, weil ich live gebloggt hatte

  • Absolute „Lesebefehle“: Das GWUP-Blog (samt lustigem Video); die GWUP-Infoseite zu Geller :arrow: mit Erklärungen und Videos; die Sonderseite, die auch live informiert hatte – mit mehr Hintergrundinfos als bei mir.
    Außerdem: Trick-Erklärungen bei Welt.de und bei der tz.
  • Fragt sich, wie sehr die Kandidaten hinter dem „echte Kräfte“-Mumpitz stehen, der ja auch in den Einspielfilmchen, in denen sie vorgestellt wurden, deutlich rüberkam – oder ob sie sich eher den Vorgaben dieser Sendung unterworfen hatten. Wie dem auch sei, ein Magier, der wirklich was auf sich hält, hätte sich hier gar nicht erst beworben, denke ich.
     
    Nachtrag:
    Nicolai Friedrich Update 16.1.: schreibt ganz klar von Zauberkunststücken schrieb auf seiner HTML-Seite so – auf der Flash-Seite steht leider deutlich, er wäre „in der Lage seine mentalen Fähigkeiten auch auf seine Zuschauer zu übertragen, so kann er telepathische Verbindungen zwischen Menschen herstellen, mit den Augen der Zuschauer sehen, Gegenstände mit der Kraft seiner Gedanken bewegen und einen Blick in die Zukunft werfen.“ Auf der englischen Seite steht noch der Text über Zauberkunststücke – Friedrich hat sich offenbar doch mehr dem dämlichen Show-Motto unterworfen.
    Hayashi (Ryan Lam): Hab keine Homepage gefunden, er wird aber auch bei Veranstaltungsankündigungen oft genug als Zauberkünstler bezeichnet, z.B. „Europameister der Zauberkunst“;
    David Goldrake: Homepage will grad nicht, nur das Blog. In einer Pressemeldung dort wird er als „Illusionist“ bezeichnet;
    Das Pärchen, Duo Sonambulo: In der langatmigen Flash-Animation fällt einmal das Wort „Unterhaltungskunst“, aber viel zu oft, für meinen Geschmack, ist die Rede von Paranormalem;
    Vincent Raven: „Keine Zaubershow, sondern ein mystisches Spektakel aus einer vergangener Zeit erwartet Sie.“ – „ein Künstler der Illusion und Phantasie lädt Sie in eine Welt des Sonderbaren ein. Illusion-Show in mystisch inszenierter Atmosphäre. Vincent Raven verführt Sie ins Reich der Mythen und Geister.“ Naja.
  • Die Darbietungen waren teilweise ganz passabel, aber nichts, was einen vom Hocker risse. Zweifelhaft war aber vor allem dieser „Rabenvater“, der mit seinem „Welt der Toten“-Kommunikations-Trick (Erklärung) dermaßen mit den Gefühlen nicht nur der Promis (die sicher gut bezahlt wurden), sondern auch vieler Zuschauer gespielt hatte.
  • Einschaltquoten: 3,85 Millionen (12,1% Marktanteil) ab 3 Jahre, 2,69 Mio (20,1%) zwischen 14 und 49 Jahren; nur RTL mit seinen US-Serien hatte mehr. ProSieben kann wohl zufrieden sein. Schade nur, dass viel zu viele zu unkritisch sein dürften… (Quelle: Videotext und Quotenmeter.de)
  • Aktualisiert: Zum erwähnten Kurz-Gast Dr. Friedbert Karger: Er war früher am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik und hat sich offenbar von einem „Poltergeist“ so verwirren lassen, dass er bei Parawissenschaftlern mittlerweile recht beliebt ist… Die Show-Produzenten waren wohl froh, einen Doktortitelträger gefunden zu haben, der diese „bestätigenden“ Aussagen macht und dabei die erwiesene Existenz von Zaubertricks außer Acht lässt.
  • Die Besucherzahlen hier waren für meine Verhältnisse zwar recht ordentlich, aber mein Blog war offenbar eher für die Suchbegriffskombination „Uri Geller“ und „Son[jy]a Kraus“ hinreichend weit vorne gelistet, um Besucher anzuziehen… ein paar kritische kamen zum Glück auch, aber auch einer, der „next uri geller was muss man sagen um löffel vom fernseher zu werfen“ gefragt hatte. :roll:
  • Live-Bloggen ist ganz schön anstrengend – das werde ich für diese Sendung sicher nicht mehr machen. Wenn überhaupt, werde ich nur die Aufzeichnung zeitversetzt sehen, um Uninteressantes überspringen zu können.

Text-Video mit Erklärungen der Tricks der ersten Sendung

» Ausführliche Erklärungen auch bei „Die Tricks“.

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„The Next Uri Geller“ 2008 – Live (1 .Sendung)

Hier geht es um eine Sendung der ersten deutschen Staffel von „The Next Uri Geller“ von Anfang 2008. Sie können auch:
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verbogen Nun gut, ich habe mich – nach meinem Beitrag über die Werbe-„Doku“ letzte Nacht – doch dazu entschlossen, „The next Uri Geller – Unglaubliche Phänomene Live“ anzuschauen, ich „muss“ ja meinen Senf dazugeben, und das geht schlecht „blind“ – schließlich bin ich kein Mentalist und schon gar kein echter übernatürlich Begabter (auch wenn mir James Randis Million durchaus gelegen käme). :mrgreen:

Und ich hab ja nichts gegen Zauberkunststücke, ich hab nur was dagegen, wenn behauptet wird, sie wären echte „unerklärliche“ Phänomene und dergleichen.

Die GWUP will diese Sendung natürlich auch begleiten und auch live bloggen. Und ich hab mich auch am Live-Bloggen versucht – ganz schön stressig…

Moderator dieser Sendung ist Stefan Gödde – u.a. bekannt (oder nicht) von BIZZ, taff und Stars auf Eis. Geller sagt über ihn: „Ich habe Stefan bereits einmal in München getroffen. Er ist ein sehr talentierter, sympathischer junger Mann. Ich könnte mir keinen besseren Moderator wünschen.“

Kann ich verstehen. Criss Angel, der die US-Ausgabe dieser Show moderiert hatte, ist selbst ein erfahrener Magier, der Geller auch mal Probleme bereitet hatte (siehe engl. Wikipedia, oder Davids D-Blog hier); Stefan Gödde ist hingegen nur ein einfacher Moderator, von dem man sowas wohl – leider – nicht erwarten kann. Selbst wenn er sich zu Beginn als „etwas skeptisch“ bezeichnet hat, sich aber gern faszinieren lasse.

Es folgt das Ergebnis meines Live-Bloggens:

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Das Phänomen „The Next Uri Geller“

Hier geht es um einen Vorbericht zur ersten deutschen Staffel von „The Next Uri Geller“ von Anfang 2008. Sie können auch:
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verbogen Eben lief auf ProSieben die als Dokumentation getarnte Werbesendung „Das Phänomen Uri Geller“ – als „Vorbereitung“ auf die erste Folge der Casting-Show „The next Uri Geller – Unglaubliche Phänomene Live“ am Dienstag um 20:15 zur Suche nach einem „Nachfolger“ des „bekanntesten Mystifiers der Welt“, so ProSieben.

Nachfolger in welcher Hinsicht eigentlich? Sich zu blamieren, wenn die Bedingungen von den Vorbereitungen abweichen? Von angeblich echten übernatürlichen Kräften zu reden, ohne sie seriös auch nur ansatzweise zu beweisen zu versuchen? Stattdessen auf lächerlichste Art gegen Kritiker zu klagen? Stefan Niggemeier hat eine schöne Aufzählung in seinem Kommentar für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, und auch die Themenseite der GWUP lässt sich ausführlich darüber aus und enthält auch Beschreibungen der Tricks sowie einige Videos inkl. dem „Klassiker“ von James Randi.

Stefan Niggemeier schließt mit:

„Dass ProSieben das Format trotzdem gekauft hat, von „übersinnlichen, übernatürlichen, unerklärlichen” Phänomenen faselt, die zehn Kandidaten als „Auserwählte” bezeichnet und wie so viele andere diesen ekligen Hochstapler hofiert: Das ist das einzige unerklärliche Phänomen des Uri Geller.“

Nun ja – das ist eben ProSieben und die Jagd nach Quote…

A propos „Mystifier“: Auch das GWUP-Blog hat sich schon über diese Wortwahl gewundert, bedeutet „mystify“ doch irreführen, täuschen, verblüffen, verwirren, vor ein Rätsel stellen, mit einem Geheimnis umweben (Leo); quacksalbern, Kurpfuscherei betreiben, narren, mystifizieren, zum besten halten (Wikiquote zu franz. mystifier) – weitere im GWUP-Blog und via OneLook.


Nun aber wieder zu dieser netto ca. 45-minütigen „Dokumentation“: Dass sie auch nur annähernd an den umfangreichen Artikel über diese „Medien-Realsatire“ bei Telepolis heranreicht, war ohnehin nicht zu erwarten. Eher schon das Gegenteil, nämlich das, was man zu sehen bekam…

Geller selbst sagt zu Beginn etwa: „Manche glauben, es ist ein Trick. Manche glauben, es ist eine Gabe. Ich möchte immer geheimnisvoll bleiben.“ Klar. Wen wundert’s. Er ist ja selber überrascht, wie lange der Hype um ihn anhält…

Man erfährt etwas über seine Anfänge, seinen Lebenslauf – Kram aus der Kindheit wie einer „seltsamen Lichterscheinung“ oder Uhrenverstellungstricks samt Aussagen einiger Weggefährten; Familie; 1974 erstmals im deutschen Fernsehen; sowas halt. Sein „Ego-Trip“, die Sucht nach Ruhm v.a. in den 70-er Jahren, Bulimie-Erkrankung – oooch, der Arme. Bekanntschaften mit anderen Promis. Wünschelruten-Suche nach Bodenschätzen. Millionär. Arbeit für Geheimdienst und Polizei, über die er lieber nicht sprechen will. Schmuckdesigner. 16-facher Buchautor. Ein toller Typ, oder?

Sarkasmus beiseite. Dazu übrigens viele kurze Einblendungen einiger Moderatoren o.ä. (Oliver Welke, Aiman Abdallah, Sonya Kraus, Möchtegern-Models, …), die grad nichts besseres zu tun gehabt zu haben schienen, was heutzutage – leider – wohl überall sein muss. Und natürlich war praktisch nur Positives, Unskeptisches, Bewunderndes zu hören.

Zu seinem Debakel bei Johnny Carson damals? Nur kurz den unverbogenen Löffel gezeigt und es praktisch als Erklärungsgrundlage für seine weitere Publicity und die Erkenntnis „Es gibt keine schlechte PR“ genutzt. Sonstige kritische Stimmen? Äußerste Mangelware, nur kurz über zweifelhafte, nicht hinreichend verlässliche Tests, von denen einer (mit einem Schwein?) ihn so sehr abgeschreckt haben soll, dass er nichts mehr mit der Wissenschaft zu tun haben will. Wie praktisch…

Vergleich mit Zaubertricks? Keine. Nur wenige Male fallen die Worte „Mentalist“ (wer aus der Zielgruppe kann damit was anfangen?) oder „Magier“, aber eher zusammenhanglos bzw. in Bezug auf die Casting-Show. Wissenschaftliche Erklärungen wie z.B. bei der GWUP zu finden? Null. Im Gegenteil, angeblich streiten die Wissenschaftler seit 40 Jahren darüber, ob das alles Tricks sind oder nicht.

Hätte ich etwas anderes erwartet? Natürlich nicht.

:thumbsdown:

Staunen statt begreifen“, sagt der ProSieben-Trailer. Ist wohl Voraussetzung für die Show – am besten nicht mal versuchen zu begreifen, scheint mir. Soll ich mir das wirklich morgen heute Abend antun?


Nachtrag: Einschaltquoten dieser „Doku“: 0,79 Mio. (6,0% Marktanteil) aller Zuschauer ab 3 Jahren (Platz 10 in ProSiebens Tages-Hitliste) bzw. 0,59 Mio. (9,5%) von 14-49 Jahren. (Quelle: ProSieben-Videotext)

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