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Musik

Projekt Hörsturz 9

Projekt Hörsturz Weiter geht’s mit Runde 9 im „Projekt Hörsturz“, bei dem die Teilnehmer alle zwei Wochen fünf Songs anhören und bewerten – diesmal eine Sonderrunde, da beetFreeQ anlässlich seines Geburtstags selbst alle 5 Lieder vorgegeben hat (und im Gegenzug alle Vorschläge der Teilnehmer rezensiert hat).

Nach dem, was ich bei den anderen Teilnehmern schon gelesen habe, bin ich neugierig, also legen wir gleich los – wobei ich (wie auch bei den letzten Runden) beabsichtge, jedes Lied zweimal anzuhören und beim ersten Durchlauf schon die ersten Gedanken dazu niederzuschreiben:

  • Kaizers Orchestra – Maestro
    Orientalische und Indie-Klänge machen der spärlicher instrumentierten Strophe Platz. Interessanter Rhythmus und interessanter, aber im Refrain etwas komischer Gesang. Ruft der da „schwing den Hammer“ oder sowas ähnliches? (*nachschau* aha, tatsächlich „sving din hammer“) Steigert sich dann sogar noch mit den Refrains, hört aber etwas abrupt auf. Skurril. Aber absolut nicht schlecht.
    4 von 5 Sternen 4 geschwungene Hämmer
  • Mr Bungle – Ars Moriendi
    Wo das erste Lied nur ein bisschen orientalisch klang, geht’s hier gleich intensiver los – sogar im Gesang, und das ist nicht so ganz mein Fall. Gedudel, Händeklatschen, Gefiedel. Ah, ’ne elektrische Gitarre hatten sie auch im Handgepäck, die sie ein paar mal kurz aber heftig auspacken. Und einen Würfel, scheint mir, mit dem sie entscheiden, wann welches Segment kommt und wie schnell das Lied wird. Nichts gegen skurrile, abwechslungsreiche Mischungen, aber das sind hier keine Puzzleteile, die schön ineinanderpassen, sondern Teile von zwei Puzzles.
    1 von 5 Sternen 1 orientalischer Würfel
  • Dead Man’s Bones – My Body’s A Zombie For You
    Getragener Anfang mit Kinderchor und Schellen – ja is denn heut scho Weihnachten? Passt ja auch irgendwie, Zombie und Jesus und so, nur dass es da nicht wie bei den klassischen Zombies um Gehirne geht, sondern um den ganzen Leib…
    Nein, streicht das „Anfang“; das ganze Lied ist stimmungsballadisch langsam, und der erwachsene Gesang erinnert mich auch an 50er-Jahre-Schnulzenballaden. Ein Minuspunkt. Wenigstens bringen die Kinder durch mehr Geschrei als Gesang im Refrain ein kleines bisschen Power, aber keinen echten Höhepunkt rein. Und wenn man glaubt, es ist vorbei, gibt’s noch cheerleaderisches Buchstabieren mit rhythmischem Klatschen als unnötigen Epilog.
    2½ von 5 Sternen 2½ gleich verspeiste Gehirne
  • Les Claypool’s Frog Brigade – Cosmic Highway
    Eine Froschbrigade im Kosmos? Kann das gutgehen? Der akustisch gezupfte Anfang ist schon mal nicht schlecht. Von dem seltsam nasalen Gesang kann ich das nicht sagen. Drums und E-Gitarre lösen den zum Glück recht lange ab. Doch, der sich steigernde Mittelteil gefällt mir – schreib’s, und schon kommen verrückte verzerrte, elektronische Klänge. Muss das sein? Auf sowas muss man sich im Kosmos wohl einstellen, wenn man 7:14 Minuten lang mit Warpgeschwindigkeit herumreist. Ach, und der Sänger bringt sich auch wieder in Erinnerung.
    Tja, hm, das Wort „skurril“ kommt in dieser Runde oft vor. Wenn ich also dieses skurrile Werk als „kosmische“ Gesamtheit betrachte, ist es alles andere als daneben – aber es gibt da eben auch einzelne störende Punkte. Also:
    3½ von 5 Sternen Warp 3,5, Mr Sulu
    (Wie ich im Nachhinein – beim Suchen des Textes für die Zeilen unter dem Beitrag – merke, ist der volle Bandname ja noch länger…)
  • Amon Tobin – Nightlife
    Darf ich das Lied am hellichten Tage überhaupt rezensieren? Geklimper und Sphärenklänge, die ich mir gut als Intro eines Filmes vorstellen kann: wir betreten eine Bar, schwenken auf den Hauptdarsteller – Schnitt, wer ist dieser finstere Halbschatten? Aber das erfahren wir wohl erst später, jetzt gehen wir erstmal launig auf die Straße und steigen in ein Taxi, das im weichgezeichneten Zeitraffer durch neonbeleuchtete Straßen fährt. Nun ja, musikalisch gar nicht schlecht, der Beat gefällt mir, ist aber zu lang mit zu wenig Abwechslung. Der Taxifahrer fährt wohl einen Umweg, der Schlingel! Ah, endlich steigen wir aus – vor einer verträumten verschneiten Kulisse schlendern wir… zur nächsten Parkbank und schlafen ein. Zum Chill-out nicht schlecht, als Filmmusik nicht schlecht, aber sonst eher mittelmäßg, finde ich. Oder knapp drüber:
    3 von 5 Sternen 3 Taxifahrer in der Nacht

Gut getimt, ein entfernter Nachbar fängt gerade an zu bohren und zu hämmern, als ich fertig bin. Macht im Schnitt 2,8 Punkte – nur 3,5x so viel wie bei „Kunstbanause“ Konna. ;)

Musik-Quiz 80

Musik-Quiz Willkommen zum heutigen Rätselnachmittag, und heute gibt’s wieder ein Julia’sches Liedzeilenquiz, d.h. es werden ein paar Textzeilen gesucht (und natürlich auch Lied und Künstler), die mit einigen Tips beschrieben werden, die ich nacheinander in Abständen von ca. 15 Minuten geben werde. Fragen in den Kommentaren werden natürlich auch beantwortet.

  1. Fragen der Zugehörigkeit und fehlende Eigenschaften sind das Thema der heute gesuchten 6 Zeilen.
  2. (16:16) Das Lied (und das gleichnamige Album) hat gewissermaßen einen Doppeltitel mit Klammer.
  3. (16:29) Es handelt sich um ein Solo-Werk eines Künstlers, dessen Band bekannter ist als seine Solo-Werke.

Gelöst von Julia: „The Unblinking Eye (Everything Is Broken)“ von Queen-Drummer Roger Taylor, gestern veröffentlicht, mit den Zeilen

This Kingdom’s not united
Just a complicated mess
Are we in Europe
Half in Europe
Not in Europe
We’re soulless, spineless, directionless

» ganzer Text; Video

Musikalisch und thematisch macht er eigentlich genau dort weiter, wo er vor 11-12 Jahren mit Electric Fire aufgehört hatte…

 

Danke fürs Mitmachen und nicht nur bis nächsten Dienstag, sondern schon bis Montag, denn da ich gestern das letzte Montagsmalerrätselstöckchen gewonnen habe, gibt’s das nächste nächsten Montag Abend bei mir.


Foto: Jason Stitt – Fotolia.com

Singles des Tages (24.11.)

Zum Todestag von Freddie Mercury (5.9.1946 – 24.11.1991): „Flash’s Theme“ vom Soundtrack des entsprechend benannten Films, als Single am 24.11.1980 veröffentlicht, und „No-One but You (Only the Good Die Young)“ vom 24.11.1997 (zumindest in Deutschland und einigen anderen Ländern), das Lied, das Brian, Roger und John posthum aufgenommen haben.

» Flash’s Theme

 

» No-One But You

Album-Songs des Tages (21.11.)

Und wieder ist es Zeit für ein Queen-Album – heute zu seinem 34. Jahrestag vom Album A Night At The Opera (übrigens benannt nach dem gleichnamigen Marx-Brothers-Film, den die Band eines Abends während der Aufnahmen angeschaut haben). Der größte Hit des Albums dürfte unzweifelhaft „Bohemian Rhapsody“ sein, über das schon so viel geschrieben wurde, aber in dieser Serie soll es ja um die nicht als Single veröffentlichten Album-Songs gehen.

Wenden wir uns zunächst dem kurzen „Lazing On A Sunday Afternoon“ zu, einem altmodischen Stück, das vor allem dem Klang der Stimme nach auch fast aus alten Grammophon-Zeiten stammen könnte. Für diesen Effekt wurde Freddies Stimme über Kopfhörer in einem Blecheimer wiedergegeben und von dort aufgenommen…

» Lazing On A Sunday Afternoon

 

Auch das zweite Lied in diesem Beitrag ist ein ungewöhnliches: „Seaside Rendezvous“. Ich übersetze der Einfachheit halber den entsprechenden Absatz der engl. Wikipedia: Wahrscheinlich am bekanntesten für seine „musikalische“ Überleitung, die bei ca. 0:51 beginnt. Der Abschnitt wird ausschließlich von Mercury und Tailor mit ihren Stimmen gespielt. Mercury imitiert Holzblasinstrumente inklusive einer Klarinette und Taylor hauptsächlich Blechbläser, inkl. Tubas und Trompeten und sogar ein Kazoo […]. Das Steptanz-Segment ist auch von Mercury und Taylor mit Fingerhüten auf dem Mischpult. Mercury spielt sowohl einen Konzertflügel als auch ein Jangle1-Honky-Tonk.

» Seaside Rendezvous

 

Aber es geht auch härter, etwa mit „Sweet Lady“, „natürlich“ von Brian May geschrieben und ungewöhnlicherweise in 3/4-Takt (mit 4/4 in der Bridge). Roger Taylor meinte, es wäre der schwierigste Schlagzeug-Part, den er je aufgenommen hat.

» Sweet Lady“

 

Zum Schluss noch das mit ca. 8:20 längste Lied von Queen überhaupt2: „The Prophet’s Song“, geschrieben von Brian nach einem Traum, den er während seiner Krankheit während des vorherigen Albums hatte. Mit Progressive-Rock-Einflüssen, sagt die Wikipedia (wer kümmert sich auch immer um diese Einteilungen…), und mit nettem vokalem Kanon in der Mitte, erzeugt mit einem frühen Tape-Delay-Gerät, was heutzutage mit Elektronik so einfach wäre…

» The Prophet’s Song

Die Stelle bei 5:52 mit den wieder einsetzenden Instrumenten ist übrigens ein guter Test, ob die Lautsprecher richtig angeschlossen sind: erst links, dann rechts. :)

 

» Das Album in der deutschen und englischen Wikipedia – letztere natürlich viel ausführlicher, ihr wisst schon, Relevanz und so…

» Alle Texte des Albums

  1. jangle=klimpern,Geklapper – ich weiß nicht, ob das eine gebräuchliche Bezeichnung für Honky-Tonk-Klavier-Typen oder nur ein Adjektiv ist []
  2. mit Ausnahme des unbetitelten Instrumentals am Ende von Made In Heaven []

Rock’n’Picture 11: Future World

Eine weitere Runde im Projekt „Rock’n’Picture“, bei der ein Bild zu einem Rock-Song gefragt ist – diesmal „Future World“ von Helloween.

Scheint leider ziemlich einzuschlafen, dieses Projekt. Gut, es mag nicht immer einfach sein, ein Motiv zum Thema zu finden – auch ich hab mich schwer getan; zuerst dachte ich an ein altes Spielzeug oder Modell, das zeigt, wie man sich damals™ die Zukunft (und heutige Gegenwart) vorgestellt hat, nur hab ich sowas leider nicht griffbereit. Deshalb hab ich im Archiv der Familienfotos gekramt und mich schließlich für diese Verlegenheitslösung entschieden:

img1567

Auf dem Weg in der futuristischen Welt des Münchner Olympiageländes, ca. 19781 – die vier Herrschaften im Vordergrund sind meine bayrischen Großeltern, meine Mutter und ich.

You’ll say the word “tomorrow” without fear
The feeling of togetherness will be at your side
You’ll say you love your life and you’ll know why

  1. und die Flecken und Fussel hab ich nicht nachträglich hinzugefügt, um das Bild auf alt zu trimmen, die waren schon da – mein Vater muss die mitgescannt haben, als er die Dias digitalisiert hat. []