Diese kleine Serie hab ich schon viel zu sehr vernachlässigt – höchste Zeit also für einen neuen Beitrag, auch wenn es mal wieder kein eigentlicher Queen-Song ist, sondern ein Solo-Stück von Queen-Drummer Roger Taylor namens „Dear Mr Murdoch“. Und natürlich geht es darin um den „Medienmogul“ Rupert Murdoch, der auch derzeit einen Streit mit Google anzettelt, weil ihm Geld natürlich wichtiger ist als die Gepflogenheiten im Internet…
Hier ein Fan-Standbild-Video mit eingeblendetem Text, und separat gibt’s den Text z.B. hier bei LyricWiki1:
Es folgt wie üblich eine Auswahl an Textzeilen mit Vokabeln. Anmerkungen, Korrekturen und Verbesserungsvorschläge sind natürlich immer willkommen.
dear mr murdoch, what have you done
with your news of the screws and your soaraway sun?
News of the World ist ein sonntägliches Boulevardblatt, das sich durch seine Vorlieben für Sexskandale die Spitznamen „News of the Screws“ und „Screws of the World“ verdient hat (eine Bedeutung von to screw ist ja die Ausübung des Geschlechtsverkehrs2).
Das andere berühmt-berüchtigte Blatt ist natürlich The Sun, und Soaraway Sun ist eine häufiger zu findende Bezeichnung dafür, offenbar bezogen auf ihren rasanten Popularitätsaufstieg (to soar: aufsteigen, steil ansteigen; also hier wohl: der Konkurrenz davonfliegen) in den 1970/80ern, nachdem Murdoch sie übernommen und, äh, qualitativ etwas Richtung Boulevard geschoben hat.
how many time must they poke and they pry
to poke: stochern, stecken, stoßen, stöbern
to pry: spähen, neugierig sein; to pry open: aufbrechen
just to add to the grime they even screwed up the times
grime: Schmutz, (Ruß)
Und ich vermute mal stark, dass hier auch die renommierte Times gemeint ist, an der die Konkurrenz nicht spurlos vorübergegangen ist.
dear mr murdoch you play hard to see
but with your bare-arsed cheek you should be on page three
to play hard to get: sich rar machen, sich zieren; …to see ist wohl ähnlich gemeint, in Richtung Versteckspielen. Muss sich ja reimen… Auf Seite 3 finden sich in der Sun die nackten Mädels, die in so einem Blatt ja irgendwie Pflicht sind.
and dear mr murdoch you’re really the pits
sth./sb. is the pits: etw./jmd. ist das Letzte, ist übel (pit: Grube)
they go straight for the lowest common denominators
how could they fail? go straight to jail – (no bail)!
lowest common denominator: kleinster gemeinsamer Nenner
bail: Kaution (gegen Kaution freilassen)
you control half our media whose values don’t scan
scan: v.t. absuchen, abtasten, prüfen, überfliegen, …; v.i. Sinn ergeben, (das richtige Versmaß haben)
with your minions like vultures and carrion crow
minion: Lakai, Ergebener, Speichellecker
vulture: Geier, Aasgeier
carrion crow: Rabenkrähe, Aaskrähe (carrion: Aas)
Sympathische Typen, oder?^^
dear mr murdoch you’re a dangerous chap
with your jingoist lingo we’re drowning in crap
chap: Bursche, Kerl
jingo: (abwertend) Chauvinist, Hurrapatriot; jingoist: entspr. …isch.
lingo: (abwertend oder lustig) Sprache, Kauderwelsch; Fachjargon
dear mr murdoch where are you coming from?
getting so hard to tell if you’re a yank, oz or pom
yank, yankee: Ami (Brit.,ugs.)
oz: Australien/Australier (Slang)
pom: Brite (im australischen Slang)
(Murdoch stammt aus Australien, ist zusätzlich USA-Staatsbürger und eben auch im UK aktiv.)
dear mr murdoch you do it with zing
zing: Schwung
and dear mr murdoch what have you done?
you’re not quite as nice as attila the hun
Nein, man kann nicht behaupten, dass Roger Taylor den Herrn Murdoch sympathisch findet, wenn er ihn so mit Attila dem Hunnenkönig vergleicht… der wird im Englischen übrigens wahlweise /ˈætɨlə/ oder /əˈtɪlə/ ausgesprochen.
Die üblichen Linktips:
- Leo Online-Wörterbuch (mit Forum)
- dict.cc Online-Wörterbuch (scheint mehr Redewendungen zu kennen)
- Urban Dictionary – gut bei Umgangssprache und Redewendungen
- Der Englisch Blog
- überraschenderweise derzeit komplett, obwohl sie Queen-Songs gerade mit „Unfortunately, we are not licensed to display the full lyrics for this song at the moment“ verstümmeln… ↺
- die Hauptbedeutung „schrauben“ bietet ja auch Gelegenheit zu einem Wortspiel der Art „How many people does it take to screw in a lightbulb? Two, but how do they get inside?“ ↺






Ungeachtet der Kürze (und mit Pausen waren’s ja doch drei Stunden) fand ich es trotzdem ein tolles, unterhaltsames Konzert, dessen Preis von knapp 22 € schon ein richtiges Schnäppchen war. (Dass sie dennoch keine größeren Hallen füllen können, dürfte wohl auch ein Zielgruppenproblem mit der teilweisen Stiländerung im letzten Album sein, das zu wenig neue Fans angezogen zu haben scheint…)
Dienstag Nachmittag, Rätselzeit, und heute wieder in Gedichtform in Anlehnung an