Was haben Genesis, Bruce Springsteen und der Queen-Rest gemein? Sie spielen Konzerte ohne Vorband – wie auch Erik Cohen gestern (8.9.2023) in der Backstage-Halle in München zum Auftakt seiner „True Blue“-Tour. (Und auch wenn Album und damit die Tour einen englischen Titel haben, singt der Kieler nach wie vor auf deutsch.)
Umständehalber (s.u.) war ich einer der ersten in der Halle und konnte diesen seltenen Anblick im Bild festhalten (nur rechts außerhalb stand noch wer):
Ohne Vorband war der Beginn auch erst auf 21 Uhr angesetzt, sie legten aber schon 5 Minuten früher los (mit 2-minütigem Intro). Erik (Künstlername, übrigens) verbrachte die meiste Zeit des Hauptteils im ersten Viertel der Halle unten – quasi bürgernah, und da die Halle nicht ausverkauft war, war auch der Platz da.
Er war dadurch halt z.T. schlecht zu sehen und noch schlechter zu knipsen, wenn man in der Mitte oder weiter hinten steht, aber der Stimmung hat’s nicht geschadet…
Dadurch hab ich natürlich weniger Fotos, die auch weniger repräsentativ sind, aber was soll’s, entscheidend sind die Musik und die Stimmung, und die war in dieser leider sehr heißen Halle auch sehr heiß – da klingt die eigene Beschreibung als „düstere, schwere Verbindung aus Rock und Punk mit melancholischem Gesang“ (Wikipedia) schon irgendwie zu zurückhaltend.
Zwei Zugaben gab’s – gut, eine ist ja immer geplant und die zweite hier vermutlich grundsätzlich auch mit dem Titelsong, aber das letzte Lied „als Rausschmeißer“ hat er spontan überlegt und sich für eine Wiederholung vom „Eisbär“-Cover entschieden – nicht unbedingt mein Lieblingslied (und die Abkühlung durchs Thema konnte man sich auch nur vorstellen), aber seine Version kommt doch sehr rockig und besser als das Original daher, also mit der Stimmung in der Halle ein klasse Abschluss.
Und so waren das heiße 115 Minuten eines großartigen Konzerts in einer kleinen Halle.
Natürlich ist die Bahnfahrt wieder eine Erwähnung wert… Wann sollte ich fahren? RB um 19:01 wäre recht früh, RE um 19:27 fiel geplant aus (eingeschränkte Fahrzeugverfügbarkeit des Skoda-Schrotts), RB um 19:58 würde für eine Ankunft an der Halle gut 10 Minuten vor Beginn reichen.
Aber auch wenn die Großstörung mit dem vorgestern Vormittag durch einen Bagger heruntergerissenen Oberleitungsquerträger in Laim ja bis in die Nacht schon behoben war, ein bisschen Puffer kann nie schaden, und so entschied ich mich für die frühere RB, um dann ggf. noch etwas in der Innenstadt rumzulatschen oder gleich zu Fuß zum Backstage zu gehen (gute halbe Stunde).
Aber die Bahn wäre nicht die Bahn, wenn sie nicht noch andere Hindernisse hätte: Als ich kurz vor 19 Uhr am Bahnhof war, stand da wegen „eingeschränkter Verfügbarkeit der Gleise“ noch der RE von 18:26, der fast pünktlich angekommen war, aber erst um 19:00 abfahren sollte, was aber, wie die Zub (die mit etlichen Fahrgästen auf dem Bahnsteig stand) auch meinte, auch nur eine unwahrscheinliche erste Schätzung wäre. Ein Güterzug zwischen Petershausen und Dachau habe heißgelaufene Bremsen, die gelöscht werden müssten.
Aber ein ICE fuhr vorbei, so ganz aussichtslos war die Sache also nicht – und kurz nach 19:00 wurde das Signal grün, also schnell mal einsteigen, eine Durchsage außen kam dann auch gleich, und um 19:04 ging’s los – keine große Verspätung für mich, für die ursprünglichen RE-Fahrgäste natürlich schon. Wir würden erstmal bis Petershausen fahren und dann schauen, wie’s weitergeht, meinte der Durchsager, und dass das eine S-Bahn-Gleis befahrbar wäre, nur die beiden Hauptgleise nicht – und dort dann, dass wir in die S-Bahn gegenüber steigen sollen. Die wurde dann gerammelt voll (war wohl auch nur ein Voll- statt Langzug) und fuhr um 19:17 mit +5 los; ein paar Minuten kamen später noch durch Warten auf einen Gegenzug hinzu. Ich bin dann nicht mehr bis zum Hbf gefahren, sondern gleich am Hirschgarten, dem Backstage-Bahnhof 3 Stationen vorher, raus – um 19:55 (+9 für die S-Bahn) also passend zum Einlass-Beginn. Für mich also doch keine problematische Verspätung.
(Die ursprünglich geplante RB durfte übrigens 11 Minuten in Rohrbach auf die RE-Abfahrt warten, 22 in Pfaffenhofen, keine in Reichertshausen und Paindorf, 12 in Petershausen, 7 in Dachau und 8 bis München vertrödeln, um mit +61 um 20:37 anzukommen; der RE ist ab Petershausen wieder zurückgefahren; die spätere RB hatten sie schon in Treuchtlingen 25 Minuten zurückgehalten, die sich dann bis München auf 30 eingependelt hatten.)
Die Rückfahrt war hingegen planmäßig und auch mit dem richtigen modernen Wagenmaterial. Also so langweilig, wie man sich’s eigentlich wünscht…