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Wahlen

Wahlgekämpfe

Natürlich ist auch in Pfaffenhofen auf dem Hauptplatz – mitten unter die Marktstände gemischt – Europa-Wahlkampf, schließlich wird ja in 8 Tagen gewählt.

Einem Grünen, der nur ein Klemmbrett mit Stift – also wohl Unterschriftensammlung für irgendwas – und gelbe Werbezettel in der Hand hatte, bin ich elegant(?) ausgewichen (mit ihrer Esoterik- und speziell Anthroposophie-Verflechtung disqualifiziert sich diese Partei eh), dafür hab ich mir von einem CSU-Tisch neben einem EPP-ED-Kugelschreiber dieses Röhrchen mit kleinem schwarzen Kies mitgenommen – vermutlich Kohle, auch wenn diese als Werbeträger eher ins Ruhrgebiet als ins Herz des Hopfenlandes passt:

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Ich sollte mal zur Bank gehen und fragen, was sie mir für dieses ach so wertvolle Schwarz gibt… Gab’s sowas eigentlich auch anderswo, oder war das eine Idee der hiesigen CSU?

Dass schon der geforderte „klare Gottesbezug in den vertraglichen Grundlagen der EU“ auch die CSU für mich unwählbar macht, sollte nicht überraschen – sowas hat in einem Staat oder Staatenbund einfach nichts verloren.

Auf der anderen Hauptplatzseite gab’s neben Freibier und Leberkäse von der SPD (rechts) auch zünftige Musik – lustigerweise zwar unter SPD-Baldachin und somit von der SPD organisiert, aber selbst in den Farben der FDP (die es sich direkt daneben gemütlich gemacht hat) :lol: – denn die Stadtkapelle von Pfaffenhofen verwendet natürlich auch die Farben von Pfaffenhofen, und die sind eben auch blau und gelb:

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Von der FDP gab’s dann übrigens einen Apfel (mit Wahlprospekt, versteht sich). Ob Freibier und -äpfel tatsächlich Wählerstimmen beeinflussen?

Verbieten!! – Zitat des Tages (19)

verbot Wie Golem in einem Artikel über CSU-Seehofers Spieleverbotsforderung – „Das ist ein Punkt, den ich auf jeden Fall für nötig halte.“ – auch erwähnt, stellt der Bund Deutscher Kriminalbeamter u.a. die offenbar rhetorischen Fragen (Hervorhebung von mir):

Garantiert der Staat Sicherheit für Kinder, die er in seiner (Schul)-Obhut hat? Gibt es ein Grundrecht auf Waffen und Munitionsbesitz? Sind Ego–Shooter für die Entwicklung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung unverzichtbar? Was kann die Polizei im Word Wide Web?

Die implizierten Antworten sind wohl „Nein, nein, nein, zu wenig“1also auf, verbietet alles, was nicht unverzichtbar ist!

  • Verbietet Autos im Privatbesitz, schließlich ist jedes Auto eine potentielle Mordwaffe und jeder Autofahrer ein potentieller Amokfahrer!!
  • Verbietet Bücher, in denen Gewalt vorkommt – Agatha Christie, Dan Brown, Lehrbücher aus Biologie und Geschichte, die Bibel, u.v.a.m., allesamt gewaltverherrlichend!!
  • Verbietet Sportarten mit Körperkontakt, sie verleiten zu unkontrollierter Gewalt!!2
  • Verbietet Tischtennis & Co., hier wird mit Kugeln auf andere Menschen geschossen!! Und wer war angeblich leidenschaftlicher Tischtennisspieler, na? Genau, der Amokläufer!!
  • Verbietet Bäume und Blumen, manche sind giftig und Äste sind potentielle Mordwaffen!!

Wieso sollte das alles für die Entwicklung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung unverzichtbar sein?? Auf, schnell aktionistisch etwas verbieten, solange Winnenden noch aktuell ist, egal wie sinnvoll und durchsetzbar es ist! Wir sind in einem Wahljahr!!

Nur eines ist offenbar nicht in der Verbotsdiskussion, weil es ohnehin nicht (oder nur in Ausnahmefällen) vorhanden ist: Medienkompetenz in der Politik. Dabei wäre gerade sie so nötig…

  1. Mit letzterem haben sie ja auch irgendwie recht, wenn man die freimütig und vorschnell als echt verkündete gefälschte Amoklauf-Ankündigung betrachtet, und ich hoffe, das liegt eher am Personal- und Zeitmangel als am Unwillen oder gar an der Unfähigkeit, sich medientechnisch weiterzubilden… []
  2. Und auch zu irrationalen Träumereien wie Hoeneß‘ 2-Euro-Fußball-Abgabe. []

Links der Woche (2008/45)

Rebellen?

Spielfiguren-Parlament Sicher ist es nicht gut, wenn Hessen so lange zu einer Regierungsbildung benötigt – doch dass nun offenbar vier SPDler Andrea Ypsilanti die Gefolgschaft für den zweiten Anlauf ihrer von Die Linke1 tolerierten rot-grünen Minderheitenregierung verweigern – Spiegel Online titelt dazu „Ypsilanti scheitert an SPD-Rebellen“, viele andere sind zurückhaltender –, finde ich durchaus vernünftig. (Aber gut, „Rebellen“ ist oft genug keine rein negative Bezeichnung, so gesehen kann man das stehen lassen.)

Erinnern wir uns: Das Wahlergebnis gab der SPD wie der CDU je 42 Sitze, der FDP 11, den Grünen 9 und den Linken 6 – also äußerst knapp für Rot-Rot-Grün.

Nun, die einzige sinnvolle Lösung, finde ich (schon seit Ypsilantis ersten Überlegungen, ihre vorherigen Versprechungen, nicht mit den Linken zusammenzuarbeiten, zu „überdenken“), sind Neuwahlen – nach Rücktritt von Ypsilanti und dem auch nicht gerade wähl- und tragbaren CDU-Chef Roland Koch, versteht sich.

(…einer der seltenen politischen Kommentare hier, aber das musste mal gesagt sein…)


Foto: lusi/sxc

  1. oder wie auch immer man das korrekt formuliert []