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Mathematik

Prozentrechenprobleme oder Die geschrumpften Körper

Statista ist immer wieder mal einen Blick wert, wenn man Statistiken nicht ganz abgeneigt ist. Die heutige Statistik des Tages ist zur Frage „Wie groß sind Sie?“ (» nach Geschlecht gefiltert), befragt wurden 22358 erwachsene Deutsche.

Die ungefilterte Übersicht zeigt 2,9% für die ganz Großen (zu denen ich mit 190 cm auch gehöre), auf den Balken der Übersicht wegen gerundet:

Statista Körpergröße 1

Man kann auch eine Vergleichsgröße eingeben – und was kommt dabei raus?

Statista Körpergröße 2

Hoppla, sind 0,9% der Befragten auf einmal geschrumpft? Oder wie kann das Ergebnis von 98,0% / 2,0% sonst erklärt werden? Und wieso „sind wie Sie größer als 190 cm“?

Gebe ich testweise 189 cm ein, kommt:

96,8% sind kleiner als Sie.
3,2% sind größer als Sie.

Ist also niemand 189 cm groß? Sind 0,3% 189 cm groß und 2,9% größer, oder 1,2% 189 cm und 2,0% größer? Bei 154 cm kommt an sich passend zur Balkengrafik „2,2%/97,8%“ heraus, aber auch mit den Formulierungen „kleiner“ und „größer“, ohne die genau 154 cm Großen zu nennen.

Tja, irgendwie verbesserungswürdig… aber es steht ja auch noch „BETA“ im Titel. Mal sehen, ob sich auf den Fehlerbericht, den man dort senden kann, etwas tut.
:bigsmile:

Nie war es leichter zu schummeln…

Bei einem Quiz bei Spiegel Online wird es einem ohnehin leicht gemacht zu schummeln, da man nicht nur leicht im Browser zurückgehen kann, sondern gar bei einer falschen Lösung meist dazu aufgefordert wird, nicht zuletzt dadurch, dass die richtige Lösung dort normalerweise nicht genannt wird.

Beim aktuellen Geometrie-Quiz gibt’s nun (neben durchaus anspruchsvolleren) Fragen der Art „Können Sie diese [abgebildete] Figur in vier deckungsgleiche Flächen zerlegen?“ mit den Antwortmöglichkeiten

  • Ja, klar. Ich weiß, wie’s geht.
  • Nein, ich krieg’s nicht hin.
  • Ich glaube, das geht gar nicht.

:loll: Gut, sie können einen schlecht zeichnen lassen… Wie dem auch sei, selbst hier gibt’s bei den Nein-Antworten nur ermunternde Tipps, die Lösung wird nur bei der Ja-Antwort genauer beschrieben – und so dürfte jeder am Ende lesen können:

Sie haben 14 von 14 Punkten.

Super! Sie sind ein Geometrie-Profi! Wahrscheinlich machen Sie beim Rechen-Quiz von SPIEGEL ONLINE auch keine Fehler.

(Das ich übrigens hier erwähnt hatte.)

Das alles mag ja im Hinblick auf die Wissensvermittlung – zumal bei einem mathematischen Quiz – nicht wirklich schlecht sein, gerade wenn die Leute noch zum Nachdenken angeregt werden – trotzdem, das SpOn-Quizsystem gehört irgendwie überarbeitet…

Oder glaubt mir jetzt jemand, dass ich tatsächlich alle richtig gewusst oder zumindest, bei manchen, mit fundierten Vermutungen richtiggelegen hatte?

Kuschel-Song behindert Prozentrechnen – oder so…

Nicht dass ich was gegen meinen Niedrigpreis-Mobilfunkanbieter blau.de hätte, im Gegenteil – aber wenn man das, was u.a. im eben erhaltenen aktuellen Newsletter steht, weiterspinnt, kommt obiger Beitragstitel heraus: ;)

Hauptmeldung ist die Preissenkung von 9,9 auf 9 Cent pro Gesprächsminute und SMS, vorgetragen von deren beiden blauen Strumpf-Handpuppen: „Ab dem 1.4. zahle ich im Einheitstarif nur noch 9 Cent pro Minute und SMS.“ – „Klasse, dann sparst Du ja noch mal satte 10 Prozent!

Prozentrechnen sollte man können: Man spart 0,9 Cent, das sind 0,9 / 9,9 = 1 / 11 = 0,090909… ≈ 9,1 %. Also höchstens knappe 10 %. :klugscheisser:

Punkt 2 und 3 im Newsletter sind der Zubehör-Tipp einer UMTS-PC-Karte und der WAP-Tipp „Google to go“ – und dann der Klingelton-Download-Tipp für diesen unsäglichen, unerträglichen, unmöglichen, un–ach-was-weiß-ich Schnuffel-Kuschel-Song, seit Wochen auf Platz 1 der offiziellen deutschen Single-Charts. „Holen Sie sich den Frühlingshit aufs Handy“. Aaaaargh!
:blossnicht:

Zitat dazu aus Schnuffel: Deutschland im Kuschelfieber (laut.de) (via 49 Suns)

„Platz eins für ein virtuelles Kuscheltier, das eine Möhre besingt. Klar, debiler gehts kaum, aber das dachten wir ja schon beim Crazy Frog. […] Der Song selbst (Musik & Text: Jamba) ist ein billiger Großraumdissen-Stampfer mit einem Text, den man sonst eher von Einschlaf-CDs für Kleinkinder kennt. Doch das ist okay, denn Jamba ist ein Unternehmen, das aus Scheiße Geld macht. Und legitim ist es, weil Leute die Scheiße kaufen. Jamba behauptet auch nicht, dass das Kunst sei, geschweige denn Musik.“

Nichts besseres zu bloggen?

Dann gib damit an, alle Fragen richtig— weise auf ein Quiz hin, z.B. das (zum Jahr der Mathematik passende) „Große Rechen-Rätsel“ von Spiegel Online (Artikel dazu) mit 15 Fragen – drei zu vervollständigende Zahlenreihen, ansonsten kleine Rechenaufgaben.

Also viel Spaß – und nicht schwindeln (was bei SpOn-Quizzes leider viel zu einfach ist…)! :mrgreen:

Links der Woche (2008/11)

Kurz und bündig: