Jahresarchiv:

2009

Wochentage im Kopf berechnen

denk Da das Thema kurz bei meinem weihnachtlichen „Mini-Klassentreffen“ aufkam, dachte ich, ich könnte es auch mal hier erwähnen, wie man im Kopf einen Wochentag berechnen kann…

Vorbemerkung: modulo (kurz: mod) bezeichnet den Rest einer Division zweier ganzer Zahlen (z.B. 15 modulo 7 = 1, da 15 = 2·7 + 1), was ich der Kürze wegen hier verwenden werde. Die entstehenden Werte entsprechen natürlich den Wochentagen, deshalb 7.

Als Beispiel nehmen wir den 20.11.2011. Ganz ohne Rechnen und Merken geht’s natürlich nicht:

  1. Man nehme das Jahr seit 1900 modulo 7. Bsp.: 2011–1900 = 111; 111 mod 7 = 6.
    Tip: Man kann natürlich erstmal 70 (oder andere Vielfache von 7) abziehen, um leichter rechnen zu können; der Rest der Division verändert sich dadurch natürlich nicht.
  2. Der Schaltjahre wegen addiert man noch den ganzzahligen Anteil von einem Viertel der Jahre seit 19001, im Beispiel 111:4 = 27. Und davon wieder den Rest2: 27 mod 7 = 6.
    Tip: Fürs Jahr 2000 ist es natürlich 100:4 = 25, das kann man als leicht zu merkende Basis verwenden.
    Tip: Man kann statt mit 6 auch mit -1 rechnen, am Ende läuft das dank modulo 7 ja auf dasselbe hinaus.
  3. Für den Monat merkt man sich am besten diese Tabelle (die die Unterschiede im Wochentag des jeweils ersten Tages angibt):
    Jan–Mär   0     3     3  
    Apr–Jun   6     1     4  
    Jul–Sep   6     2     5  
    Okt–Dez   0     3     5  

    Im Beispiel: 3 für den November.
    Tip: Am einfachsten merkt man sich’s wohl als Zeile 0-3-3, Spalte 0-6-6-0 und Teil-Spalten 1-2-3   4-5-5(!).
    (Es ginge an sich auch ohne eine solche Tabelle, aber wenn man sie sich mal gemerkt hat, ist es m.E. so einfacher.)

  4. Ist das fragliche Datum im Januar oder Februar eines Schaltjahres, muss man 1 abziehen. (Nicht vergessen!)
  5. Dann einfach den Tag addieren, im Beispiel 20. Oder gleich den Wert modulo 7, hier 6.
  6. Die Summe modulo 7 ergibt dann einen Wert von 0 bis 6, und dabei steht 0 für Sonntag, 1 für Montag, …, 6 für Samstag.
    Im Beispiel erhalten wir also 6+6+3+20 = 35; 35 mod 7 = 0, also ist der 20.11.2011 ein Sonntag.
    Wer gleich mit -1 für 6 gerechnet hat: 6-1+3-1 = 7; 7 mod 7 = 0 bzw. -1-1+3-1 = 0.

Ist doch ganz einfach, oder? :mrgreen:


Foto: aidasonne – Fotolia.com

  1. entsprechend gilt dieser Algorithmus unverändert nur für 1900–2099 []
  2. natürlich kann man auch zunächst alles addieren und erst am Ende modulo 7 rechnen, aber das dürfte den meisten schwerer fallen… []

Blog-Parade: Noch eine Woche!

Blog-Parade Musik des Jahres 2008 Meine Blog-Parade „Musik des Jahres 2008“ – mit den einfachen(?) Fragen nach eurem Lied, Album und Konzert (bzw. Live-DVD) des vergangen Jahres – läuft noch eine Woche: bis 11. Januar 2009 23:59 Uhr habt ihr noch Zeit, teilzunehmen.

Es gibt auch eine CD-Single und ein Album vom Queen-Rest + Paul Rodgers zu gewinnen – das Album aber nur, wenn es mindestens 20 Teilnehmer gibt, und diese Schwelle ist aktuell noch nicht erreicht, denn es sind bisher nur 17. Also haltet euch ran! :)

Links der Woche (2009/01)

„Die Prophezeiung 2009“ auf RTL – Bericht, Meinung…

…Kritik, Nörgelei, nennt es, wie ihr wollt. Am Samstag, 3.1.2009, um 22:40 Uhr bringt brachte RTL diese 55-minütige Vorhersage-Sendung „Die Prophezeiung 2009“. Wie kam es dazu? Vielleicht wie im folgenden Gespräch (das natürlich rein fiktiv ist):

Geschäftsführerin: „Die Konkurrenz mit der 7 bringt wieder diesen löffelbiegenden Alien-Mystifier mit seiner Nachfolgersuche-Zaubershow – wieso haben wir den eigentlich nach seiner Show bei uns 2004 gehen lassen??“
Programmdirektor: „Sie waren damals doch noch gar nicht im Amt, Frau S.“
Geschäftsführerin: „Sie haben Recht. Aber wir sind Marktführer bei der Zielgruppe, da können wir doch bei der mystischen Volksverarschung nicht außen vor bleiben! Wir brauchen auch so einen Schrott! Erstellen Sie bis morgen ein Konzept für ein ‚Wünschelrutengänger sucht Frau‘-Reality-Dokudrama!“
Programmdirektor: „Frau S., zum Jahreswechsel sind doch Astrologen und andere Zukunftsdeuter sehr gefragt – machen wir da besser eine 4-Stunden-Primetime-Show am ersten Samstag des neuen Jahres daraus!“
Geschäftsführerin: „4 Stunden? Sind Sie verrückt? Das…“
Programmdirektor: „Verzeihen Sie, Frau S., natürlich…“
Geschäftsführerin: „Unterbrechen Sie mich nicht, oder Sie sind gefeuert!“
Programmdirektor (leise murmelnd):Verzeihung, Frau S.
Geschäftsführerin: „Hmm… Der Tag ist nicht schlecht, aber wir fangen lieber mit den besten Comedians der Welt an, um halb 11 reicht’s auch noch. Laden Sie ein paar Zukunftspromis ein, Tessir, Nö und wie sie alle heißen. Und als Titel nehmen wir ‚2009: Wir wissen, wie das Jahr wird! Die 10 ultimativsten Vorhersagen‘!“
Programmdirektor: „Sofort, Frau S. Bin schon bei der Arbeit, Frau S. Wenn ich untertänigst einen kürzeren, prägnanteren Titel vorschlagen darf: Ich denke ‚Die Prophezeihung 2009‘ klingt gut.“ (verlässt das Büro)
Geschäftsführerin (ruft hinterher): „Aber achten Sie auf die Rechtschreibung!“ (zu sich selbst) „Ja, ‚Die Prophezeiung 2009‘, das wird was. Wirklich eine gute Idee, die ich da hatte.“

Also was wird uns erwarten? RTL schreibt u.a.:

[…] Wieviel Geld haben wir in Zukunft noch im Portemonnaie und kann Ferrari 2009 wieder Weltmeister werden? Fragen, deren Antworten ein normaler mensch höchstens raten kann. Es gibt aber auf dieser Welt Menschen, sogenannte Medien, die durch übersinnliche Fähigkeiten die Möglichkeit haben, schon jetzt in die Zukunft zu blicken. […] Die Frage nach Beckers Herzdame ist allerdings nicht die einzige, auf die bekannte Zukunftsdeuter wie zum Bespiel die Astrologin Elisabeth Teissier eine Antwort geben werden. Die Palette reicht von sportlichen Ereignissen über maßgebliche Veränderungen in Politik und Wirtschaft bis hin zum momentan aktuellsten Thema Geld.

Was von „Vorhersagen“ von „Wahrsagern“ zu halten ist, analysiert Michael Kunkel ja schon seit Jahren – siehe Wahrsagercheck (zum Medien-Echo siehe GWUP-Blog). Signifikant besser als der Zufall war noch nie jemand, auch nicht die Promis unter den Zukunftsdeutern.

Natürlich bevorzugen sie oberflächliche, ungenaue Aussagen zu ohnehin recht wahrscheinlichen Ereignissen – eben z.B. den Europameister 2008, wo es keine allzu große Auswahl an möglichen Siegern gab, oder über für nicht allzu lange Beziehungen bekannte Prominente, über deren Liebschaften mitunter auch schon in Klatschblättern skpekuliert wird, oder Waldbrände in den USA, oder Erdbeben und Überschwemmungen irgendwo, irgendwann. Und das ganze wird im Nachhinein noch nach Belieben umgedeutet – „sie hätten ja fast gewonnen“ etc. Je präziser die gemachten Vorhersagen sind (je geringer also die Wahrscheinlichkeit eines Zufallstreffers ist), umso seltener treffen sie in der Praxis auch zu.

Wieviel Geld im Portemonnaie? Lässt sich schwammig genug formulieren, sodass genügend Leute meinen, es träfe auf sie zu – genau dazu neigt man ja (» Barnum-Effekt). Ferrari Weltmeister? Bei knapp einem Dutzend Teams, von denen vielleicht drei eine echte Gesamtsieg-Chance haben, lässt sich leicht raten – oder würfeln. Maßgebliche Veränderungen in der Politik? Prophezeien wir einfach eine Kanzlerin Merkel, aber ohne große Koalition, das ist überhaupt nicht schwer!

Wer glaubt, „Medien“ mit „übersinnlichen Fähigkeiten“ könnten tatsächlich mehr als (auf Basis allgemein zugänglicher Informationen) raten, sollte sich mal auf die Suche nach seinem verlorenen Realitätssinn begeben. (Aber nicht im Privatfernsehen.)

Die Sendung

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