Kategorie-Archiv:

Politik

Vorschlag für Herrn Mehdorn

Nachdem der (vorsichtig ausgedrückt) fragwürdige „Bedienzuschlag“ von 2,50€ pro Strecke beim Bahnfahrkartenkauf am Schalter nach massiven Protesten wieder zurückgezogen wurde, muss die Bahn natürlich sehen, wie sie die paar Millionen – 50 (Welt) oder 60 (Spiegel) – doch wieder einsacken kann. Dazu mein Vorschlag:

Liebe Bahn, streicht am besten alle Streckenfahrkarten aus dem Angebot und verkauft nur noch Jahresnetzkarten! (Oder BahnCard 100, wie sowas heutzutage heißt.) Dafür braucht’s keine Beratung – das spart zigtausende Arbeitsplätze am Schalter –, und die Einnahmen pro Kunde steigen in ungeahnte Höhen! Und wenn das nicht reicht: Erzwingt Sitzplatzreservierungen (auch im Nahverkehr) und passt deren Gebühr etwas an – die aktuell 3€ pro Richtung sind doch wirklich viel zu billig, um in euren hochmodernen, hyperkomfortablen Zügen sitzend fahren zu dürfen!

Und wer schon eine Jahresnetzkarte hat, fährt dann auch öfter mit der Bahn statt mit dem Auto, womit ihr auch noch ein zusätzliches Umweltschutzargument habt, das macht sich immer gut.


Ob „Bedienzuschlag“ wohl das Unwort des Jahres wird…?

Kopf-an-Kopf-Rennen?

Rennbahn Kann man ein knappes Wettrennen, bei dem es darum geht, möglichst langsam zurückzufallen, noch als Kopf-an-Kopf-Rennen bezeichnen? Wäre Hintern-an-Hintern-Rennen nicht passender? ;)

Denn das ist der Fall, wenn es um die Mitgliederzahlen der Parteien in Deutschland geht – die SPD ist seit ihrem Höchststand 1976 von einer Million auf 531.737 Ende Mai und 529.994 Ende Juni gefallen, die CDU von 750.000 nach dem Mauerfall auf 531.299 Ende Mai, und sie brüsten sich jetzt groß damit, aktuell mehr als die SPD zu haben (genaue Zahlen sollen am Montag folgen). Update: Es sind 530.755.

Und u.a. das ZDF spricht dabei von einem Kopf-an-Kopf-Rennen

(Siehe auch z.B. Spiegel.de, von wo ein paar der Zahlen stammen, u.v.a.m.)

Die Nachrichten


Alternative Medizin hilft nicht

Auch nicht dem endlich verhafteten bosnischen Serbenführers Radovan Karadžić (bei dem das – wie z.B. in den Heute-Nachrichten zu hören – gar etwas betonte Adjektiv „mutmaßlich“ vor „Kriegsverbrecher“ schon irgendwie seltsam klingt):

„Unter dem Decknamen Dragan Dabic soll der ‚Schlächter von Bosnien‘ in einer privaten Arztpraxis in Belgrad ‚alternative Medizin‘ praktiziert , und dabei sogar Kontakt zu Patienten gehabt haben.“
(Quelle: Europolitan, direkt kopiert inkl. dem falschen, geplenkten Komma vor der auch irgendwie seltsamen Verwunderung darüber, dass ein „Arzt“ Kontakt zu Patienten hat… abgesehen davon natürlich, dass man nicht sagen kann, Karadžić hätte sich versteckt.)

Z.B. bei RP Online sieht man auch schön das Porträt mit Rauschebart neben dem alten. Mehr zu seiner Alternativmedizin-Karriere bei Times Online.

Porno-Spammer können weiterspammen

Nachdem die drei Lesb–, äh, Bewohner von Lesbos mit der Klage gescheitert sind, mit der sie allen Lesben (also homosexuellen Frauen) verbieten wollten, sich Lesben zu nennen, brauchen Porno-Spammer – egal ob per E-Mail oder Blog-Kommentar – nun keine Angst mehr vor einer Klage aus Lesbos wegen Verwendung dieses Begriffs zu haben.

Keiner der Porno-Spammer war für einen Kommentar zu erreichen.

Zitat des Tages (12)


„Ich gehe davon aus, dass es möglicherweise einen Freispruch geben kann.“
Bundestrainer Jogi Löw in der Pressekonferenz (mit einer gewissen Betonung auf „möglicherweise“ und v.a. „kann“) nach seiner Verbannung auf die Tribüne, siehe z.B. Sport1, ARD u.v.a.m.

Ich gehe davon aus, dass Jogi sich möglicherweise gestern zu lange in der Nähe von Politikern aufgehalten haben kann, wenn er solche mehrfach vorsichtigen Formulierungen benutzt… (zumal es natürlich einen Freispruch geben kann, solange es im Regelwerk nur irgend möglich ist).
:bigsmile:

Kommunale Stichwahlen: Das Ergebnis

Vor zwei Wochen hatte ich von den Ergebnisse der Pfaffenhofener Kommunalwahlen berichtet – hier nun die („vorläufigen“) Ergebnisse der beiden Stichwahlen:

Bürgermeister

Der bisherige Amtsinhaber Hans Prechter (CSU), der im 1. Wahlgang 36,34% erhalten hatte, konnte sich nur auf magere 39,28% verbessern, sein junger Herausforderer Thomas Herker (SPD) schaffte 60,72% (33,11% vor 2 Wochen) und ist somit unser neuer Bürgermeister – somit haben fast alle, die schon vor 2 Wochen gegen Prechter gestimmt haben, dies auch heute getan, also für einen Wechsel. (Übrigens bei praktisch identischer Wahlbeteiligung von 61,0%.)

Gewissermaßen hat also, um es mal überspitzt mit den Wahlkampf- und Gegneraussagen zu formulieren, „frischer Wind mit mangelnder Erfahrung und wenig Grundlagen“ die Entscheidung gegen „solide Grundlagen und fantasie- und visionslose Verwaltung“ gewonnen. ;)

Wir werden ja sehen, was der SPD-Bürgermeister in den nächsten sechs Jahren mit welchen Mehr- und Minderheiten im Stadtrat (wo die CSU die zwar geschwächte, doch weiterhin stärkste Fraktion ist) so alles bewirken kann – und was nicht…

» Artikel im Donaukurier

Landrat

Amtsinhaber Rudi Engelhard (CSU), vor 2 Wochen noch 48,70%, ist gar leicht auf 47,28% abgerutscht, neuer Landrat wird Josef Schäch (FW) aus Wolnzach mit 52,72% (30,64% vor 2 Wochen).

» Artikel im Donaukurier

(Zahlen von pfaffenhofen.de und landkreis-pfaffenhofen.de)