Nette Sie

Hmmm… was könnte eine Frau vorhaben, die kurz und knapp so inseriert:

Kontaktanzeige: Nette Sie sucht solventen Herrn

Das klingt für mich nicht gerade nach der idealen Grundlage für eine gute Beziehung. Sicher, finanzielle Sicherheit ist nicht unwichtig, aber das als den einen entscheidenden Punkt nennen?

Nicht dass ich dieser Dame hier etwas Schlimmes, gar Kriminelles unterstellen will und nicht dass es nicht doch funktionieren könnte – aber wie könnte das in etwa ablaufen, wenn sich mal ein Drehbuchautor des Themas annähme: Kauf mir Geschenke, bis du nicht mehr solvent bist, und dann geht’s weiter zum nächsten? Gleich per schneller Scheidung das Vermögen teilen? Hier geht’s ums Geld, für Sex gibt’s einen anderen?

Je nach Film/Sendung könnte das dann ein Fall für Columbo, ein CSI-Team, Küchen- oder echte Psychologen, Barkeeper, laiengeschauspielertes Ausweinen und/oder hanebüchene Porno-„Handlungen“ sein…

Hat jemand noch andere Ideen?

Verschwenkte Landschaft

Bei Kwerfeldein gab’s neulich einen Artikel über „Panning in der Landschaftsfotografie“ – also das Schwenken der Kamera während der Aufnahme, was man sonst gerne bei bewegten Motiven macht, um diese scharf und den Hintergrund verwischt darzustellen. Aber eben auch bei Landschaftsfotos kann man dabei nette Effekte erzielen.

Ich hatte das bei meinem letzten Foto-Spaziergang auch ausprobiert, und hier folgen die besten Ergebnisse – und wie man beim ersten sieht, kann auch ein kleines Verwackeln interessant aussehen:

Panning im Wald Panning im Wald

Panning im Wald Panning im Wald

Panning im Wald

Beim Nachtflohmarkt hatte ich ja auch schon mal etwas Verwackelt-aus-der-Hüfte-Geschossenes

Bilderrätsel 52

Ihr kennt das Spiel von den früheren Dienstagen: Was zeigt dieser Ausschnitt?

br52a

Und wie gehabt gibt’s bei Bedarf Tips in den Kommentaren und andere/größere Ausschnitte…

Gelöst von Sebastian: eine verhüllte Tür eines aufgegebenen Geschäfts:

br52s

Danke fürs Mitmachen und bis nächste Woche…

„na, wenn´s Geld bringt solte man nix unversucht lassen :-)“

Geldkoffer Das schrieb einer von fast 70(!), die die neueste Inkarnation des alten „Bill Gates zahlt Geld fürs E-Mail-Weiterleiten“-Kettenbriefs weitergeleitet haben, bis er schließlich mich erreichte. Zum Glück mit Smilie, denn wer weiß, was der sonst alles versuchen könnte…

Nur bringen wird’s nichts. Nichts für ungut, aber, Leute – Microsoft und AOL (oder Intel und AOL, je nachdem, welchem Absatz des Textes man glaubt) sollen 241-245 € pro weitergeleiteter Mail zahlen? Denkt doch mal nach!

Aber wenn der Betreff „Unbedingt weiterleiten / Kein Scherz“ heißt1, muss es ja wahr sein, ne? :roll:

Googelt wenigstens ein bisschen, dann solltet ihr etwa auf die Informationen der Hoax-Info der TU Berlin stoßen – und erfahren, dass der Schmarrn seit mindestens 11 Jahren herumgeistert, anfangs mit Summen von 5, 3 und 1 Dollar, schon bald mit vorangestellter 24 und mittlerweile in Euro. (Übrigens, kann mir jemand da mal vorrechnen, wie man auf die genannten Beispiele von angeblich erhaltenen Scheck-Summen von 4324,44 und 4543,23 € kommt? Das geht nicht mal mit MWSt…)

Und so kam es, dass ich jetzt um viele Hundert E-Mail-Adressen reicher sein könnte, wenn ich denn ein Spammer wäre – und viele Hundert weiterer Mitarbeiternamen, teils mit Abteilungskürzel, die in der Weiterleitung ohne ihre Mailadresse angegeben wurden (welchen Sinn das in den Firmen-Mailsystemen auch immer hat). Und den Beziehungen untereinander.

Die Weiterleitungskette, die es zu mir geschafft hat, begann bei einer Privatadresse in Österreich am 8.10., verlief sich zwischendrin zwei Wochen lang im Netz von Volkswagen und Audi, wo, wenn ich mich nicht verzählt habe, ganze 50 Leute so *räusper* naiv waren (und wer weiß, wie viele mehr, deren Mail-Ketten einen anderen Verlauf genommen haben) – da wäre wohl mal eine Mitarbeiterschulung fällig –, kam noch bei ein paar Versicherungen, kleinen Firmen und Privatadressen vorbei, bis ich sie von meinem Getränkelieferdienst erhielt…

Manche haben das Zeug einfach kommentarlos weitergeleitet, manche mit voller Firmensignatur, manche noch mit Kommentar – hier ein paar weitere Beispiele2:

…es klingt so unglaublich, man muß es schon deswegen probieren!

Was für ’ne Logik! Musst du dann auch probieren, dass du fliegen kannst, wenn du dich zu Boden wirfst und den Boden dabei verfehlst?

Vielleicht klappt es ja wirklich… dann würd ich mir erstmal nen schönes paar schuhe gönnen ;o)

Liebe Jenny, ein für alle Mal: „’nen“ ist die Kurzform für „einen“, für „ein“ wäre es „’n“! Ist das so schwer zu kapieren?

Und sprich dich mit deinem Kollegen Julian ab, der macht einen umgekehrten Fehler:

hmm… naja, glaub nicht wirklich daran… aber ein Versuch is es ja wert ;-)

Seufz.

Bitte runter skrollen !!! Wohl kein scherz ?!

Ja, klar. Alles, was man aus 40. Hand im Internet erfährt, muss ja wahr sein. Junge, bleib lieber bei deinem „Geschäftsfeld Hinterachse“.

Er war übrigens nicht der einzige, der „skrollen“ mit k geschrieben hat…

Wenns dann wirklich funktioniert und Ihr für die Schecks keine Verwendung habt,

könnt Ihr diese auch an mich weiterleiten ;-)

Wiiirklich witzig. Ich lache dann später, wenn ich Zeit hab. Ich hoffe, im „Pruefwesen Getriebesysteme“ bist du sorgfältiger mit dem Prüfen, ob was funktioniert oder nicht.

Liebe Freunde,

Von meiner Freundin aus München habe ich diese mail erhalten. Ich vertraue ihr, dass Sie mir nur Gutes will. Dieser Serienbrief enthält keine Drohungen oder sonst Übliches sondern ist ein business, wo wir von Bill Gate’s Werbekampagne profitieren können. Falls Ihr also etwas Weihnachtsknete gebrauchen könnt, macht mit. Im schlimmsten Falle springt nichts heraus und war ein Scherz.
Zuvor aber Text ganz unten lesen und dann an Freunde weiterleiten.
Mit lieben Grüßen

Tja, liebe Frau-mit-Doppelnamen, die „Sie“ falsch schreibt und „Gates“ falsch apostrophiert, da ist deine Freundin-mit-Doppelnamen eben genauso gutgläubig reingefallen. (Aber naja, als Esoterik-Fan – was sich manchen der angeschriebenen Adressen entnehmen lässt – war das ja nicht das erste Mal…) Die hat es übrigens mit den Worten „ich bin gespannt, ob es funktioniert. So leite ich es an Dich weiter“ an 15 im Adressfeld eingetragene Leute weitergeleitet – ich würde da nicht so persönlich „Dich“ schreiben.

Generell übrigens mal ein kleiner Tip an alle Rundbrief-Schreiber: Die Adressen gehören ins Bcc:-Feld und nicht in To: oder Cc:, sonst kann jeder Empfänger alle Adressen lesen – und das ist vom Datenschutz her sehr bedenklich und kann gerade im Firmenumfeld zu Problemen führen…

Hier noch der eigentliche Text der Mail:
 

Nehmt das Ernst!!
Normalerweise sende ich keine Nachrichten dieser Art, aber diese Nachricht kommt von einer sehr guten Freundin, meiner Freundin, diese ist Anwältin und es scheint eine interessante Möglichkeit zu sein.
Wenn Sie sagt, dass es funktioniert, dann funktioniert es auch.
Jedenfalls kann man nichts dabei verlieren.

Folgendes hat sie mir erzählt:
Ich bin Anwältin und ich kenne das Gesetz. Das ist eine Tatsache.
Täuscht euch nicht, AOL und Intel halten ihre Versprechen aus Angst, vor Gericht gebracht und mit Forderungen in Millionenhöhe konfrontiert zu werden, so wie es Pepsi Cola mit General Electric vor kurzem gemacht hat.

Liebe Freunde, haltet dies bitte nicht für einen dummen Scherz.

Bill Gates verteilt gerade sein Vermögen. Wenn ihr darauf nicht reagiert, könnte es Euch später leid tun. Windows ist noch immer das am häufigsten genutzte Programm. Microsoft und AOL experimentieren gerade mit diesem per e-Mail versandten Text (e-mail beta test) Wenn ihr diese Mail an Freunde versendet, kann und wird Microsoft zwei Wochen lang euren Spuren folgen.
Für jede Person, die diese Nachricht versendet, zahlt Microsoft 245 Euro.
Für jede Person, der ihr diese Nachricht geschickt habt und die sie weiterleitet, bezahlt Microsoft 243 Euro. Für die dritte Person, die sie erhält, bezahlt Microsoft 241 Euro.

Nach zwei Wochen wird sich Microsoft mit der Bitte um Bestätigung der Postanschrift an Euch wenden und euch einen Scheck schicken.

Mit freundlichen Grüßen
Charles S. Bailey General Manager Field Operations
[…]

Ich habe dies für Betrug gehalten, aber zwei Wochen, nachdem ich diese Mail erhalten und sie weitergeleitet hatte, bat mich Microsoft um meine Postanschrift und ich habe einen Scheck über 24800 Euro erhalten.
Ihr müsst antworten, bevor dieser Test beendet wird. Wenn jemand von euch diese Möglichkeit hat, sollte er sie nutzen. Für Bill Gates sind dies Ausgaben für eine Werbekampagne. Bitte sendet diese Nachricht so Vielen Leuten wie möglich. Ihr solltet mindestens 10000 Euro erhalten.

Wir wären ja bei der Weiterleitung dieser Mail nicht behilflich, wenn nicht auch für uns etwas dabei herausspränge.
Eine Bekannte meines Vaters hat sich vor einigen Monaten hier eingeklinkt.
Als ich sie zuletzt besucht habe, hat sie mir ihren Scheck gezeigt.
Die Summe betrug 4324,44 Euro als Gesamtleistung.

Die Tante von guten Freunden, Tante Patricia, die für Intel arbeitet, hat gerade einen Scheck über 4543,23 Euro für die Weiterleitung dieser Mail erhalten.
Wie gesagt, ich kenne das Gesetz und es stimmt, dass Intel und AOL gerade über eine Fusion verhandeln, die sie zum weltgrößten Anbieter machen würde und um sicherzustellen, dass sie das meistgenutzte Programm bleiben, führen sie diesen Test durch.

Ist ja auch völlig logisch, was da beschrieben wird. Nicht.

Auch wenn der direkte Schaden hier nicht so groß ist – ein paar Minuten Zeit und ein bisschen Mail-Traffic – sollten sich die Leute schon mal Gedanken machen, ob sie in anderen, teureren Fällen nicht auch Gefahr laufen, zu leichtgläubig zu sein, und nicht besser etwas mehr nachforschen und kritischer denken, bevor sie dann richtigen Abzockern in die Falle laufen. Und ob die indirekte Offenlegung von persönlichen und Kundenbeziehungen sein muss…

:arrow: Also, kurzgefasst: Nicht weiterleiten, einfach löschen!

Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist eben oft auch nicht wahr…


Foto: mikecco/sxc

  1. wenigstens hat sich das zwischendurch aufgelaufene Ungetüm „WG: Fwd: Weiterl.: WG: WG: Unbedingt weiterleiten / Kein Scherz“ auch wieder reduziert… []
  2. natürlich hinreichend anonymisiert, also kein Grund, sich über die Veröffentlichung zu beschweren, liebe Weiterleiter! []