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Anti-Wissenschaft

Echte Wissenschaftler würden bestätigen: Aqua blue wirkt nicht

Jedenfalls nicht anders als durch Einbildung. Der bayrische Anbieter von „Wasseraufbereitungsgeräten“ namens Aqua blue, der immer wieder mal in der hiesigen Zeitung inseriert bzw. Prospektzettel mitliefern lässt, war hier schon vorletztes und letztes Jahr Thema; da er diesmal zu seinem Zettel wieder eine textlastige Anzeige mit der Überschrift „Wissenschaftler bestätigen: Aqua blue wirkt“ geschaltet hat, will ich halt wieder mal darauf eingehen…

Auf das Konzept an sich und die älteren „Gutachten“ bin ich in den früheren Beiträgen schon genauso eingegangen wie auf den neueren Absatz, die „klassische“ Wissenschaft würde den Kram nicht anerkennen, es wären „komplementärwissenschaftliche“ Untersuchungen nötig. Wie das halt so ist: Die echte Wissenschaft setzt auf reproduzierbare, möglichst objektive und somit von subjektiven Einflüssen, Irrtümern und Wünschen so weit wie möglich befreite Ergebnisse – für die „Komplementärwissenschaft“ bleibt nur der Rest des realitätsflüchtigen esoterischen Milieus.

Die Anzeige geht nun zum einen auf diverse angebliche kalkreduzierende Effekte ein. Wie genau die gemessen wurden, ist aus den im Web veröffentlichten Auszügen der „Gutachten“ nicht ersichtlich, insbesondere nicht, ob mögliche störende Effekte – störend für eine objektive Beurteilung, meine ich – ausgeschlossen wurden.

Ich könnte mir jedenfalls bei einem einfachen Versuch leicht einen Störeffekt vorstellen: Nach der „ohne Gerät“-Vergleichsprobe wird beim Anbringen des „Geräts“ am Rohr etwas Kalk abgeschüttelt, dann lässt man einige Liter Wasser (und somit den abgefallenen Kalk) durchlaufen, bevor man schließlich den „mit Gerät“-Test macht. Oder man reinigt die beteiligten Gefäße anders (schließlich kann die Oberflächenspannung auch durch Spülmittel gesenkt werden), u.a.m. – Möglichkeiten gibt’s da viele, und das muss nicht mal in böswilliger Absicht geschehen, sondern einfach versehentlich, aus Unachtsamkeit oder mangelndem Problembewusstsein.

Wie gesagt: Ich weiß nicht, wie genau die Untersuchungen durchgeführt wurden – kann sein, dass sie auf all diese Dinge geachtet haben. Dann wäre es aber den skeptischen unter den potentiellen Kunden gegenüber sinnvoller, auch damit zu werben und die vollen Protokolle und Beschreibungen zu veröffentlichen.

Im Falle des einen neueren „Gutachtens“ jedoch, bei dem es in der Anzeige heißt, dort wurde „eine mehrfache Wirkung von Aqua blue zweifelsfrei nachgewiesen“, wird im veröffentlichten Auszug1 nur groß von angeblichen wissenschaftlichen Grundlagen schwadroniert und dann knapp festgestellt, dass die Wirkung „nachvollziehbar“ und „mit mehreren herkömmlichen Methoden der exakten Naturwissenschaft“ bewiesen wäre.

Allerdings handelt es sich bei dem Unternehmen, das dieses „Gutachten“ geliefert hat, um das IIREC, das International Institute for Research on Electromagnetic Compatibility, das nicht unbekannt ist, wenn’s um Produkte und Zertifikate für angebliche „Enstörung“, „Elektrosmog-Schutz“ und etliche andere esoterisch-pseudowissenschaftliche Dinge geht. Meines Erachtens ist deren Gutachten aus wissenchaftlicher Sicht also nicht das Papier wert, auf dem man es ausdrucken könnte.

Das zweite Gutachten – bzw. wieder nur Auszüge daraus2 – stammt von einem Sachverständigen für Heizung, Lüftung, Klima und Sanitär namens Schuler. Bevor dort wieder ein paar Dinge über lose anhaftenden Kalk auf Rasierspiegel und im Edelstahltopf gesagt werden, die zu unvollständig sind, um sie ordentlich beurteilen zu können – insbesondere beim Topf wird eher betont, dass zwischen kaltem und warmem Wasser kein Unterschied besteht; dass der Kalk sich vor Aqua blue vielleicht eingebrannt hat, muss man eher erraten –, steht dieser Absatz:

Bereits nach 1 bis 2 Tagen konnten die Familie und ich persönlich feststellen, dass das Trinkwasser angenehmer, wohlschmeckender und irgendwie vitalisierend schmeckt.

Oh, wow! „Irgendwie vitalisierend“! Und der Anfang des Satzes liest sich für mich eher so, dass er das Ding einfach mal angebracht und der Familie gesagt hat: Schaut mal, ich hab da ein teures Wasseraufbereitungsgerät zum Testen, das das Wasser angenehmer, wohlschmeckender und vitalisierender machen soll. Sagt doch Bescheid, ob ihr was merkt.

Auf jeden Fall sehe ich da keine Anzeichen von ordentlicher Verblindung, wo keiner der Probanden (Familie) weiß, ob das Wasser nun am Alukästchen vorbeilief oder nicht und auch keiner, der es weiß (Vater), im Raum ist; der Herr Sachverständige mag ja sachverständig in Sachen Heizung, Lüftung, Klima und Sanitär sein, aber nicht unbedingt in Pseudo- von Wissenschaft trennendem Skeptizismus – und den Auftraggeber freut’s…

(Wobei ich, wohlgemerkt, dem Sachverständigen hier keine böswillige Absicht unterstellen will – wie man, juristisch gesehen, eben jedem Esoterikanbieter bis zum Beweis des Gegenteils halt zugestehen muss, selbst daran zu glauben bzw. sich selbst zu täuschen und nicht vorsätzlich zu betrügen.)

Und somit ist es naheliegend, dass genau das rauskommt, was jeder halbwegs skeptisch-wissenschaftlich denkende Mensch als einzige Wirkung von solchen „Geräten“ erwartet: ein Placebo-Effekt, eine ausschließlich eingebildete Wirkung – der Mensch unterliegt eben viel zu leicht einer Selbsttäuschung, sodass eine ordentliche Verblindung und eine ausreichend hohe Anzahl an Versuchen unabdingbar ist, um solche Behauptungen zu testen. Sieht man ja auch immer wieder in den Psi-Tests der GWUP

Beim verwandten Produkt aus Österreich, dem Granderwasser, wurde ja bereits gerichtlich bestätigt, dass die Bezeichnung „aus dem Esoterik-Milieu stammender, parawissen­schaftlicher Unfug“ gerechtfertigt ist, und in Neuseeland wurde der dortige Grander-Vertrieb auch schon wegen Irreführung verurteilt und von der Richterin als „quackery and pseudo-science“ bezeichnet.

Da wundert es nicht, wenn sich Aqua blue mit dem erwähnten „Komplementär­wissenchaft“-Kleingedruckten abzusichern versucht; im Text der Zeitungsanzeige (vor der Nennung der beiden o.a. Gutachten und dem Verweis auf den Eiskristall­aussucher Emoto) steht:

Zu gut, um wahr zu sein? Ganz im Gegenteil. Auch wenn die klassische Naturwissenschaft die Wirksamkeit von Aqua blue bisher nicht anerkannt hat, geben Gutachter darauf Brief und Siegel.

Ich persönlich finde das allerdings – wie so oft bei diversen Anbietern – zu wenig. Groß „Wissenschaftler bestätigen“ zu titeln und sich dann mit halbherzigen Wunschkonstruktem wie „noch nicht anerkannt“ und „Komplementärwissenschaft“ herauszureden – das mag juristisch in Ordnung sein oder nicht (ich mag das nicht beurteilen), die Beteiligten mögen das selber glauben oder auch nicht; für mich ist das eine Scheinheiligkeit, die mich einfach ankotzt. Entweder man arbeitet wissenschaftlich oder nicht – das Kriterium dafür ist aber nicht, sich als „Wissenschaftler“ zu bezeichnen, sondern eben wie man arbeitet…

 

Siehe auch:

  1. www.aqua-blue.de/uploads/File/AuszugGutachtenDrMedinger.pdf, archiviert bei WebCite am 9.8.2010 unter www.webcitation.org/5rrMIfCX0 (PDF) []
  2. www.aqua-blue.de/uploads/File/GutachtenSchulerLoehnertGmbH.pdf archiviert bei WebCite am 9.8.2010 unter www.webcitation.org/5rrMv4lHK (PDF) []

Wie man immer Sechsen würfelt

Würfel „Ich würfle immer Sechsen!“, freut sich P. überschwenglich.1 „Und das hat nichts mit Glück zu tun oder mit manipulierten Würfeln, das ist Können – ich hab einfach die richtige Wurftechnik!“

Z. zweifelt das an.2 „Hmm, das zweifle ich jetzt aber an. Sicher, dass du das richtig auswertest? Kannst du mir da mal eine Statistik zeigen?“

„Statistik ist nicht geeignet, um das zu beurteilen. Aber schau dir mal dieses Video an, da siehst du zwei besonders deutliche Beispiele.“ — „Nun ja, aber das sind nur zwei – und nicht mal hintereinander, da ist ein deutlicher Schnitt. Solche Einzelfälle beweisen doch gar nichts.“

„Das sind nicht einfach Einzelfälle,“ erwidert P., „ich mach diese Erfahrung täglich seit vielen Jahren – mit mindestens 80% Erfolg!“ — „Hast du nicht grad gesagt, Statistik wäre nicht geeignet? Na, erstmal egal, führ doch mal vor!“

P. nimmt einen Würfel und wirft. „Da, schau! Ich sag’s ja!“ — „Das ist aber nur eine 5!“ — „Ja, ein bisschen Unschärfe ist immer dabei – Quantenphysik, du verstehst? Unbestimmtheit ist in der Natur fundamental. Heisenberg. Nobelpreisträger!“ — „Ich bin jetzt nicht so der Experte für Quanten­physik, aber ich glaube, du hast das nicht so ganz richtig…“ — „Für sowas bist du eh nicht schlau genug,“ unterbricht P., „da muss man sich auch intensiv damit beschäftigen. Analoges Denken und Philosophie sind da wichtig – beides viel zu sehr vernachlässigt in der Wissenschaft.

Und wie auch die Experimente von Zeilinger zur Quantenverschränkung zeigen, ist sowieso alles mit allem verbunden – auch bei diesem Würfel: Schau, die 5 mag zwar oben sein, aber vorne ist die 6. Du musst halt alles in seiner Gesamtheit betrachten; wenn die 6 nicht oben ist, sondern an der Seite, hat das alles schon seinen Sinn, wie er im Kosmos eben gegeben ist. Zumal die Zahlen doch schon seit Jahrtausenden als wissenschaftliche Tatsache bekannt sind. Komm, ich würfle nochmal.“

*würfel*
*würfel*
*würfel*
*würfel*
*würfel*
*würfel*

„Hier! Schon im nächsten Wurf ist die 6 oben!“ — „Im nächsten? Da waren doch fünf Fehlschläge dazwischen, wo die 6 nur einmal schräg hinten halbwegs zu sehen war.“

Doch P. ficht das nicht an. „Ach, wen interessieren diese Fälle denn? Ich achte immer nur auf die Fälle, in denen die 6 zu sehen ist, der Rest ist doch irrelevant. Ist doch klar, dass nicht eine einzige 6 für alle Leute, für die ich würfle, ausreicht und diese quasi in dieselbe Schublade stecken würde – oben, vorne oder an der Seite, jede Position der 6 hat ihren Sinn. Da muss man jeden individuellen Wurf einzeln betrachten, und deshalb bringt auch Statistik nichts, da die das Individuelle doch ignoriert.“

Z. kommt nicht weit mit seinem „Aaaaber…“, denn P. ist nicht zu bremsen: „Und du musst doch zugeben, die Evidenz der beiden Würfe in dem Video war eindeutig und überzeugend! Wie gesagt, ich kenn das aus der täglichen Praxis, dass ich fast immer eine 6 würfle – und alle Kunden, die zu mir kommen, damit ich für sie würfle, sind zufrieden und bestätigen (vielleicht nicht sofort, aber nach ein paar Erklärungen), dass ich recht habe!“

Z. bleibt nur, wieder darauf hinzuweisen, dass Einzelfälle nichts belegen und dass da schon ein Bestätigungsfehler in einem System voller Willkür steckt – und P. um entweder eine ordentliche wissenschaftliche Herleitung zu bitten oder ein Eingeständnis, dass alles eine rein subjektive Glaubenssache ist, doch P. vertröstet einfach weiterhin und steht ansonsten nur stolz da in seiner eigenen Welt.

 

Epilog: B.3 kommt vorbei und meint zu P.: „Entweder beweist du, dass deine verqueren Verdrehungen wirklich richtig sind, oder du bist nur ein blöder Betrüger!“ P. versteift sich auf die letzten beiden Wörter und hat damit einen willkommenen Anlass, sich eingeschnappt zurückzuziehen; hätte er wirklich Argumente und Belege, hätte er damit alle Kritiker alt aussehen lassen können, aber so… so kommt B. eben nicht ungelegen.

 


Wer sich jetzt fragt, was das ganze soll: So oder ähnlich gehen Astrologen gerne vor, wenn’s darum geht zu beurteilen, ob sie mit ihren Horoskopen richtig liegen und wie bzw. dass Astrologie überhaupt funktioniert. Wer mal „etwas“ Zeit hat, kann sich ja mal die Kommentare zu diesem Blogbeitrag beim Wahrsagercheck und die darauffolgende umfangreichere Diskussion beim Astrodicticum „Zur Begründung der Astrologie“ durchlesen…


Foto: Patxi – Fotolia.com

  1. P. steht hier einfach für „Protagonist“ und nicht für einen bestimmten Namen []
  2. deshalb „Z.“; Z. kann auch aus einer größeren Gruppe bestehen []
  3. einfach ein weiterer Buchstabe []

Freiheiten

Bergwolkenkopf Beim „Licht und Liebe Blog“ läuft noch bis Sonntag eine Blogparade „Freiheit … was bedeutet es[sic!] für dich ?“1 Da will ich hier doch glatt ein paar bestimmte Arten von Freiheit ansprechen, die mir so in den Sinn kommen – verbunden mit lieben Grüßen an Astrologen, Homöopathen, Chakren-Cleaner und andere Möchtegern­wahrsager, Möchtegern­wunderheiler und Phantasie­putzfrauen-reinigungs­fachkräfte:

…die Freiheit, die objektive Realität zu ignorieren.

…die Freiheit, Dinge wissenschaftlich belegt zu nennen, obwohl sie vielmehr widerlegt sind.

…die Freiheit, dieselben Dinge auch mal als „noch nicht wissenschaftlich nachzuweisen“ zu bezeichnen.

…die Freiheit, wissenschaftliche Begriffe wie Energie oder Schwingung nach Belieben umzudeuten, ohne sie klar definieren zu müssen.

…die Freiheit, alles scheinbar mit Quantenphysik erklären zu können.

…die Freiheit, alles besser zu wissen als die verschlossenen Skeptiker.

…die Freiheit, argumentative Kritik als dogmatisch abzuwehren, diversen quasi absolutistischen Schwurbelgurus oder willkürlicher Ratgeber­literatur à la Mondkalendern aber bedingungslos zu glauben.

…die Freiheit, kreativ Berufsbezeichnungen à la Atlantis-Lichtarbeiter oder zertifizierter Prana-Orgon-Channel zu erfinden.

…die Freiheit, sich auf Wissen aus alten Kulturen zu berufen – die müssen ja recht gehabt haben, schließlich sind sie alt.

…die Freiheit, Licht und Liebe mal beiseite zu lassen und eingeschnappt rumzupoltern, wenn einem etwas nicht passt – unmöglich, dass man nur selber was falsch verstanden hat.

…die Freiheit, auch für die abstrusesten Einbildungen und Erfindungen Bastelarbeiten noch Leute zu finden, die daran glauben und sogar Geld dafür ausgeben.

…die Freiheit, den Leuten einzureden, Zuckerkügelchen würden heilen, und sich dabei noch großartig vorzukommen.

…die Freiheit, Heilungserfolge generell für sich zu verbuchen, Misserfolge aber wahlweise der „Schulmedizin“ oder dem Patienten selbst in die Schuhe zu schieben.

…die Freiheit, das alles tatsächlich zu glauben, davon überzeugt zu sein – und nicht nur so tun zu müssen, falls jemand klagen sollte.

­

Nein, das sind nicht die Arten von Freiheit, die mir viel bedeuten.

  1. In einem Erinnerungsbeitrag steht dann doch „sie“. []

Die Hannover-Verschwörung oder Vorboten des Großen Aufstiegs?

psst In letzter Zeit ist viel passiert. Vieles, das es zu Recht auf die Titelseiten der Zeitungen geschafft und Sondersendungen im Fernsehen hervor­gebracht hat – Eyjafjallajökull, Koch, Lena, Köhler, um nur ein paar zu nennen. Da kann doch niemand, der noch ein bisschen antilogisch denken kann, annehmen, diese Ereignisse hätten nichts miteinander zu tun! Das muss doch jedem auffallen! Wie ihr hier in den Ergebnissen meiner einzigartigen nobelpreis­verdächtigen1 Recherche sehen werdet.

Doch ist es eine Verschwörung, die die Bielefeld-Verschwörung wie Kinderkram aussehen lässt – und deren Verschwörer Spuren hinter­lassen haben, die eigentlich so offensichtlich sind, dass es sich nur um ein absichtliches Spiel der Verschwörer handeln kann, die damit ihren überlegenen Intellekt offenbaren wollen? Oder ist es vielmehr die erste Kulmination der Vorbereitung auf den Großen Aufstieg der Menschheit, die, wie jeder, dessen Denken frei von der Realität ist, in zweieinhalb Jahren vollzogen sein wird?

Wir werden sehen. Doch zunächst zu den Spuren oder Zeichen, bei denen zuallererst fortlaufende Zahlen die Hauptrolle spielen:

Am Wochenende errang Lena Meyer-Landrut beim Eurovision Song Contest den 1. Platz. Ihre Startnummer war die 22, das ist 2x die 2, und Lenas Name hat 3 Teile.

Lenas Lied heißt Satellite. Der erste Satellit, Sputnik, hatte 4 Stabantennen und war ansonsten rund wie ein Ball – passend zur baldigen Fußball-WM. Die Teile des Namens von Kevin-Prince Boateng, der Michael Ballack aus der WM gefoult hat, haben 5, 6 und 7 Buchstaben!

Niemand wird bestreiten, dass das einfach kein Zufall sein kann! Und es liegt nahe, dass die bedeutungsvollen Zahlen noch nicht am Ende sind:

Horst Köhler ist am Montag zurückgetreten und bemängelte den fehlenden Respekt für sein Amt. Also die fehlende Achtung. (Und dieses Fehlen findet sich auch in der Regierung, wenn sie tatsächlich diese leyenhafte Neubesetzung will.)

Dann beginnt bald die WM in 9 südafrikanischen Städten mit insgesamt 10 Stadien. Zudem hat Roland Koch, der sich kürzlich aus der Politik verabschiedet hat, 10 Buchstaben im Namen, ebenso Stefan Raab, der Mann hinter Lenas ESC-Erfolg; Horst Köhler dagegen 11. Am 11. Juli ist auch das WM-Endspiel, und eine Fußballmannschaft hat natürlich 11 aktive Spieler.

Kann es da noch Zufall sein, dass als nächstes die 12 kommt, die nicht nur die Quersumme von Lenas Punktzahl 246 ist, sondern stellvertretend für das magische Maya-Mysterien-Jahr 2012 stehen muss?

Aber es sind nicht nur die Zahlen! Stefan Raab stammt aus Köln. kÖLn! Wer da die Verbindung zur Ölkatastrophe im Golf von Mexiko nicht sieht, muss wirklich Ölteppiche auf den Augen haben! Des weiteren ist Erdöl nahe mit dem Erdgas verwandt, und Vorsitzender der Ostsee-Pipeline-Firma ist Altbundeskanzler Gerhard Schröder, der sein Abitur angeblich in Bielefeld(!) gemacht hat und in Hannover lebt – von wo auch Lena stammt! Und wo zufälligerweise früh­morgens am Mittwoch Kurzschlüsse den Zugverkehr lahmgelegt haben!!

Zudem hat Raab u.a. in Bielefeld(!) ein paar Semester Rechtswissenschaft studiert, und das wo sowohl Koch als auch Schröder Rechtsanwälte sind!! Koch stammt aus Frankfurt/Main – dort ist der größte deutsche Flughafen. Der Flugverkehr wurde zeitweise von der Asche vom Eyjafjallajökull-Vulkan lahmgelegt – ein Koch brauchte früher, in Zeiten vor Elektro- und Mikrowellenherden, ein Feuer, das ebenso Rauch und Asche erzeugt wie die Herstellung von Holzkohle – der Beruf eines Köhlers!! Na wenn das keine absichtlichen Zusammenhänge sind!!!!

Hannover ist dabei nur rund 92 km von Bielefeld entfernt. Und 92 = 2x2x23. 23! Und 23 Spieler hat auch ein WM-Kader! Kann es ein deutlicheres Zeichen für eine Verschwörung geben??

Wer oder was steckt dahinter?

Der Zusammenhang dieser nur scheinbar unabhängigen Ereignisse ist nun zweifelsfrei bewiesen, doch steckt auch ein großer Drahtzieher dahinter? Gibt es wirklich eine Verschwörung, oder ist gerade die deutliche 23 nur eine Ablenkung?

Diese Fragen betrachtet man am besten streng wissenschaftlich. Wir sehen, dass offenbar alles mit allem zusammenhängt – das kann nur bedeuten, dass hier ohne Quantenphysik gar nichts geht. Physik. Klingt wie Füßik, passend zur Fußball-WM! Doch um die korrekten quanten­physikalischen Verschränkungen in diesem Umfang herzustellen, benötigt man mehr als bloße kontra­kyber­netische Harmonisierungs­intuition – es ist also sicher kein Werk von Reptiloiden oder Atlantis­engeln, geschweige denn von irdischen Menschen.

Somit kann logischerweise nur ein nicht real existierendes Wesen – eines, das gezielt entworfen wurde und von dem niemand glaubt, es würde real existieren – die Fäden in der Hand halten. Da ein nicht real existierendes Wesen perfekt zu nicht real existierenden Phänomenen passt, ist es offensichtlich, dass es keine gewöhnliche Verschwörung ist, sondern uns die universale Macht des Universums so auf Bewusstseins­dimension, Synchronisations­sprung und den außerirdischen Jesus2 im Jahr 2012 vorbereiten will – und das zwecks leichteren Zugangs zu den Menschen mit designter irdischer Unterstützung.

Und da kann es sich angesichts des Termins nur um ein unterstützendes Wesen handeln: Zakumi, das WM-2010-Maskottchen! Zakumi hat die besten Voraussetzungen dafür, denn unzweifelhaft muss dieser anthropo­morphisierte Leopard die kombinierte, um nicht zu sagen komplett quanten­morphisch verschränkte Reinkarnation von Schrödingers Katze – daher die Erfahrung mit der Quantenphysik –, Ceiling Cat – der göttlichen Connections wegen – und der ursprünglichen „I can has cheezburger“-Katze sein – denn ohne Essen geht nichts, und so viel Käse, wie in diesem Beitrag angehäuft ist, muss ja auch irgendwo herkommen.

 

P.S. wegen Poe’s Law: ;)


Foto: niv koren – Fotolia.com

  1. und wer jetzt sagt, das ist ein Widerspruch zu „das muss jedem auffallen“, der ist ein pöhser, gleichgeschalteter Dogmatiker, pfui! []
  2. oder Bewusstseins­sprung, Dimensions­aufstieg, Jesus, Synchronisations­strahl und Außerirdische, wer weiß das schon so genau… []

Eingebildete Krankmacher

Rutengänger (18. Jh.) Ein lokaler Veranstaltungshinweis für diesen Mittwoch in der Zeitung vom Samstag – eine Platzverschwendung, auch wenn es nur 12 schmale Zeilen waren – war überschrieben mit „Unsichtbare Krankmacher“; im Zusammen­hang mit dem Beitragstitel kann man sich eventuell schon denken, worum es geht, und der Veranstalter­name bestätigt es: das „Privatinstitut für Radiästhesie und Kinesiologie P. Linder“. Dazu gab’s auch eine größere bezahlte Anzeige auf einer der Anzeigenseiten – unter der ironischerweise ein Platzfüller-Kästchen mit dem Text „Mehr Wissen, mehr Entspannung – Ihre Tageszeitung“ gelandet ist. (Hätte doch eigentlich gereicht, lieber Pfaffenhofener Kurier.)

Entsprechend zum Veranstalter passend sind neben Elektrosmog auch Wünschelrutenwacklers realitätsferne Lieblinge, Erdstrahlen und Wasseradern, die Hauptthemen. Ein solcher Wünschelrutenwackler, pardon, „bekannter Rutengänger und Kinesiologe“1 namens Emanuel W. Oexle, der auch auf der klein angegebenen Website2 neben Peter K. Linder genannt ist, ist denn auch der Vortragende. Er wird sicher schon viel Erfahrung mit dieser esoterischen Selbsttäuschung haben – bzw. mit diesen beiden; kaum ein Esoteriker beschränkt sich ja auf einen einzigen Zweig –, und die Zielgruppe wird auch nicht ganz unvoreingebildet erscheinen…

Auf jener Website steht unten, unter den üblichen pseudo­wissenschaftlichen Pseudo­erklärungen, auf anscheinend jeder Seite ein stilecht in 75% grau auf weiß gehaltener Hinweistext, der schon wieder unfreiwillig komisch ist:

Obwohl unzählige Studien einen Zusammenhang von Erdstrahlen, Wasseradern und Elektrosmog auf die Gesundheit belegen, wird dieses bis zum heutigen Tag von der Wissenschaft nicht anerkannt. Jedoch konnten die Wissenschaftler auch nicht beweisen, daß es diese Strahlen nicht gibt. Das Gleiche galt über Jahrzehnte für die Akupunktur und die Homöopathie.

Halten wir also fest: Sie haben angeblich nicht näher spezifizierte „unzählige Studien“, zweifellos keine wissenschaftlich ordentlichen, wohingegen sie die zahlreichen Rutengänger-Fehlversuche und Widerlegungen wohl genausowenig (an)erkennen würden, wenn sie ihnen in die Rute beißen würden – die Wünschelrute meine ich natürlich –, wie sie offenbar Ahnung davon haben, was Wissenschaft ausmacht. Witzigerweise stellen sie ihr Glaubensgebäude auf dieselbe Stufe wie die Homöopathie, die man mittlerweile klar als widerlegt (d.h. als in der Wirkung identisch zu Placebos) bezeichnen kann…

Aber wenn wir schon bei eingebildeten Krankmachern, Strahlen und Studien sind: Das muss doch besser gehen! Wisst ihr, als ich am Sonntag an einem großen Baukran vorbeigegangen bin, dessen Ausleger in die Richtung meiner Wohnung zeigte, hat sich die herabhängende Kette mit dem Haken, obwohl in großer Höhe, von mir wegbewegt. Das ist doch ein klares Anzeichen dafür, dass SIE3 mich mit seinen radieschen­ästhetischen Strahlen müde machen und davon abhalten wollten, diesen Beitrag zu schreiben – wenn nicht Schlimmeres!

Überhaupt: Damals, als hier eine Hauptwasserleitung gebrochen ist, hieß es, man müsse das Wasser aus gesundheitlichen Gründen abkochen. Das belegt doch zweifelsfrei, dass eine Wasser­hauptschlag­ader, die nicht von ausreichend Erdreich bedeckt ist – wie es bei der Baugrube zur Behebung des Rohrbruchs der Fall war –, zu viel schädliche Strahlung abgibt! Ha, wieder ein wissenschaftlicher Beweis für die Radieschen­ästhesie!

Des weiteren beobachte ich jedes Mal, wenn ich in ländlichen Regionen bzw. im Gebirge unterwegs bin, dass alle Leute bemüht sind, den Kuhfladen auszuweichen und ja nicht reinzutreten. Was, wenn nicht so starke negative Strahlung mit so vielen Bovis – der willkürlichen Einheit der esoterischen Strahlenstärke, benannt nicht nach dem lateinischen Wort für Rind, sondern nach dem Franzosen André Bovis (der hoffentlich nie Lateinunterricht in der Schule hatte) –, dass selbst in Radieschen­ästhesie unerfahrene Wanderer sie durch ihre Stiefel spüren, kann denn die Ursache dafür sein? Siehste, wieder ein wissenschaftlicher Beweis!

Habt ihr noch weitere ähnliche Vorschläge für Beweise der Radi- oder Radieschen­ästhesie? :mrgreen:

 


Siehe (neben oben enthaltenen Links) auch:

» GWUP-Themenübersicht mit vielen kritischen Texten zu solchen Themen.

  1. ich kannte ihn noch nicht, aber das muss ja nichts heißen []
  2. www.dasgesundebett.de archiviert bei WebCite® am 9.3.2010 []
  3. ja, SIE, eine Prise Verschwörungstheorie schadet nie []