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Geld

Nette Sie

Hmmm… was könnte eine Frau vorhaben, die kurz und knapp so inseriert:

Kontaktanzeige: Nette Sie sucht solventen Herrn

Das klingt für mich nicht gerade nach der idealen Grundlage für eine gute Beziehung. Sicher, finanzielle Sicherheit ist nicht unwichtig, aber das als den einen entscheidenden Punkt nennen?

Nicht dass ich dieser Dame hier etwas Schlimmes, gar Kriminelles unterstellen will und nicht dass es nicht doch funktionieren könnte – aber wie könnte das in etwa ablaufen, wenn sich mal ein Drehbuchautor des Themas annähme: Kauf mir Geschenke, bis du nicht mehr solvent bist, und dann geht’s weiter zum nächsten? Gleich per schneller Scheidung das Vermögen teilen? Hier geht’s ums Geld, für Sex gibt’s einen anderen?

Je nach Film/Sendung könnte das dann ein Fall für Columbo, ein CSI-Team, Küchen- oder echte Psychologen, Barkeeper, laiengeschauspielertes Ausweinen und/oder hanebüchene Porno-„Handlungen“ sein…

Hat jemand noch andere Ideen?

Ach ja, Flattr…

Nach dem ersten Monat bei Flattr, dem Find-ich-gut-klick-ich-gib-ein-bisschen-Geld-Button-Dienst, dessen Buttons ihr hier unter jedem Beitrag seht (in der Einzelansicht für den jeweiligen Beitrag) sowie unten rechts auf jeder Seite (für das Blog an sich), wollte ich ja noch – wie so manch andere kleinere und größere Blogs (Übersicht) auch – meine Einnahmen bekanntgeben:

Insgesamt waren es 8 Flattrings (oder wie man das nennen mag), von denen die Hälfte auf den Toleranzbereich von Snapfish entfiel, zwei aufs Blog insgesamt und je einer auf zwei andere Beiträge. Die Gesamtsumme liegt bei 1,56 €, was fast schon für zwei Kugeln Eis (die hier je -,80 kosten) reicht – juhu!

:eis: Aber mir geht’s dabei eh weniger ums Geld als um die gezeigte Wertschätzung, um das mal großspurig auszudrücken. Und ich werd vorerst auch weiter flattrn, die Flattr-Buttons eingebaut lassen und weiter sehen, wie sich der Dienst so entwickelt. (Ich hätte auch noch Invites für weitere Interessenten übrig.)

Ermittlungen gegen zyprische Global-Scaling-Vermarkter

Meine Stammleser erinnern sich vielleicht noch an die angeblichen Lottovorhersage einer Pseudowissenschaft namens Global Scaling, die mit fundamentalen Fraktalen und Protonen­resonanzen quasi die ganze Welt erklären will – was ihr bei Prozessoren (und anderen Dingen) nicht mal mit radosophischer Rosinenpickerei so recht gelingt, wie ich letztes Jahr dargelegt habe – und zu der es eine in Nordzypern ansässige Firma gibt, die Anleger für eine Verschlüsselungs­technologie gesucht hatte.

Wie mir nun zugetragen wurde (danke!), wird nun gegen diese Firma, die GSDI Cyprus Ltd., ermittelt – wie auf der Seite der Kanzlei Lippke gemeldet wird:

Jetzt bangen die Anleger um ihr Geld. Laut Auskunft der Staatsanwaltschaft Dresden wird im Zusammenhang mit der GSDI Cyprus Ltd. ein umfangreiches Ermittlungsverfahren geführt. Nach vorliegenden Informationen hat die Staatsanwaltschaft Dresden dabei Konten der ebenfalls in Nord-Zypern ansässigen Yesilada-Bank gepfändet.

(Kurze Hinweise für Anleger, die ihr Geld zurück wollen, gibt’s dort auch.) Die Hauptwebsite, die für die Anlegerwerbung benutzt wurde, www.morint.com, ist seit kurzem anscheinend nicht mehr erreichbar. Zudem ist die Website www.protosafe-security.com der Verschlüsselungsprodukte namens ProtoSafe derzeit „under construction“ – muss natürlich nicht viel bedeuten…

Das deutsche Global-Scaling-Institut wiederum, das sich mit den Schwerpunkten Ausbildung, Forschung, Projekten, Dienstleistungen und Programmen präsentiert – die „Lottoprognose“ wird nicht mehr so auffällig präsentiert wie noch vor ein paar Jahren, ist aber noch da und aktiv –, gibt in einem aktuellen „Rundbrief an betroffene Anleger“1 an, sie hätten nur „die Entwickung der Technologie bis 2007 konsultativ begleitet“ und nicht gewusst, wie viel Geld GSDI seitdem bekommen hätte. Weiter schreiben sie:

Seit mehr als einem Jahr wurde uns jegliche Möglichkeit und jegliche Versuche, mehr über die technischen Details von ProtoSafe oder Secureball zu erfahren, seitens der GSDI unterbunden. Hätten wir gewusst, dass schon seitens der Gläubiger enorm viel Geld investiert wurde, hätten wir uns auf jeden Fall in die Sache eingemischt um die Menschen zu warnen.
[…]
Wir haben vor, gegen die Firma, die Investoren gelockt hat, wegen Missbrauchs des Global Scaling Namens rechtlich vorzugehen. Gleichzeitig wäre es geschickt, wenn alle Anleger und Investoren per Gericht die Rückzahlung der Gelder einfordern.

Man gibt sich nun also ganz unwissend und nobel. Ob das mit dem Namensmissbrauch klappen kann, obwohl das GS-Institut ja früher begleitend dabei war? Keine Ahnung. Den folgenden Vorschlag finde ich dann schon sehr dreist:

Wir unsererseits greifen den Anlegern unter die Arme mit folgendem Vorschlag: Gelder, die für die Entwicklung der Global Scaling Technologien investiert worden sind, nach Rückholung in die gemeinnützige Global Scaling Stiftung einzuzahlen, die bei einer deutschen Bank angelegt und unter Aufsicht der oberbayerischen Stiftungsbehörde verwaltet werden.

Die GS Stiftung unterstützt zentral zahlreiche Projekte, die Global Scaling als Idee in sich tragen. Dabei sind die Themenbereiche so optimal gewählt, dass sie durch die Streuung ein riesiges Markt-Potential haben. Durch die Art der Innovationen, Umweltfreundlichkeit, Gesundheitsförderung etc. sind nach unseren Einschätzungen und nach Einschätzungen führender Branchen-Spezialisten hohe Erträge bei diesen Projekten zu erwarten.

Die von GSDI Cyprus geprellten Anleger sollen also nun weiter in GS investieren?? ’tschuldigung, aber auch wenn eine deutsche Stiftung ein Fortschritt gegenüber obskuren ausländischen Firmen ist, hoffe ich doch, die Anleger werden klüger und werden GS ganz den Rücken kehren – die, vorsichtig ausgedrückt, wissenschaftlich obskuren, unsinnigen Grundlagen bleiben schließlich dieselben, und das mit angeblich hohen Ertragsmöglichkeiten sollte auch irgendwie vertraut vorkommen…

Wie ehrlich ist das GS-Institut hier überhaupt hinsichtlich ihrer GSDI-Cyprus-Nichtbeteiligung? Nun, ich maße mir da kein Urteil an, das wird im Zweifelsfall die Staatsanwaltschaft zu klären haben; aber es gibt da ein Youtube-Video (das ich vorerst nicht verlinke), in dem auch ein „Prof. Müller“ als Fragenbeantworter einer ProtoSafe-Pressekonferenz angekündigt wird – im Juni 2009. Und wenn es sich dabei um den Instituts­geschäftsführer Hartmut Müller handeln sollte…

 

Update 19.2.: Das GS-Institut schrieb vor einigen Tagen (in m.E. ziemlich eingebildeter und fast schon unfreiwillig komischer Weise) über Ergebnisse der Anleger-Versammlung und „Warnung vor falschen Investitionen“2, was Florian Freistetter heute trefflich kommentiert hat.

Update 15.3.: Eine Meldung über den Anlagebetrugsvorwurf beim Finanznachrichtendienst GoMoPa vom 9.3.2010 mit ein paar Details (leider nicht in voller Länge frei verfügbar).
Update 4.5.: Den kompletten Text (4 weitere Absätze) gibt’s jetzt bei bei konsumer.info.

Update 11.2.12: Urteile im Betrugsprozess

  1. www.global-scaling-institute.de/74-0-Aktuelle-Investitionen.html archiviert bei WebCite® am 3.2.2010 []
  2. www.global-scaling-institute.de/75-0-GSDI-Affaere-aktuell.html archiviert bei WebCite® am 19.2.2010 []

Goldige Überraschung…

…kann man das für die Quelle-Mitarbeiter nicht nennen, jetzt, wo die Quelle versiegt ist. Und dabei haben sie vor kurzem noch so schöne Dankesbriefe und -karten (mit Geschenkankündigungen zur nächsten Bestellung – ob das noch was bringt?) verschickt…

Quelle-Briefe

…und auch einen Brief, in dem sie mir bauchpinselnd mitteilen, bis zu welcher Summe ich jetzt bei ihnen in der Kreide stehen bzw. auf Rechnung bestellen könnte, weil ich doch immer so schnell und zuverlässig bezahlt habe.

„Kunden wie Sie begleiten uns durch das ganze Jahr“, steht innen im „goldenen“ Brief. Sie meinen das zwar als Dank für meine Treue, aber bei bestenfalls einer Bestellung pro Jahr war wohl genau das – zu wenig Kunden – das Problem, quasi der Sargnagel, den das schwache Management in mühevoller Kleinarbeit geschmiedet hat…

Was lernen wir daraus? Lasst euch bloß nicht vom Seehofer retten! ;)