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Fernsehen

Geheimer Gesetzentwurf

lady_justice_standing Auf verschlungenen Wegen erreichte mich von absolut zuverlässiger Quelle1 folgende Satire, äh, folgender Gesetzentwurf:

Gesetz zur Sicherheit vor tatsächlichen und ausgedachten Gefahren durch Spiele, Internet und Medien (StasiG)

 

§1 Internet

(1a) Die Bereitstellung von Inhalten im Internet sowie der Abruf beliebiger Inhalte aus dem Internet – einschließlich, aber nicht beschränkt auf Webseiten, Bilder, E-Mails und Chat-Nachrichten – unterliegt in jedem Einzelfall der persönlichen Genehmigung durch alle der nachgenannten Personen:

  1. Herrn Wolfgang Schäuble (zuständig für die allgemeine und sicherheitspolitische Bewertung);
  2. Frau Ursula von der Leyen (Jugendschutz);
  3. Papst Benedikt XVI. (moralische, ethische und gesundheitspolitische Bewertung);
  4. und einen noch zu benennenden Vertreter der Film- und Musikindustrie (Urheberrecht).

(1b) Anträge dazu haben schrfiftlich in dreifacher Ausfertigung zu erfolgen. [Umweltpolitisch nicht durchsetzbar]

(1c) Die in Absatz 1a genannten Personen bzw. deren Amtsnachfolger werden im Rahmen dieses Gesetzes auch zusammenfassend als „Große Geschwister“ bezeichnet.

(1d) Stellvertretend für die „Großen Geschwister“ sind auch jeweils drei unabhängige, vertrauenswürdige Beauftragte mit einwandfreiem polizeilichen Führungszeugnis befugt, um die auch mit der Erstellung neuer Gesetze und dem Profilieren vor Medienvertretern beschäftigten „Großen Geschwister“ zu entlasten.

(2a) Alle im Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland benutzten oder auf dieses Hoheitsgebiet zugreifenden oder irgendwie mit diesem Hoheitsgebiet verbundenen Computer dürfen nur ein hoheitlich zugelassenes, nicht vom Anwender veränderbares Betriebssystem benutzen, das durch Überwachungsprogramme des Bundes und der Länder ergänzt wird.

(2b) Da die in Absatz 2a genannten Überwachungsprogramme nicht versteckt und heimlich sind, wird die Verwendung des Begriffs „Bundestrojaner“ als Verleumdung strafrechtlich verfolgt.

(3) Anonyme Zugriffe sind nicht erlaubt.

(4) Die versuchte oder vollzogene Umgehung der vorgenannten Kontrollen wird mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren in Umerziehungslagern in der Volksrepublik China bestraft.

 

§2 Spiele und andere Software

(1) Die Bereitstellung von Software jeglicher Art (d.h. Spiele und andere Software, auch solche, die untrennbar in Hardware integriert ist), auch im Handel außerhalb des Internets, unterliegt analog denselben Vorschrifen wie in §1.

(2a) Ergänzend zu Absatz 1 muss Software jeglicher Art vor ihrem Inverkehrbringen von einem Gremium aus 23 einwandfrei beleumundeten Prüfern, unter denen mindestens 16 Kirchenvertreter sind, bewertet und für ein Mindestalter eingestuft werden.

(2b) Als „nur für Erwachsene“ einzustufen ist Software jeglicher Art, die Gewalt gegen Lebewesen beinhaltet, thematisiert oder am Rande erwähnt oder die dahingehend ausgelegt werden könnte, insbesondere Gewalt gegen Menschen (einschließlich ungeborener Kinder), Dinosaurier, Frösche und Kuschelhäschen.

(2c) Software jeglicher Art, die gemäß Absatz 2b als „nur für Erwachsene“ eingestuft ist, muss umgehend vernichtet werden. Die Weiternutzung und Weiterverbreitung ist verboten.

(3) Die Benutzung von Software jeglicher Art ist nur unter persönlicher Kontrolle der „Großen Geschwister“ bzw. deren Stellvertreter gemäß §1 Absatz 1d sowie unter den Voraussetzungen von §1 Absatz 2 und 3 zulässig.

 

§3 Fernsehen

(1) Das Fernsehen unterliegt analog denselben Vorschriften wie in §1 und §2. Insbesondere ist §2 Absatz 2 für jede einzelne Sendung anzuwenden.

 


Liebe Angehörige der Opfer des Amoklaufs von Winnenden, natürlich haben Sie auch mein vollstes Mitgefühl, doch möchte ich Sie, insbesondere die Autoren des offenen Briefes – und deren Empfänger – auch um Besonnenheit bitten sowie darum, die Realität nicht aus den Augen zu verlieren und auf blinden Aktionismus zu verzichten. Vielen Dank.

Ausführlich kommentiert wurde der offene Brief vom Po8: „Gerade beim blinden Aktionismus…“ und kürzer vom mlogger: „Verbieten wir einfach Computerspiele und beschneiden das TV-Programm“.

  1. von meinem Gehirn, das sich das ausgedacht hat []

Links und Video der Woche (2009/11)

„The Next Uri Geller“ 2009 – Nachlese und Statistik

Dies ist ein Bericht zu einer Sendung der zweiten Staffel von 2009. Sie können auch:
» Alle meine Berichte zu dieser zweiten Staffel anzeigen.
» Alles zur ersten Staffel 2008 anzeigen.
» Überhaupt alle Artikel über Uri Geller anzeigen.

» Zum vollständigen Bericht der Show hier klicken!

Gabel betet Löffel an So, Jan Becker, „der Herr der Gedanken“ mit der Apostrophenfrisur, ist nun also der Gewinner des Titels und der 100.000 Euro Preisgeld. Mit seiner Kombination aus Zaubertricks, Cold Reading und übertrieben pathetischem Pep Talk scheint er (immer vorausgesetzt, die Ergebnisse waren nicht manipuliert) den Nerv der Zuschauer (im positiven Sinne) getroffen zu haben – mich hat er eher genervt… Wobei er durch dieses Gerede im engeren Sinne wirklich ein „würdigerer“ Nachfolger für Uri Geller wäre als die anderen.

Tja, Nachfolger – Nachfolger von Vincent Raven, dem Vorjahressieger (mit dem es ja eigentlich einen Wettkampf hätte geben sollen, aber durch seinen Schlaganfall war er noch nicht wieder fit genug), und Nachfolger von Geller selbst, der aber keine Anstalten macht, sich von der Bühne zurückzuziehen und somit nicht wirklich einen Nachfolger braucht. Aber die Show braucht halt einen Titel. Noch besser wäre natürlich eine Art „Deutschland sucht den besten Zauberer“ gewesen, finde ich – kein „mysteriöse Fähigkeiten“-Gequatsche, keine Geller’sche Volksverdummung, sondern einfach ehrliche Zauberkunststück-Faszination. Nur das wäre wohl nichts für ProSieben, und einen bekannten Namen wie Uri Geller bekommt man damit nicht als Zugpferd. Wobei der mittlerweile eher die Qualitäten eines roten Tuchs haben düfte. Vielleicht findet er ja ein Zuhause auf Astro-TV…

Dass Ully Loup, für viele durchaus ein Favorit, gestern nichts reißen konnte, dürfte nicht zuletzt daran gelegen haben, dass er nur ein Elektrizitätsspielchen gebracht hatte, das so gar nicht zu dem Image als „Verrückter“ mit verborgenen Emotionen, das er im Lauf der Staffel aufgebaut hatte, gepasst hat. Die Vorgehensweise, im Finale zunächst auf Aufzeichnungen zu setzen, finde ich eh generell ungeeignet.

Jedenfalls hat die Show auch bekommen, was sie verdient, nämlich:

Einschaltquoten

Blaue Kurven: alle Zuschauer; orange Kurven: Zielgruppe 14-49 Jahre:

quoten

Die besten Quoten dieses Jahr (bei der 1. Show) waren schlechter als die schlechtesten Quoten letztes Jahr, und selbst zum Finale gab’s keine Besserung – also wenn es da eine dritte Staffel geben sollte, würde es mich sehr wundern. (Vgl. Pressestimmen unten.) Dazu gesagt wurde gestern in der Sendung nichts.

Auch waren einige Sendungen sogar kürzer als vorgesehen, ein starkes Überziehen wie letztes Jahr gab’s nicht.

Zugriffszahlen

Auf eine detaillierte Statistik verzichte ich dieses Jahr; es bleibt aber festzuhalten, dass die Aufrufzahlen meiner Berichte auch deutlich unter denen vom letzten Jahr lagen. Dennoch konnte ich einige Hundert Aufrufe pro Sendung verzeichnen mit 40–75 gleichzeitig während der Sendungen – an dieser Stelle also nochmals vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Pressestimmen

Monsters & Critics: «The next Uri Geller» wird der Letzte sein:

Der Fernsehsender ProSieben trifft offiziell keine Aussage über die Beendigung der Show, eine Sprecherin sagt lediglich: «Wir werden weiterhin mit Uri Geller zusammenarbeiten.»

Generell klingt das zwar furchtbar – man erinnere sich nur an die unsägliche Alien-Show – aber angesichts der Quoten denke ich, da kommt nicht viel.

DWDL: Ein Ende mit Schrecken:

Auch wenn der damalige ProSieben-Chef Andreas Bartl im Frühjahr 2008 noch groß ankündigte, einen langfristigen Vertrag mit Uri Geller abgeschlossen zu haben und weitere Projekte mit ihm zu planen – eine Fortsetzung für „The Next Uri Geller“ dürfte es angesichts der miserablen Quoten in diesem Jahr wohl kaum geben.

Quotenmeter: Uri Geller versagt auch zum Finale

 


Siehe auch:

» Hier geht’s zu allen meinen Beiträgen über Uri Geller. «


Foto: shadowvincent/Fotolia.com

„The Next Uri Geller“ Finale 2009 – Meinung, Kritik, Tricks, Erklärungen

Dies ist ein Bericht zu einer Sendung der zweiten Staffel von 2009. Sie können auch:
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Gabel betet stehenden Löffel an Zeit fürs Finale heute Abend (endlich!) – „die Zuschauer entscheiden, wer den Titel und 100.000 Euro gewinnt“ –, und die drei Finalisten unter den ehemals 10 Kandidaten sind:

Manuel Horeth – will „eine unmögliche Mission“ „abseits der Bühne“ starten –, Jan Becker – will „eine lebenslange Verbindung zwischen zwei Menschen schaffen“ (oje, das wird eine lange Show) – und Ully Loup – der „nur einen wahren Freund“ haben soll, seine Hündin Sina, und bei den Zuschauern „Emotionen wecken“ will, diesmal mit einem Kontakt „mit dem Kronprinzen der Hölle“ (siehe Pro7-Newsflashes).

Außerdem soll der Ungar David Merlini auf Einladung von Uri Geller einen „spektakulären Entfesselungs-Act zeigen – und dabei ein gefährliches Spiel mit dem Feuer spielen“. Oder einen „spekatukulären“, der Pressemeldung nach. ;) Seine bisherigen Extrem-Leistungen sollen sein:

Er hält den Unterwasser-Weltrekord (20 Minuten, 39 Sekunden), verbrachte 33 Stunden gefesselt in einem Eisblock und legte schon 100 Meter in einem brennenden Auto zurück.

Promis heute: Moderatorin Charlotte Engelhardt, Moderator Matthias Opdenhövel und Schauspielerin Julia Stinshoff.

Die Sendung

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„The Next Uri Geller“ Folge 7 (2. Staffel 2009) – Meinung, Kritik, Tricks, Erklärungen

Dies ist ein Bericht zu einer Sendung der zweiten Staffel von 2009. Sie können auch:
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» Überhaupt alle Artikel über Uri Geller anzeigen.

Gabel betet stehenden Löffel an Wir nähern uns zum Glück langsam dem Ende der Serie – noch vier Kandidaten sind in der heutigen siebten Sendung vertreten:

Manuel Horeth, Jan Becker – „weiß genau, was im Kopf seiner Gegenübers vorgeht“ –, Jan Rouven – „gefährliches Spiel mit dem Feuer“ – und Ully Loup.

Heute ist bereits das Halbfinale – nächste Woche noch eine Sendung, und das war’s dann. Gesundheitsbedingt gibt’s ja, wie sie letzte Woche gesagt haben, keinen „Kampf“ mehr gegen Vorjahressieger Vincent Raven.

Promis heute: Moderatorin und Sängerin (so steht’s in der Wikipedia) Johanna Klum, Moderatorin Aleksandra Bechtel und Moderator Christian Clerici. Von den Berufen her etwas einseitig…

Laut „TV Guide“-Umfrage (via Pro7) sollen 32% der Deutschen an übersinnliche Phänomene glauben – na dann denen viel Spaß dabei, sich bei dieser Show weiter verdummen zu lassen, wenn sie wirklich glauben, das wären keine Tricks und Kunststücke; passend dazu auch die „Fanpost“, die gellerentlarvt bekommen haben. Falls doch noch Hoffnung bei ein paar Unschlüssigen besteht: auch die Links unten helfen euch weiter.

Die Sendung

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