…nun, auf diese Spam-Mail trifft das eher nicht zu:
Dass solche SEO-Spammer, selbst ohne Formfehler, so überhaupt Kunden gewinnen können…?
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So buchstabiert man LHC auf Französisch – der LHC und das CERN (Teilchenbeschleuniger, ihr wisst schon?) liegen ja nahe Genf in bzw. unter der französischen Schweiz und Frankreich. Und während der aktuellen langen Um- und Ausbaupause, in denen der LHC nicht läuft, fanden am Wochenende die CERN Open Days statt. Mit fast 3000 freiwilligen Helfern, Führern und Ansprechpartnern für 75000 Besucher – von denen ich einer war. (Bzw. zwei, vermutlich – Samstag und Sonntag.)
Aber der Reihe nach in Form eines kleinen Reiseberichts, denn ich hab damit auch noch ein paar Urlaubstage in der Schweiz verbunden. Los ging’s am Mittwoch per EuroCity nach Zürich (mit 23 Minuten Verspätung in der Ankunft) und dort für zwei Nächte ins Hotel Arlette – ein kleines, familiengeführtes in Bahnhofsnähe, etwa so viele Stockwerke wie Zimmer pro Stockwerk, verwinkelter kleiner reingequetschter Aufzug, altmodische aber gut gepflegte Einrichtung.
Am Abend schon mal ein bisschen die sehr schöne Altstadt anschauen mit ihren engen und noch engeren Gassen und schönen alten Häusern (und natürlich was essen). Am Donnerstag dann die Stadt erkundet – erst mit der kleinen Standseilbahn der ETH, genannt Polybahn und offenbar frisch wieder in Betrieb nach der Revision, ein paar Meter hoch zu einem Altstadt-Panorama:
Dann weiter mit der Tram und der nächsten Standseilbahn (mit Zwischenstationen – wusste gar nicht, dass es sowas bei einer Standseilbahn gibt) zum Rigiblick, wo der Ausblick zwar weiter reichte, im Nahbereich aber von Bäumen und Häusern/Villen getrübt wurde.
Außerhalb der Altstadt dann auch viele „erhabene“, „großspurige“ Bauten aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, wo man sich – nicht zuletzt auch beim Bahnhof – stilistisch an Paris orientiert hat, viel aus dem Klassizismus, Historismus, Belle Époque & Co., und natürlich auch Moderneres.
Natürlich ist auch der Zürichsee ein paar Blicke wert…
…bevor’s dann am Nachmittag zu einer interessanten zweistündigen Führung „Altstadt zu Fuß“ ging mit einer begeisterten Zürcherin als Führerin. Von einer Terrasse über der Limmat beim ältesten befestigten Bereich, später abgerissen als Zeichen der Freiheit und Unabhängigkeit, stammt dieses Panorama:
Hier noch ein exemplarisches Foto aus der Altstadt sowie eines von einem (schrägstehenden) der kunstvollen Geschäftsschilder, zu dem die Sonne kurzzeitig einen Weg gefunden hat, als ich beim Abendessen saß:
Am Freitag Vormittag weiter mit dem Schweizer IC (übrigens eine alte, restaurantlose Ersatzgarnitur – der geplante moderne FV-Dosto wollte wohl grad nicht; Bombardier-Qualität halt…) nach Genf, pardon, Genève auf der östlichen Route via Lausanne mit schönem Blick auf den Genfersee:
Dann zu Fuß 10 Minuten zum Hotel, dem Ibis Centre Nations (alternativ zwei Tramstationen und 4 Minuten oder 1,5 Bushaltestellen, aber die Gratis-Dauerkarte für den ÖPNV bekommt man natürlich erst im Hotel…), eingecheckt, etwas ausgepackt, Umhängetasche für einen Stadtrundgang vorbereitet, iPhone 11 Pro bestellt, was man halt so macht, wenn man frühnachmittags im Hotel ankommt.
Ab zum See mit der bekannten Fontäne…
…und direkt zur Kathedrale in der Altstadt (die ich mir dann am Montag noch genauer angeschaut habe – sie ist jedenfalls kleiner und weniger schön als die in Zürich), wo man 153 Stufen in den Türmen erklimmen kann und einen schönen Rundblick hat, z.B. diesen hier.
Wieder runter an den See, wo es bei passendem Sonnenschein auch Regen- Fontänenbogen gibt:
…und ein bisschen mehr von der Innenstadt erkundet, v.a. dem Bereich zwischen Hauptbahnhof und See, und dort auch zum Abendessen. Lokale gibt’s da reichlich, leider auch Autoverkehr. Genf könnte wirklich mehr Fußgängerzonen vertragen.
Am Samstag war’s dann endlich soweit: CERN Open Days. Der Eintritt war frei, aber man musste sich vor ein paar Monaten online registrieren und dabei auch eine Stunde und einen der 8 Orte – siehe Karte aus der App, die Zahlen zeigen die jeweils angebotenen Aktivitäten an – zum Check-In auswählen. Ich konnte für beide Tage noch die früheste Stunde (9-10) und den sinnvollsten Ort, den Haupteingang in Meyrin am Ende der Tram-Linie aus Genf, auswählen. Bei meiner Station zwei Stationen nach dem Hauptbahnhof war die Tram um 8:25 Uhr schon sehr voll – die TPG hätte schon zu dieser Zeit Zusatzzüge fahren lassen sollen.
Und das ist schon ein großes Gelände – bzw. mehrere Gelände, verteilt am 27 km langen LHC-Ring entlang und eines innen drin am früheren, jetzt als Vorbeschleuniger genutzten Ring. Es fuhren Shuttlebusse auf mehreren Routen, etliche Straßen in dieser eher ländlichen Gegend waren extra gesperrt worden; schon eine groß angelegte Sache…
Die angebotenen Aktivitäten erstreckten sich von geführten Untergrund- und Hallen-Touren über frei zugängliche Tische mit allerlei Elektronik, Technik und dergleichen, immer mit mehreren Ansprechpartnern in der Nähe, Schautafeln (englisch/französisch) bis hin zu Experimentierstationen für Kinder. Und die eine oder andere Technikschau mit Kränen oder historischen Feuerwehrfahrzeugen. (Die braune Kugel ist das Besucherzentrum, das an diesem Wochenende eher keine Rolle gespielt hat.)
Jedenfalls gab’s die erste Schlange am Check-In, wo man ein Armband für den Tag bekam (mit „S“ für den Tag und QR-Code zur Ein- und Auslasskontrolle an den jeweiligen Orten), dann rüber auf die andere Straßenseite, wo es u.a. zum ATLAS-Untergrundbesuch ging – als ich an der Schlange ankam, war von einer Wartezeit von 2-3 Stunden die Rede; aber ATLAS ist das größte, dadurch interessanteste Experiment am Haupteingang, da wartet man halt. Die Halle mit Infos zur Wissensweitergabe „nach draußen“ und der Wartebereich zur Tour zum ATLAS-Kontrollraum waren fast verwaist…
Es kamen auch immer wieder Helfer vorbei, die mal ein Spiel anboten (Persönlichkeitstest: Welches Teilchen bist du? – auch an diversen Ständen angeboten, man bekam dann einen kleinen Anstecker. Ich bin übrigens ein Antimyon. Streng wissenschaftlich ermittelt!) oder für Unterhaltungen zur Verfügung standen. Die Schlange wuchs natürlich noch weiter, die App (die das CERN extra dafür angeboten hatte) meldete bald eine Wartezeit von 300 Minuten (wobei sich die Wartezeiten leider oft etwas langsam aktualisierten). Nun gut, nach etwa einer Stunde war das Zelt erreicht, wo die organisierte Warteschlange (Absprerrbänder in Schlangenlinie) begann mit dem Hinweisschild, ab hier wären’s ca. 2 Stunden. Waren dann aber nur 80 Minuten, bis ich Teil einer der siebenköpfigen Gruppen wurde, die mit je einem Guide rein und runter durften. Fast wäre es auch eine deutschsprachige Führung geworden, wenn nicht einer in der Gruppe kein Deutsch gekonnt hätte.
Und das isser, der ATLAS – also ein Abschnitt mittendrin, und auch nur der Blick in die Mitte und nach oben, denn nach unten ging der Ring noch entwprechend weiter:
25 Meter Durchmesser hat das Ding. Zu sehen gab’s auch andere Teile der Anlage, aber nur diesen einen richtig großen Einblick. Dazu natürlich etliche Erklärungen in der knappen (aber m.E. nicht zu knappen) Zeit, die jeder Gruppe zur Verfügung stand.
Danach erstmal schnell einen Cheeseburger an einem der Foodtrucks gekauft, die Zelte in der Nähe angeschaut und rüber zur Hauptanlage von Meyrin. Dort dann u.a. eine Tisch-Führung nach erträglicher Wartezeit mitgemacht zur Elektronik, die nötig ist, um 40 Millionen Kollisionen pro Sekunde aufzunehmen, auszusortieren und die interessanten weiterzuleiten; Infos zu künftigen Projekten angeschaut; ein Sandwich im CERN-Restaurant gegessen; und raus zum Bus und nach Prevessin gefahren, dem Punkt in der Mitte. (Direkt hinter Meyrin ist die Grenze zu Frankreich. Man stelle sich vor, es gäbe da für Tausende Besucher Grenzkontrollen…)
Dort wäre dann das CERN-Kontrollzentum gewesen, aber mit einer Schlange in der prallen Sonne; ich bin dann lieber ins Auditorium und hab eine kleine Kabarettvorstellung zum Bau des LHC angeschaut, wo ich zwar mangels echter Französischkenntnisse einiges nur erahnen konnte, aber die wesentlichen Punkte und Gags – etwa wie clever das war, viele andere Länder mitbezahlen zu lassen, wobei einer dem anderen immer mal wieder einen Buchstaben nannte und dieser dann die Länder mit diesem Anfangsbuchstaben aufzählte – kamen dann doch weitgehend rüber, und eine kleine Rap-Einlage mit den Namen der vier Detektoren ist jetzt auch nicht so schwer zu verstehen.
Auf dem Campus in Prevessin gab’s dann u.a. noch eine Werksführung zu den Methoden, wie tonnenschwere Röhrenstücke auf Tausendstel Millimeter genau ausgerichtet werden, und zu Wartungs-Monorail…
…und fernbedienten Robotern. Und dann war’s auch schon kurz vor 18 Uhr, dem offiziellen Ende, also Zeit, den Bus zurück nach Meyrin zu nehmen, sich über die lange Schlange an den Ticketautomaten am Trambahnsteig zu wundern (wer bei solchen Großveranstaltungen keine Tages- oder Online-Karte benutzt, hat’s halt nicht anders verdient), und in die Tram zu quetschen, die dann noch einige Minuten dastand, bis sie losfuhr (im offenbar auf 5 Minuten halbierten Takt). Keine optimale Lösung vom Betreiber, aber vmtl. war ich zu einer ungünstigen Zeit dort, als der größte Schwung mit Trams in kurzen Abständen unterwegs war, die dann auch erst wieder zurückfahren mussten.
Immerhin hatte ich das Glück, neben einem Sitzplatz zu stehen, der nach 5 oder 6 Stationen frei wurde. Ich hab dann aufs Rausdrängen an der Poterie (so heißt die dem Hotel nächstgelegene Station) verzichtet und bin bis zur zentral gelegenen Verstärkerstrecken-Endstation an der Rhone unweit des Sees gefahren. Ein gutes Eis zu Abend gegessen und noch auf der Südseite zum Damm gegangen, auf dem man nah an den Jet d’Eau rankommt und je nach Wind und Laune trocken zuschauen, sich etwas benebeln lassen oder kräftig duschen kann (in diesem Fall zweiteres).
Schade übrigens, dass sich bei der abendlichen/nächtlichen Beleuchtung der Uferbereiche etwas zu viele Werbeschriftzüge auf den Gebäuden in den Vordergrund drängen.
Sonntag, zweiter CERN-Tag, gleiche Zeit, man hatte teilweise früher geöffnet, Check-In ging schneller, heute naheliegenderweise ein D auf dem Armband (dimanche). Nach den 25° des Samstags sollte es nun richtig sommerlich werden, man hatte an mehreren Stellen Trinkwassertanks zur Gratisnutzung aufgestellt. (In der Stadt gibt’s übrigens auch etliche Trinkwasserbrunnen.)
Die Schlange zum ATLAS-Untergrund war aufgeteilt und besser vom Rest abgesperrt, ich bin dran vorbei und wollte schnell (ohne Wartezeit) die Führung zum Kontrollraum mitmachen – man achte auf die Enten unten rechts, die einen in diesem (bei ruhendem Betrieb sehr leeren) Kontrollraum begrüßen:
(DAQ=Data Acquisition; DAQ ducks, ha ha (und mit Fehlern)), danach gab’s einen 3D-Film zum LHC und ATLAS, auch ganz nett. Die Infos mit der Wissensweitergabe z.B. zu medizinischen Anwendungen war dann auch nicht uninteressant und schnell erledigt, da eher klein.
Also auf in den Bus zu LHC 4 und umsteigen in den Bus zu LHC 5, wo sich der CMS-Detektor befindet, der mit 15 m Durchmesser kleinere Bruder von ATLAS. Man bekam gleich am Eingang einen Aufkleber aufs Armband mit der Stunde, in der man hinunterfahren durfte, sodass man sich vorher erst alles andere auf dem (kleineren) Gelände anschauen konnte – gut gelöst; in meinem Fall waren’s ziemlich genau 2 Stunden. „Alles andere“ waren neben Kinderaktionen ein Info-Zelt zur Supraleitung (u.a. zum Austausch der alten, biegsamen Kabel durch neue, die in zwei Komponenten erst in Form gebracht und „gebacken“ werden müssen; das hat ein Deutscher gerade einem Besucherpaar erklärt, wo ich mich dann dazugesellt habe, und am Ende bekam man ein Stückchen des alten Kabelstrangs – nett!), eine Kunstausstellung, Vorträge einiger Wissenschaftler über ihre Arbeit aus ihrer persönlichen Sicht, Werkstatt und Exponate zu den Detektorelementen u.a.m.
Dafür betrug die Wartezeit am dortigen Foodtruck für den Cheeseburger du jour eine gute halbe Stunde. (Hätte dran denken sollen, meine Euros mitzunehmen, ist ja in Frankreich…) Dann zeitig zum Warteschlangenzelt und nach knapp 20 Minuten auch schon zu den Containern, wo man (wie bei ATLAS) Taschen & Co deponierte, die nicht mit runter dürfen, einen Helm bekam und auch (in etwa doppelt so großen Gruppen wie bei ATLAS) runterfuhr. Bei CMS gab’s mehrere Stellen des Detektors, die in verschiedenen Aus- und Umbaustufen einsehbar waren, hier zwei Bilder:
Es ging auch hier recht zügig durch, aber trotzdem hatte man m.E. genug Zeit für Blicke, Fotos und Erklärungen, und dass man zum schnellen, dichtgedrängten Einsteigen in den Fahrstuhl ermutigt wird, ist ja verständlich – es hieß, sie wollen es bei CMS so schaffen, 3000 Besuchern an diesem Tag den U-Besuch zu ermöglichen.
Zurück zur Zwischenstation LHC 4, dort wäre ein Tunnelstück (ohne Detektor) zu besichtigen gewesen, aber ohne Timeslot und bei angekündigten 2 Stunden Wartezeit hab ich drauf verzichtet. In der Halle gab’s Infos zur Vorbeschleunigung (wo u.a. Kinder „am Rad drehten“ (Wimshurst-Influenzmaschine), um beschichtete Tischtennisbälle zu beschleunigen) – und zu AWAKE, einer neuen Technologie, die ich schon beim Tag der offenen Tür des MPI für Physik in München kennengelernt habe.
Und weiter zurück zum Hauptgelände. Aus dem Bus heraus noch die Schlangen bei Punkt 2 mit ALICE, einem der kleineren, spezialisierteren Detektoren gesehen – wäre sicher auch noch ein interessanter Untergrundbesuch gewesen. Man durfte ja offiziell max. 2 Untergrundbesuche pro Tag unternehmen – aber mal abgesehen davon, dass es keinen Kontrollmechanismus dafür gab, hätte man bei den Wartezeiten auch keine drei geschafft, oder höchstens diejenigen, die bei der Registrierung einen der wenigen LHC-Überholspur-Plätze ergattern konnten.
Auf dem Hauptgelände dann noch den einen oder anderen offenen, ungeführten Bereich besichtigt, etwa den Transportwagen mit den verführerischen Lippen…
…und irgendwo gab’s auch einen Vorfall, wo ein Feuerwehr(?)- und ein Krankenwagen unterwegs waren und ein Straßenstück abgesperrt war, keine Ahnung, was genau los war; wenn’s nur gesundheitliche Probleme wegen der Hitze waren, wäre das wohl ohne Absperrung gegangen.
Jedenfalls hatte ich auch dank der Hitze etwas früher genug und bin gegen 16:30 Uhr raus. Aber hey, immer noch besser als strömender Regen. Und nachdem ich vom Samstag wusste, dass es auch im Untergrund nicht zu kalt sein würde für eine kurze Hose, hatte ich am Sonntag auch eine solche an. Vielleicht hätte ich noch Sandalen zum Wechseln mitnehmen sollen, bloß hätte ich dann die – für die unterirdischen Besuche vorgeschriebenen – geschlossenen Schuhe stundenlang rumtragen müssen…
Es waren ja trotzdem lange, interessante und informationsreiche zwei Tage – vielen Dank ans CERN und alle Beteiligten für die Organisation!
Und ich hoffe dann mal auf weitere Open Days bei künftigen Long Shutdowns, die sie alle 4-6 Jahre geplant haben.
Aber mein Urlaub war ja noch nicht vorbei: Einen ganzen Tag – Montag – in Genf gab’s da noch. An diesem hab ich mir dann die Altstadt genauer angeschaut und einige umliegende Straßen und Plätze. Genf hat auch eine hohe Anzahl an mehr oder weniger stark geschmückten Gebäuden aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, selbst die gewöhnlicheren haben noch oft schmiedeeiserne Balkongeländer. Es gab abe noch mehr weitergehende Architektur mit Verschnörkelungen, Art-Nouveau-Elementen und dergleichen mehr – mehr als ich in Zürich gesehen habe (aber das muss nichts heißen). Zwischendrin etwas und deutlich moderneren Kram, der zwischen hässlicher Nachkriegs-Schlichtheit (zumindest stilistisch und zeitlich, denn die Schweiz hat mangels Kriegsteilnahme auch keine Altstädte an Bomben verloren) und ansehnlicher Glasmoderne schwankt. Zwei Beispiele von einer Haupteinkaufsstraße und den Plains de Plainpalais:
Dann musste ich natürlich auch noch mit einer Möwe fliegen – äh, mit einem bzw. zwei der kleinen gelben Boote fahren, den Mouettes (Möwen), die übrigens zum ÖPNV-Tarif gehören. Oh, und eines – das solargetriebene – war schwarz. Sie fahren jedenfalls auf vier kürzeren Strecken und sind so keine wirkliche Konkurrenz für die Schaufelraddampfer, die z.T. den ganzen See abklappern (und mit denen ich im Osten bei Montreux ja auch schon gefahren bin), bieten aber vom See aus natürlich andere Aus-, An- und Einblicke, etwa zur Fontäne und dem kleinen (Leucht-?)Häuschen auf deren Damm:
Oder natürlich auf die Uferbereiche und die dortigen Häuserzeilen, oder auf den von Norden kommenden Bade-Damm (Eintritt 2 Franken) mit Leuchtturm am Ende. (Will jemand ein Bild von dort mit einem braungebrannten älteren Herrn im türkisfarbenen String sehen? Nein? Dann halt nicht.)
Am Südufer wurde kürzlich eine neue schräge Landzunge aufgeschüttet, auf der ein offenes, kostenloses Strandbad angelegt wurde (und in der Fortsetzung noch mehr an Hafenanlagen und was weiß ich gebaut wird). Einladend genug, um ins Hotel zu fahren, Badehose und Handtücher zu schnappen und ein Stündchen am und im Wasser zu verweilen…
…und damit endet der Urlaub so ziemlich. Von den rund 165 Franken, die ich noch von vor 11 Jahren übrig hatte, hab ich immer noch 41 (…die Kreditkartenrechnung kommt später).
Am Dienstag dann die (lange) Zugfahrt nach Hause, trotz aller Widrigkeiten pünktlich beendet: Abfahrt mit dem IC der Linie 1 um 9:42 Uhr bis Zürich HB, dort großzügigen Umstieg in den EC 195 nach München, der auch zeitig bereitgestellt wurde. Und wirklich ein internationaler Zug – nicht nur von Bürgern der durchfahrenen Ländern genutzt, sondern etwa auch von kanadischen Europa-Tourern, die mit viel Gepäck von Zürich aus zum Flughafen München gefahren sind.
Bis Lindau waren’s dann nur wenige Minuten Verspätung, aber dort – wo beim Richtungswechsel auch die elektrische gegen zwei Dieselloks getauscht wird, weil ein großer Teil in Deutschland noch nicht elektrifiziert ist – wurden schon 15-20 Minuten Verspätung angekündigt (und schön erklärt): Der Gegenzug (EC 194) aus München war ca. 30 Minuten verspätet, und von dem sollten wir die Dieselloks bekommen. Warum die beiden, die auf dem Abstellgleis standen, nicht verwendet wurden – keine Ahnung. Jedenfalls ging’s dann mit +19 los, Dauernörgler, die sich über ihren dann in Kempten verpassten Anschluss ärgerten, inklusive.
Frecherweise stand in den Auskunftsmedien „Verspätung im Ausland“. Wusste gar nicht, dass man Lindau jetzt an Österreich abgetreten hat…
Mein Anschluss in München wäre planmäßig 18 Minuten bahnsteiggleich gewesen (18:05) – würde das noch klappen? Die Verspätungsprognose hat sich netterweise immer weiter reduziert, und wir waren dann mit +10 in München – aber zwischenzeitlich gab’s dämliche Kinder an Gleis zwischen Dachau und Petershausen, so dass meine Anschlussstrecke zeitweise gesperrt war. Die Vorleistung meines RE kam nicht rechtzeitig durch, das geplante Gleis (20) war leer; kurz danach die Einblendung/Information, der Zug würde heute von Gleis 23 fahren – dort stand aber die RB von 17:27, die via Treuchtlingen bis Nürnberg fahren hätte sollen und entsprechend voll war (der Pendlerverstärker von 17:37 bis Pfaffenhofen fiel ganz aus). Als ich eingestiegen bin (und in der 1. Klasse noch einen Sitzplatz bekommen hatte), wurde der Zug grad umgetauft zum RE um 18:05, die Durchsagen der kürzeren Fahrt (bis Ingolstadt) und weniger Halten hat bei manchen jetzt nicht gerade für Begeisterung gesorgt. Immerhin wurde Dachau noch als außerplanmäßiger Halt ergänzt.
Nun ja, mit +3 oder 4 ging’s los, mit +7 war ich dann in PAF, äh, MPF, also am Bahnhof Pfaffenhofen, der Umstieg zum geplanten Bus war knapp aber problemlos – und so war ich praktisch wie geplant zuhause. (24 Stunden später wär’s problematischer gewesen, da gab’s einen langwierigeren Notarzteinsatz am Gleis zwischen Peters- und Reichertshausen…)
Und musste am nächsten Tag gleich wieder arbeiten. Hmpf.
Am Wochenende war die jährliche große Ausstellung von Bricking Bavaria, dem bayrischen Lego-Fan-Verein, in der Stadthalle in Fürth – inklusive meiner Wenigkeit und meinem SPACEship. Aus Zeitgründen gibt’s keine volle Breitseite an Fotos von mir – hier gibt’s etwa welche von Stein-reich –, sondern nur mal ein schnelles Panorama:
Im Wintergarten gab’s noch ein bisschen mehr, und oben im Foyer noch Verkaufsstände. Zu anderen Zeiten war durchaus auch mehr los, aber natürlich bei weitem nicht so viel wie in de Jahren, wo wir Teil der Spielwiesn sind.
Und, ach ja, mein SPACEship hat gleich zwei Pokale gewonnen: den dritten Platz bei der Besucherwahl und den zweiten bei der Teilnehmerwahl!
Nebenbei bemerkt: Nein, der Umstieg in den ICE in Ingolstadt erforderte keinen kilometerweiten Sprung, wie die zeitweise auf den Monitoren eingeblendete Karte suggerierte:
Und die Fahrt weiter nach Fürth war auch bequemer als sie es seinerzeit mit dem Adler gewesen sein muss.
Aus dem Donaukurier-Artikel zur Autobahn-Sanierung:
Wie eine steinerne Barriere teilt die A9 den Landkreis Pfaffenhofen in Nord und Süd. Der ständige Verkehrslärm und der Umstand, dass die Fernstraße täglich unzählige Pendler zu ihren Arbeitsplätzen sowie Reisende überall hin bringt, macht sie zu einer der wichtigen Ledensadern der Region.
Selbst wenn die Ledens- eine Lebensader wäre – wie macht ständiger Verkehrslärm eine Autobahn zu einer Lebensader? Vielleicht sollte man Artikel vor der Veröffentlichung noch einmal öfter durchlesen, um solche holprigen bis falschen Formulierungen zu vermeiden…
Konzertbericht: Metallica gestern im Olympiastadion München mit den Vorgruppen Bokassa und Ghost.
Warten muss man bei solchen großen Konzerten ja immer – entweder man kommt später und steht dann eine Stunde lang vor dem Einlass, dicht gedrängt zwischen Leuten, die sich über die schlechte Organisation beschweren, oder man ist früh dort, z.B. 20 Minuten nach dem Einlassbeginn, kann sich seinen Security-Abtaster aussuchen (ich hab einfach den auf direktestem Weg gelegenen genommen), bekommt ohne Anstehen ’ne Currywurst und sitzt dann halt rum. So leer sieht das Stadion dann aus:
Apropos sitzt: Meist nehm ich ja lieber einen Stehplatz unten, aber so ein Tribünenplatz hat durchaus mehrere Vorteile: Er war noch zu bekommen 😊; man hat einen besseren Überblick, gerade wenn man eine große Show erwartet; und falls es geregnet hätte, wäre da ein Dach gewesen. Nachteil: die feste Enge und die schlechteste Ausgangslage, am Ende schnell zur U-Bahn zu gelangen.
(Die zwei oder drei Mal, wo ich bisher einen Tribünenplatz dort hatte, war es übrigens auch immer kälter als erwartet geworden, weshalb ich auch Pulli und Jacke dabei hatte. Natürlich hätte diesmal eines davon gereicht…)
Nun denn, bei nur wenig höherm Füllstand kamen dann pünktlich um 17:45 die norwegischen Punk-/Stoner-Rocker von Bokassa (nächstes Bild), an sich ein musikalisch guter, harter, moderner Anfang, der höchstens daran krankte, dass kaum jemand sie und ihre Songs kennt…
Nach ihrer halben Stunde und ebenso langem Umbau dann punktöich die düsteren Metaller aus Schweden (vorheriges und nächstes Bild) mit einer knappen Stunde – sie durften schon aufwendiger inszenieren, diese als Ghule maskierten Musiker und der rot gewandete untote Kardinal am Mikro, und dass ein paar ihrer Lieder aus dem (Rock-)Radio bekannt sind, hat auch nicht geschadet. Hat dann schon mal Spaß gemacht.
Wozu die Trichter auf den Auslegern über der Bühne gut waren, zeigten dann die Ballons am Anfang von Metallica – als diese dann endlich loslegten, leider nicht pünktlich um 20:15, denn das Wildwest-Intro kamm erst um 20:36. (Natürlich hat’s deswegen knapp nicht mehr zum vorletzten Zug gereicht. Hrmpf.)
Zu Beginn waren da „nur“ die riesigen Videoleinwände und die üblichen bunten Scheinwerfer (und das M und A an den Seiten) – da war’s letztes Jahr in der Olympiahalle schon abwechslungsreichern mit den beweglichen Videowürfeln rundum. Aber das war ja nur der Beginn…
Beim Kriegs-Intro von One wurden dann auch diverse Pyro-Effekte effektvoll eingesetzt, und sieh an, die Lautsprechermasten in der Mitte können auch Laser:
Und Flammenwerfer:
Die regionale Spezialität, äh, Cover-Einlage war diesmal übrigens Schickeria der Spider Murphy Gang – kam gut an, auch wenn’s jetzt nicht die beste Cover-Leistung war, die man sich vorstellen könnte. (Ratet mal, welches Lied dann später auf dem Heimweg in Pfaffenhofen aus einer Kneipe tönte, als ich daran vorbeiging…)
Ein besseres Schmankerl auf der Setlist war das lange, mitreißende Instrumentalstück Call of Ktulu, anscheinend schon länger nicht mehr live gespielt. Ansonsten war natürlich auch genug zum Mitsingen (und Mitgehen) geboten.
Manch stimmungsvolle Inszenierung wird denen vorne unten in der Arena entgangen sein – auch wenn die natürlich andere Vorteile hatten.
Übrigens war hier und da zu hören/lesen, dass es etwas lauter hätte sein können. Ich persönlich beschwere mich da nicht, ich fand es auf meinem Platz gerade richtig, um es ohne Ohrenstöpsel genießen zu können. Aber dass ich ohne sie ausgekommen bin, sagt ja auch schon was über die Lautstärke…
Jedenfalls waren auch die 69000 im Stadion oft schön laut – einer dieser besonderen Aspekte solcher Großkonzerte, ob jetzt mit der „Metallica-Familie“ oder anderweitig.
Zum Ende des ca. 140-minütigen musikalischen Feuerwerks (zuzügl. Intro und langer Verabschiedung) mit dem wohl lautesten Gute-Nacht-Lied (Enter Sandman) zum Schluss dann auch viel echtes Feuerwerk.
Da wollte ich einfach nicht früher gehen, um zu versuchen, zum früheren Zug zu kommen…