Schlagwort-Archiv:

Satire

Links und Videos der Woche (2010/30)

 

  • Die vielleicht beste Torschussfeier aller Zeiten (via Magdeblog)

Wie man immer Sechsen würfelt

Würfel „Ich würfle immer Sechsen!“, freut sich P. überschwenglich.1 „Und das hat nichts mit Glück zu tun oder mit manipulierten Würfeln, das ist Können – ich hab einfach die richtige Wurftechnik!“

Z. zweifelt das an.2 „Hmm, das zweifle ich jetzt aber an. Sicher, dass du das richtig auswertest? Kannst du mir da mal eine Statistik zeigen?“

„Statistik ist nicht geeignet, um das zu beurteilen. Aber schau dir mal dieses Video an, da siehst du zwei besonders deutliche Beispiele.“ — „Nun ja, aber das sind nur zwei – und nicht mal hintereinander, da ist ein deutlicher Schnitt. Solche Einzelfälle beweisen doch gar nichts.“

„Das sind nicht einfach Einzelfälle,“ erwidert P., „ich mach diese Erfahrung täglich seit vielen Jahren – mit mindestens 80% Erfolg!“ — „Hast du nicht grad gesagt, Statistik wäre nicht geeignet? Na, erstmal egal, führ doch mal vor!“

P. nimmt einen Würfel und wirft. „Da, schau! Ich sag’s ja!“ — „Das ist aber nur eine 5!“ — „Ja, ein bisschen Unschärfe ist immer dabei – Quantenphysik, du verstehst? Unbestimmtheit ist in der Natur fundamental. Heisenberg. Nobelpreisträger!“ — „Ich bin jetzt nicht so der Experte für Quanten­physik, aber ich glaube, du hast das nicht so ganz richtig…“ — „Für sowas bist du eh nicht schlau genug,“ unterbricht P., „da muss man sich auch intensiv damit beschäftigen. Analoges Denken und Philosophie sind da wichtig – beides viel zu sehr vernachlässigt in der Wissenschaft.

Und wie auch die Experimente von Zeilinger zur Quantenverschränkung zeigen, ist sowieso alles mit allem verbunden – auch bei diesem Würfel: Schau, die 5 mag zwar oben sein, aber vorne ist die 6. Du musst halt alles in seiner Gesamtheit betrachten; wenn die 6 nicht oben ist, sondern an der Seite, hat das alles schon seinen Sinn, wie er im Kosmos eben gegeben ist. Zumal die Zahlen doch schon seit Jahrtausenden als wissenschaftliche Tatsache bekannt sind. Komm, ich würfle nochmal.“

*würfel*
*würfel*
*würfel*
*würfel*
*würfel*
*würfel*

„Hier! Schon im nächsten Wurf ist die 6 oben!“ — „Im nächsten? Da waren doch fünf Fehlschläge dazwischen, wo die 6 nur einmal schräg hinten halbwegs zu sehen war.“

Doch P. ficht das nicht an. „Ach, wen interessieren diese Fälle denn? Ich achte immer nur auf die Fälle, in denen die 6 zu sehen ist, der Rest ist doch irrelevant. Ist doch klar, dass nicht eine einzige 6 für alle Leute, für die ich würfle, ausreicht und diese quasi in dieselbe Schublade stecken würde – oben, vorne oder an der Seite, jede Position der 6 hat ihren Sinn. Da muss man jeden individuellen Wurf einzeln betrachten, und deshalb bringt auch Statistik nichts, da die das Individuelle doch ignoriert.“

Z. kommt nicht weit mit seinem „Aaaaber…“, denn P. ist nicht zu bremsen: „Und du musst doch zugeben, die Evidenz der beiden Würfe in dem Video war eindeutig und überzeugend! Wie gesagt, ich kenn das aus der täglichen Praxis, dass ich fast immer eine 6 würfle – und alle Kunden, die zu mir kommen, damit ich für sie würfle, sind zufrieden und bestätigen (vielleicht nicht sofort, aber nach ein paar Erklärungen), dass ich recht habe!“

Z. bleibt nur, wieder darauf hinzuweisen, dass Einzelfälle nichts belegen und dass da schon ein Bestätigungsfehler in einem System voller Willkür steckt – und P. um entweder eine ordentliche wissenschaftliche Herleitung zu bitten oder ein Eingeständnis, dass alles eine rein subjektive Glaubenssache ist, doch P. vertröstet einfach weiterhin und steht ansonsten nur stolz da in seiner eigenen Welt.

 

Epilog: B.3 kommt vorbei und meint zu P.: „Entweder beweist du, dass deine verqueren Verdrehungen wirklich richtig sind, oder du bist nur ein blöder Betrüger!“ P. versteift sich auf die letzten beiden Wörter und hat damit einen willkommenen Anlass, sich eingeschnappt zurückzuziehen; hätte er wirklich Argumente und Belege, hätte er damit alle Kritiker alt aussehen lassen können, aber so… so kommt B. eben nicht ungelegen.

 


Wer sich jetzt fragt, was das ganze soll: So oder ähnlich gehen Astrologen gerne vor, wenn’s darum geht zu beurteilen, ob sie mit ihren Horoskopen richtig liegen und wie bzw. dass Astrologie überhaupt funktioniert. Wer mal „etwas“ Zeit hat, kann sich ja mal die Kommentare zu diesem Blogbeitrag beim Wahrsagercheck und die darauffolgende umfangreichere Diskussion beim Astrodicticum „Zur Begründung der Astrologie“ durchlesen…


Foto: Patxi – Fotolia.com

  1. P. steht hier einfach für „Protagonist“ und nicht für einen bestimmten Namen []
  2. deshalb „Z.“; Z. kann auch aus einer größeren Gruppe bestehen []
  3. einfach ein weiterer Buchstabe []

Links und Videos der Woche (2010/29)

 

Die Hannover-Verschwörung oder Vorboten des Großen Aufstiegs?

psst In letzter Zeit ist viel passiert. Vieles, das es zu Recht auf die Titelseiten der Zeitungen geschafft und Sondersendungen im Fernsehen hervor­gebracht hat – Eyjafjallajökull, Koch, Lena, Köhler, um nur ein paar zu nennen. Da kann doch niemand, der noch ein bisschen antilogisch denken kann, annehmen, diese Ereignisse hätten nichts miteinander zu tun! Das muss doch jedem auffallen! Wie ihr hier in den Ergebnissen meiner einzigartigen nobelpreis­verdächtigen1 Recherche sehen werdet.

Doch ist es eine Verschwörung, die die Bielefeld-Verschwörung wie Kinderkram aussehen lässt – und deren Verschwörer Spuren hinter­lassen haben, die eigentlich so offensichtlich sind, dass es sich nur um ein absichtliches Spiel der Verschwörer handeln kann, die damit ihren überlegenen Intellekt offenbaren wollen? Oder ist es vielmehr die erste Kulmination der Vorbereitung auf den Großen Aufstieg der Menschheit, die, wie jeder, dessen Denken frei von der Realität ist, in zweieinhalb Jahren vollzogen sein wird?

Wir werden sehen. Doch zunächst zu den Spuren oder Zeichen, bei denen zuallererst fortlaufende Zahlen die Hauptrolle spielen:

Am Wochenende errang Lena Meyer-Landrut beim Eurovision Song Contest den 1. Platz. Ihre Startnummer war die 22, das ist 2x die 2, und Lenas Name hat 3 Teile.

Lenas Lied heißt Satellite. Der erste Satellit, Sputnik, hatte 4 Stabantennen und war ansonsten rund wie ein Ball – passend zur baldigen Fußball-WM. Die Teile des Namens von Kevin-Prince Boateng, der Michael Ballack aus der WM gefoult hat, haben 5, 6 und 7 Buchstaben!

Niemand wird bestreiten, dass das einfach kein Zufall sein kann! Und es liegt nahe, dass die bedeutungsvollen Zahlen noch nicht am Ende sind:

Horst Köhler ist am Montag zurückgetreten und bemängelte den fehlenden Respekt für sein Amt. Also die fehlende Achtung. (Und dieses Fehlen findet sich auch in der Regierung, wenn sie tatsächlich diese leyenhafte Neubesetzung will.)

Dann beginnt bald die WM in 9 südafrikanischen Städten mit insgesamt 10 Stadien. Zudem hat Roland Koch, der sich kürzlich aus der Politik verabschiedet hat, 10 Buchstaben im Namen, ebenso Stefan Raab, der Mann hinter Lenas ESC-Erfolg; Horst Köhler dagegen 11. Am 11. Juli ist auch das WM-Endspiel, und eine Fußballmannschaft hat natürlich 11 aktive Spieler.

Kann es da noch Zufall sein, dass als nächstes die 12 kommt, die nicht nur die Quersumme von Lenas Punktzahl 246 ist, sondern stellvertretend für das magische Maya-Mysterien-Jahr 2012 stehen muss?

Aber es sind nicht nur die Zahlen! Stefan Raab stammt aus Köln. kÖLn! Wer da die Verbindung zur Ölkatastrophe im Golf von Mexiko nicht sieht, muss wirklich Ölteppiche auf den Augen haben! Des weiteren ist Erdöl nahe mit dem Erdgas verwandt, und Vorsitzender der Ostsee-Pipeline-Firma ist Altbundeskanzler Gerhard Schröder, der sein Abitur angeblich in Bielefeld(!) gemacht hat und in Hannover lebt – von wo auch Lena stammt! Und wo zufälligerweise früh­morgens am Mittwoch Kurzschlüsse den Zugverkehr lahmgelegt haben!!

Zudem hat Raab u.a. in Bielefeld(!) ein paar Semester Rechtswissenschaft studiert, und das wo sowohl Koch als auch Schröder Rechtsanwälte sind!! Koch stammt aus Frankfurt/Main – dort ist der größte deutsche Flughafen. Der Flugverkehr wurde zeitweise von der Asche vom Eyjafjallajökull-Vulkan lahmgelegt – ein Koch brauchte früher, in Zeiten vor Elektro- und Mikrowellenherden, ein Feuer, das ebenso Rauch und Asche erzeugt wie die Herstellung von Holzkohle – der Beruf eines Köhlers!! Na wenn das keine absichtlichen Zusammenhänge sind!!!!

Hannover ist dabei nur rund 92 km von Bielefeld entfernt. Und 92 = 2x2x23. 23! Und 23 Spieler hat auch ein WM-Kader! Kann es ein deutlicheres Zeichen für eine Verschwörung geben??

Wer oder was steckt dahinter?

Der Zusammenhang dieser nur scheinbar unabhängigen Ereignisse ist nun zweifelsfrei bewiesen, doch steckt auch ein großer Drahtzieher dahinter? Gibt es wirklich eine Verschwörung, oder ist gerade die deutliche 23 nur eine Ablenkung?

Diese Fragen betrachtet man am besten streng wissenschaftlich. Wir sehen, dass offenbar alles mit allem zusammenhängt – das kann nur bedeuten, dass hier ohne Quantenphysik gar nichts geht. Physik. Klingt wie Füßik, passend zur Fußball-WM! Doch um die korrekten quanten­physikalischen Verschränkungen in diesem Umfang herzustellen, benötigt man mehr als bloße kontra­kyber­netische Harmonisierungs­intuition – es ist also sicher kein Werk von Reptiloiden oder Atlantis­engeln, geschweige denn von irdischen Menschen.

Somit kann logischerweise nur ein nicht real existierendes Wesen – eines, das gezielt entworfen wurde und von dem niemand glaubt, es würde real existieren – die Fäden in der Hand halten. Da ein nicht real existierendes Wesen perfekt zu nicht real existierenden Phänomenen passt, ist es offensichtlich, dass es keine gewöhnliche Verschwörung ist, sondern uns die universale Macht des Universums so auf Bewusstseins­dimension, Synchronisations­sprung und den außerirdischen Jesus2 im Jahr 2012 vorbereiten will – und das zwecks leichteren Zugangs zu den Menschen mit designter irdischer Unterstützung.

Und da kann es sich angesichts des Termins nur um ein unterstützendes Wesen handeln: Zakumi, das WM-2010-Maskottchen! Zakumi hat die besten Voraussetzungen dafür, denn unzweifelhaft muss dieser anthropo­morphisierte Leopard die kombinierte, um nicht zu sagen komplett quanten­morphisch verschränkte Reinkarnation von Schrödingers Katze – daher die Erfahrung mit der Quantenphysik –, Ceiling Cat – der göttlichen Connections wegen – und der ursprünglichen „I can has cheezburger“-Katze sein – denn ohne Essen geht nichts, und so viel Käse, wie in diesem Beitrag angehäuft ist, muss ja auch irgendwo herkommen.

 

P.S. wegen Poe’s Law: ;)


Foto: niv koren – Fotolia.com

  1. und wer jetzt sagt, das ist ein Widerspruch zu „das muss jedem auffallen“, der ist ein pöhser, gleichgeschalteter Dogmatiker, pfui! []
  2. oder Bewusstseins­sprung, Dimensions­aufstieg, Jesus, Synchronisations­strahl und Außerirdische, wer weiß das schon so genau… []

Dem Petrus seine Frau (2)

weingesichtVor einem Jahr habe ich schon die wahre Apostelgeschichte über die Entstehung von Pfingsten offenbart, bei der ich die verloren­gegangenen Worte der Frau von Simon Petrus ergänzt habe – allerdings fehlten da noch die letzten elf Verse in Kapitel 2, die ich hiermit nachreiche. Wer den ersten Teil noch nicht kennt bzw. ihn sich wieder in Erinnerung rufen will, ist eingeladen, ihn jetzt zu lesen, ich warte so lange.

So, wieder da? Gut, dann jetzt zur „Entstehung der Gemeinde“:

37 Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: „…und erstmal alle durcheinander, wa?“ warf Frau Petrus ein. „Hätt ich net für Ordnung gesorgt, dann gäb’s die nächsten Verse gar net!“ 38 Was sollen wir tun, Brüder? Petrus aber [sprach] zu ihnen: Tut Buße, und ein jeder von euch werde getauft auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. „Jo, was die Jungs net alles für ’n Geist des Weines machen,“ murrte Frau Petrus. „Und so heißt jetzt jeder im Viertel ‚Jesu Krischti‘, und die Stadtverwaltung kriegt graue Haare wegen diesem Durcheinander.“ 39 Denn euch ist die Verheißung und euren Kindern und allen, die in der Ferne sind, so viele irgend der Herr, unser Gott, herzurufen wird. „Ach komm, als ob die Weitergabe der Tradition des Weinanbaus so ’ne große Sache ist…“ 40 Und mit vielen anderen Worten beschwor und ermahnte er sie, indem er sagte: Laßt euch retten von diesem verkehrten Geschlecht! „So ’n Quatsch. Wissentse, meiner Kusine ihre Freundin is Arzthelferin bei ’nem Geschlechts­umwandlungs­spezialisten, und die is nur am jammern von wegen Überstunden noch und nöcher!“

41 Die nun sein Wort aufnahmen, wurden getauft; und es wurden an jenem Tage hinzugetan bei dreitausend Seelen. 42 Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten. „Dat war knapp mit den Seelen, dat kann ich Ihnen sagen! Gut, dass die Jungs geteilt haben, damit jeder wenigstens ’ne halbe Schinkenseele abgekriegt hat,“ lobte Frau Petrus (ausnahmsweise). 43 Es kam aber jede Seele Furcht an, und es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel. „Sag ich ja, dass die Jungs geteilt haben, dat war wirklich ’n Wunder!“

44 Alle aber, welche glaubten, waren beisammen und hatten alles gemein; 45 und sie verkauften die Güter und die Habe und verteilten sie an alle, jenachdem einer irgend Bedürfnis hatte. „Jepp, echt ’n Glück, wie gut der Flohmarkt geklappt hat. So hamse jetzt genug, um ihr Bedürfnis nach dem nächsten Fass Wein zu stillen.“ 46 Und indem sie täglich einmütig im Tempel verharrten und zu Hause das Brot brachen, nahmen sie Speise mit Frohlocken und Einfalt des Herzens, „Wat bin ich froh, dass die neue Weinschenke namens „Tempel“ eröffnet hat, da hockt der Petrus mit seinen Kumpels nicht ständig daheim rum – grad wo noch so viele neue Kumpels dazugekommen sind.“ 47 lobten Gott und hatten Gunst bei dem ganzen Volke. Der Herr aber tat täglich [zu der Versammlung] hinzu, die gerettet werden sollten. „Klar, hier und da mal ’ne Lokalrunde schmeißen, und schon haste viele neue Freunde – oder zumindest Typen, die so tun. Aber genug für heute, ich muss noch ’n paar Kästen Leergut wegbringen, tschüssikowski!“

» Fortsetzung (2011)


Originaltext: Elberfelder Bibel 1905; Foto: tiano69/sxc