Nachdem gr4y gestern über das mitunter lästige Kommentieren von Code getwittert hatte, ist mir eine kleine Anekdote von der Präsentation von Borland Pascal 7 wieder eingefallen. Borland Pascal, die professionalisiertere Variante des bekannten Turbo Pascal, war eine Entwicklungsumgebung (IDE) für DOS im Textmodus, siehe Bild rechts (und Windows 3.x wurde nebenbei auch unterstützt, bevor’s da mit Delphi groß losging) – für eine erweiterte, objektorientierte Variante der Programmiersprache Pascal.
Version 7, erschienen Ende 1992, war die erste und einzige IDE, die unter diesem Namen herauskam, und bot übrigens auch Fenster, Mausbedienung & Co. im Textmodus, wie sie in Version 6 eingeführt wurden – das als Hinweis an alle, die erst mit Windows groß geworden sind.^^
Ich hatte es mir damals gegönnt, zur offiziellen Präsentation nach Frankfurt zu fahren, und wie es sich für so eine Präsentation gehört, wurden darin die ganzen Neuerungen vorgestellt und vorgeführt. Eine davon war Syntax Highlighting, die farbliche Hervorhebung von verschiedenen syntaktischen Elementen im Code, und die dabei verwendeten Farben waren – im Rahmen der 16 im Textmode möglichen – frei wählbar.
Das hat der Präsentator – müsste „Turbo-Pascal-Guru“ Anders Hejlsberg gewesen sein – auf die Weise, die hier auf den beiden Bildern nachgestellt ist, getan: er hat für die Kommentare blau auf blau ausgewählt – Ergebnis siehe zweites Bild – mit der Begründung
„Real programmers don’t write comments.“
Der erwartete Applaus blieb natürlich nicht aus…
(Übrigens hab ich tatsächlich noch eine lauffähige Version von BP7 auf meinem Arbeitsrechner – auch wenn die mittlerweile in einem virtuellen Windows-XP-System laufen muss, weil 64-Bit-Windows 7 prozessordesignbedingt keine 16-Bit-DOS-Programme mehr direkt ausführen kann. Ich benutze aber höchstens gelegentlich für Spezialaufgaben den Befehlszeilencompiler, aber nicht die für heutige Verhältnisse doch „etwas“ eingeschränkte IDE.)